Verlangen

Wieso beginnen die Vorlesungen bereits um 8 Uhr, denkst du dir, dass ist doch mehr als nur unmenschlich. Du hast bereits einen Kaffee unten beim Tante Emma Laden getrunken und trotzdem spürst du diese entsetzliche Müdigkeit. Es fällt dir zunehmend schwerer dich auf deinen Professor vorne zu konzentrieren. Wiedereinmal fallen dir fast die Augen zu und deine Uhr verrät dir, dass nicht einmal die Hälfte dieser Tortur geschafft ist. Die Zeit verrinnt so langsam, du hast das Gefühl in einem Stundenglas zu sitzen und die Sandkörner, die vorbei rinnen zählen zu können. Du wartest und endlich nach einer gefühlten Ewigkeit ist es 9:45 Die Vorlesung ist aus! Der Professor verabschiedet alle Studenten und berichtet, was nächste Woche selbe Zeit geplant ist, aber du bist schon fast zur Tür raus.

Frische Luft, dass ist das erste, was du riechst, als du das Hörsaalgebäude verlässt. Endlich draußen. Die Sonne scheint kräftig auf dich hernieder und langsam kehrt die Kraft wieder zurück in deinen Körper. Heute wird ein langer Tag, aber das wirst du schon schaffen. Plötzlich ist es soweit, du schlenderst gerade vom Hörsaalgebäude rüber zur Cafeteria und da denkst du an SIE. Wie aus heiterem Himmel fällt SIE dir ein und dein Verlangen wird geweckt. Aber du musst dich gedulden, erst muss der Tag überstanden werden, bevor du dich IHR widmen kannst.

Die nächste Vorlesung fällt dir ebenfalls schwer, aber diesmal hat der erneute Kaffee dir einen entscheidenden Vorteil verliehen und zumindest die erste Hälfte kannst du bewusst aufnehmen, bevor die Gedanken wieder beginnen ab zu schweifen. Durch das Fenster lacht dir die Sonne entgegen und dein Magen erinnert dich bereits daran, dass die Mensa wartet. Auch diese Vorlesung geht ins Land und schon befindest du dich so schnell wie möglich auf dem Weg zur Mensa. Aber was siehst du da, es ist wieder einmal Schlange stehen angesagt, aber trotz der langsam immer drückender werdenden Hitze stellst du dich an und wartest geduldig. Deine Gedanken begeben sich wieder auf Reise und gerade als du dein Tablett in der Hand hältst siehst du SIE wieder vor deinem inneren Auge. Du füllst wie dein gesamter Körper sie begehrt. Schon setzt du dich und beginnst zu essen, aber dein Appetit ist von dem Gedanken wie weggespült. Nachdem du ein bisschen lustlos in deinem Essen herumgestochert hast, bringst du es weg und begibst dich zu der letzten Vorlesung des Tages.

Endlose Zeit quälst du dich im Hörsaal und immer wieder musst du an SIE denken, du bist so froh, als die Vorlesung vorbei ist und du dich endlich auf den Heimweg machen kannst. Du kannst es kaum noch erwarten, du öffnest die Tür zu deiner Wohnung und dort wartet sie bereits auf dich. Du kannst dein Verlagen kaum noch verbergen. Da liegt SIE so rein und begehrenswert. Du schaffst es gerade noch dir die Schuhe auszuziehen und deine Tasche auf einen Stuhl zu werfen und schon sitzt du auf dem Bett. Ja du spürst das tiefe Verlangen, endlich ist der Tag um und du hast es dir verdient. Du zündest die kleine Kerze auf deinem Nachttisch an, nimmst mit routinierten Griffen Löffel und Spritze und beginnst mit dem aufkochen. Wenige Augenblicke später ergießt SIE sich durch deine Adern und du fühlst SIE. Es ist unglaublich und du weißt nicht, wie du jemals ohne SIE leben solltest.

– Da ich heute auf der Arbeit sitze und hier nicht wirklich was zu tun habe, war ich mal ein bisschen kreativ :). Kritik weiterhin erwünscht.

4 Responses to “Verlangen”

  1. Lena Says:

    Super Kurzgeschichte. Will mehr davon lesen, um die Vorlesungszeit erträglicher zu machen 😉

  2. manuel Says:

    Hallo Lena,

    Danke und ich denke das sollte zu schaffen sein 🙂

    Gruss,

    Manuel

  3. Stefan Says:

    Hab ich das jetzt richtig verstanden? Du bist drogensüchtig? … Und ich hab das all die Jahre nicht gemerkt … Kopie des Artikels ist schon unterwegs an lokale Autoritäten :p

  4. manuel Says:

    Danke dir Stefan für diesen wichtigen Kommentar 😛

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