Das „Othering“ als Gefahr für begegnungspädagogische Konzepte – 26.04.2016

Aufgabenstellung:

Eine Gefahr begegnungspädagogischer Konzepte ist das „Othering“. Was genau sind die Probleme, und wie werden sie didaktisch erzeugt? Erläutern Sie an einem Beispiel, vorzugsweise aus Ihrer eigenen Schulerfahrung.

 

Unter dem Konzept des „Othering“ versteht man die Gefahr der Distanzierung von einer Gruppe unterschiedlichen Geschlechts, Nationalität, Religionszugehörigkeit usw. und der damit womöglich eingehenden Abwertung dieser Gruppe. Durch die unterschiedlichen Werte welche die verschiedenen Gruppen aufweisen, könnte durchaus der Gedanke einer Art „Überlegenheit“ einer bestimmten Gruppe enstehen. Dadurch werden ebenfalls Stereotypen geschaffen und das „Othering“ behindert hiermit das Ziel der Begegnungspädagogik welche wäre, Toleranz und Verständnis für verschiedene Gruppen zu schaffen.

Ein Beispiel wobei man die Auswirkungen des „Othering“ gut erkennen kann hat sich bei mir in der 7.ten Klasse zugetragen. Wir hatten einen neuen Schüler welcher sichtlich immer sehr fleißig gearbeitet hat und seine Hausaufgaben nie vergessen hatte. Unser Lehrer im Englischunterricht hat nach nur 3 Wochen nachdem der Schüler in unsere Klasse versetzt wurde, aufgehört seine Hausaufgaben zu kontrollieren weil er immerzu meinte, dass dieser sie sowieso bestimmt gemacht hatte. Der Lehrer hat also nach nur 3 Wochen bereits ein bestimmtes Bild von diesen Jungen entwickelt welches ihn als Musterschüler darstellte und hat ihn damit als „Überlegen“ gegenüber den anderen Schülern angesehen. Dies führte dazu, dass womöglich durch Neid, die anderen Schüler anfingen ihm Spitznamen zu geben und sich über ihn lustig zu machen. Die Mitschüler nannten ihn beispielsweise den Liebling des Englischlehrers und man sah ihm an, dass ihn diese dauernden und täglichen Bezeichnungen sehr störten und verunsicherten. Niemand lies eine Gelegenheit aus eine Bemerkung abzugeben wenn unser Lehrer mal wieder nicht über seine Hausaufgaben rüberschaute und das führte letztendlich dazu, dass nur innerhalb von 6 Monaten der Junge wieder (aufgrund von Mobbing) in eine andere Klasse versetzt wurde.

 

 

 

 

 

Ein Gedanke zu „Das „Othering“ als Gefahr für begegnungspädagogische Konzepte – 26.04.2016“

  1. In deinem Beitrag, in dem du über das Konzept des „Othering“ schreibst, nennst du einige sehr wichtige Punkte. Wichtig ist natürlich anfangs, den Begriff zu erklären und die Problematik darzustellen (die „womöglich eingehenden Abwertung einer Gruppe“), dies ist dir in deiner Einleitung sehr gut gelungen!! Darauf folgt ein Beispiel, an dem du die Auswirkungen des „Othering“ gut erkennen lässt: ein Schüler welcher sichtlich immer sehr fleißig gearbeitet hat, woraufhin der Lehrer ihn nicht mehr kontrolliert hat, da er davon ausging, dass er die Hausaufgaben sowieso immer richtig gemacht hat. Das Problem, welches du dargestellt hast, ist wie ich finde sehr authentisch, da es sich auch im Schulalltag so abspielen kann. Der Lehrer „projiziert“ ein bestimmtes Bild auf den Schüler. Dieses „Schubladendenken“ kann oft zu schlimmen Folgen führen. Deine authentische Darstellung des Beispiels finde ich sehr gelungen!

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