Ringvorlesung 12

Diskutieren Sie, wieso die Berücksichtigung der sprachlichen Heterogenität
der Klassen in NW-Unterricht wichtig ist. Berücksichtigt dabei die
Unterschiede zwischen der deutschen Sprache und der Fachsprache. Ist
Fachsprache gleich Sprache?

Die Fachsprache in naturwissenschaftlichen Fächern unterscheidet sich sehr von der deutschen Standardsprache.
Sehr viele Begriffe gebrauchen wir kaum bzw gar nicht im Alltag. Viele der Begriffe haben in der Fachsprache eine andere Bedeutung und können nicht direkt übermittelt werden
Bei einer Fachsprache handelt es sich nicht um eine separate Sprache, allerdings kann man ohne die Grundkenntnisse des jeweiligen Faches die Sprache nicht verstehen. Dies führt im naturwissenschaftlichen Unterricht für die meisten Schüler, die mit unterschiedlichsten Sprachkenntnissen in die Klasse kommen zu Schwierigkeiten. Der Wortschatz ist zum größten Teil ein ganz neuer und dementsprechend kann der Umgang mit der Fachsprache auch für Muttersprachler schwierig werden. Dabei müssen sie den neuen Wortschatz komplett neu lernen. Meiner Ansicht nach hat die Fachsprache keine eigene Struktur, jedoch gibt es bestimmte Standardsätze. Im NW-Unterricht gibt es Begriffe, die eigentlich für jeden verständlich wären, wobei die einzelnen Fachbegriffe diese erschweren. Da sie meistens aus anderen Fremdsprachen stammen und wenn nun ein Schüler weder die Fachbegriffe noch die deutsche Sprache nicht richtig kennt, ist ein erfolgreiches Lernen völlig ausgeschlossen. Meiner Meinung nach, ist die Fachsprache eine Sprache die meist nur aus einzelnen Wörtern oder Wortgruppen besteht und die Wörter einfach auswendig nur noch gelernt werden müssen.

2 Gedanken zu „Ringvorlesung 12

  1. Sandra

    Hallo Anil,
    ich stimme Dir absolut zu, wenn Du sagst, dass Fachsprache ein eigenes Sprachregister bildet, welches von anderen abgegrenzt werden kann. Natürlich handelt es sich bei Fachsprachen auch um Sprache, aber eben um einen Teilbereich, der sich stark von beispielsweise der Alltagssprache unterscheidet. Die schulischen Schwierigkeiten vieler Kinder in naturwissenschaftlichen Fächern (vor allem derer mit DaZ, aber auch Muttersprachler) liegen meines Erachtens darin, dass Lehrkräften die Wechselwirkung der verschiedenen Sprachregister miteinander nicht ausreichend bewusst ist und es dadurch zu „verdeckten Sprachschwierigkeiten“ (vgl. Marx 2013) kommt. Natürlich wird der Chemielehrer Fachbegriffe wie Molekularbindungen, spezifischen Gewicht oder Veresterung erklären, damit sind jedoch nicht automatisch auch alle Verständnisprobleme gelöst. Kinder, die im Rahmen ihrer Alltagskommunikation völlig unauffällig sind und durchaus die Erläuterung des Fachterminus verstanden haben, werden möglicherweise dennoch Schwierigkeiten beim Bearbeiten der Aufgaben bekommen, weil sie Defizite im bildungssprachlichen Bereich aufweisen. Nicht unbedingt der Begriff des „Moleküls“ lässt sie scheitern, sondern die scheinbar unauffälligen Textstellen wie Passivkonstruktionen (die Flüssigkeit wird langsam erhitzt), Partizipialattribute (die verflüssigte Masse) oder einfach typisch schriftsprachliche Elemente wie „zwar“, “sowohl als auch“ oder „bezüglich“, die für Kohärenz und Verständnis eines Textes bedeutsam sind. Wissen eigentlich alle Kinder, was eine Flüssigkeit oder eine verflüssigte Masse ist? Und was ist mit so unauffälligen Wörtern wie „während“, das im Sinne von gleichzeitig interpretiert wird, aber in der Aufgabe zur markieren des Gegensatzes gemeint war? Es reicht also schlicht nicht aus als Fachlehrer Fachbegriffe zu erläutern, sondern die Notwendigkeit besteht darin, Schüler allgemein in ihren bildungssprachlichen Kompetenzen zu stärken. Dieses sollte übergreifend in allen Fachbereichen stattfinden und nicht nur isoliert im Deutschförderunterricht.

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  2. Lena

    Hallo Anil

    Ich finde deine Blogbeitrag sehr gelungen. Du kommst sehr gut auf den Punkt und beschreibst anschaulich das Problem mit Fachbegriffen. Zudem zeigst du gute Lösungvorschläge auf, wie mit dem Thema Fachbegriffe umgegangen werden sollte.
    Wenn Schüler(Innen) Fachbegriffe nicht verstehen, können sie dem Unterricht nicht Folgen oder es fehlt ihnen das Verständnis. Dies kann bzw. führt auf lange Sicht zu Frustation.

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