RV04: Heterogenitätsdimensionen im naturwissenschaftlichen/technischen Unterricht

Die pädagogische Interessentheorie nach Deci und Ryan von 1993 sieht drei psychologische Bedürfnisse, die jedem Verhalten zugrunde liegen. Diese drei Bedürfnisse sind das Kompetenzerleben, die und die soziale Eingebundenheit.

Sandra möchte als erstes ihr Bedürfnis der Selbstbestimmung befriedigen, in dem sie sich überlegt, was sie lieber machen möchte. Sie entscheidet sich für die Reparatur der Nistkästen. Durch das selbständige reparieren der Nistkästen würde sie das Bedürfnis des Kompetenzerlebens befriedigen. Sandra schaut schaut nun aber darauf, welche Aufgabe sich die meisten der anderen Mädchen aussuchen. Da sie ihre Bedürfnisse nun beiseiteschiebt und sich ebenfalls für die Erstellung des Mandalas-entscheidet, kann man auf das Bedürfnis der sozialen Eingebundenheit schließen. Sie möchte Gruppe der Mädchen teilhaben und von ihnen akzeptiert und anerkannt werden.

Zwar war den SchülerInnen am Projekttag die Möglichkeit der eigenen, Interessengeleiteten Entscheidung gegeben, allerdings wurde diese noch von anderen Faktoren bedingt. Ich denke, dass es hier Sinn macht, die Kinder „geheim“ abstimmen zu lassen, ohne das vorher ein Austausch möglich ist. Vielleicht wäre Sandra dann auch gar nicht die einzige aus ihrer Mädchengruppe, die die Nistkästen reparieren möchte.

Wenn man Jungen und Mädchen jeweils zur Partnerarbeit im Unterrichtzusammenarbeiten lässt, mit dem Ziel der Kompetenzmischung, dann geht man auch hier von rollenspezifischen Interessen und Fertigkeiten der SchülerInnen aus. Auch so sie in typische Rollenbilder geordnet.

Ich fände es an dieser Stelle spannend herauszufinden, wie Kinder sich tatsächlich entscheiden würden, ob es genderspezifische Unterschiede gibt und wodurch diese Beeinflusst würden.