Englischunterricht zwischen Selektion und Inklusion

  1. Der Englischunterricht meiner eigenen Schulzeit beinhaltete eine Vermengung von funktionalen und formalen Aspekten. Ich erinnere mich zum einen hauptsächlich an Texte mit Dialogen, die zum besseren Textverständnis gemeinsam gelesen und analysiert wurden. Vor allem aber viele Vokabeltests. Vielleicht überwogen grundsätzlich die formalen Aspekt des Sprachunterrichts, so erinnere ich mich kaum an Situationen in denen man frei sprechen musste. Allerdings ist ein positiver Effekt dessen, dass ich bis heute auf ein recht sicheres orthografisches und grammatikalisches Grundwissen im Englischen zurückgreifen kann.Ich bin im Nachhinein sehr dankbar über die vermittelten grammatikalischen  Kompetenzen. Die funktionalen Aspekte der mündlichen Kompetenz des Sprechens, wurden eher durch privat organisierte Sprachreisen erworben. Es galt damals als Selbstverständlichkeit, die Sprache auch nach dem Besuch der Schule dann wirklich zu erlernen. Dieses „wirkliche“ Erlernen bezog sich hauptsächlich auf die funktionalen Aspekte des Sprechens.
  1. Im Vordergrund des Englischunterrichts laut Bildungsplan für die Grundschule stehen „die Entwicklung der Sprachfähigkeit, des Verstehens, des Sich-Verständlich-Machens und des Sich-Mitteilens“. (vgl. Bildungsplan Bremen, für das Fach Englisch an Grundschulen, S.9)Die funktionale Kommunikationsfähigkeit steht im Vordergrund.  Der Englischunterricht meiner Schulzeit entsprach insofern nicht den heutigen curricularen Vorgaben für die Grundschule (speziell dem funktionalen Fokus der Entwicklung der Sprachfähigkeit). Wobei  auch das Verfügen über die sprachlichen Mittel ( Wortschatz, Grammatik, Aussprache und Intonation) Teil der heutigen Vorgaben ist (vgl.ebd.) Aus den curricularen Vorgaben fürs Gymnasium ergibt sich eigentlich eine Gleichgewichtung, mit der Tendenz dazu, dass die funktionalen Aspekte der Sprache größere Relevanz für den Sprachenunterricht haben sollten. Ich denke aber grundsätzlich, dass sich dies im heutigen Sprachunterricht sehr stark gewandelt hat. Zumindest macht es den Anschein dass die Beherrschung der mündlichen Sprache heute mehr Gewicht hat, als zu meiner Schulzeit. Beispielsweise wird derzeit an niedersächsischen Gymnasien ein bilingualer Geschichtsunterricht angeboten: Die SuS können ab der 8. Klasse also wählen, ob sie den Geschichtsunterricht in englischer Sprache erlernen wollen oder klassisch in deutscher Sprache. Die einzige Vorraussetzung für die Teilnahme ist mindestens eine „3“ in Englisch. Im Vordergrund stehen dabei ausschließlich die funktionalen Aspekte der Sprache. Die curricularen Vorgaben des Geschichtsunterrichts sind Grundlage des bilingualen Unterrichts und die korrekte Anwendung der Sprache ist zweitrangig. Wichtiger ist das Verständnis der Inhalte. Außerdem steht die Sprache als Kommunikationsmittel im Vordergrund.

 

  1. Im IP POE gab es die Situation, dass ein Junge mit Förderschwerpunkt LE, GE und EmSoz bei einer Partnerarbeit nicht in gewünschter Weise von seinen Mitschülern integriert wurde.In einem ko-konstruktiven Prozess hatte ich gehofft, dass sich die Kinder gemeinsam „der Sache“ annähern (vgl. Seitz/Scheidt 2012). Doch leider wurde die Gruppenarbeit mit dem betroffenen Jungen ganz verweigert. Diese Erfahrung hätte ich ihm gerne erspart. Doch durch eine alternative Methodenplanung, wäre langfristig die soziale Integration in Gefahr.

 

  1. Konkret würde ich gerne mehr über die Zuweisung von Förderstunden wissen.

Wie erreicht man, in einer heterogenen Lerngruppe in der Grundschule, ein auf Inklusion basierendes, möglichst tolerantes soziales Miteinander?

 

 

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