Raus aus der Schublade und ab ins offene Regal – Das Genie überblickt das Chaos!

Meiner Meinung nach zeigt dieser Bericht der Schülerin B., ein Schubladen denken auf. Die Lehrerin setzt sich nicht weiter mit der Thematik auseinander und belässt es bei der Aussage, dass es in gewissen Ländern immer noch Probleme mit der Partnerfindung gibt, wahrscheinlich ohne ihren genauen Hintergrund zu kennen. In diesem Kontext zeigt sich eine Diskriminierung, welche nichts mit Interkultureller Bildung zu tun hat und es zeigt auch das Generationsproblem der Pädagogen.

Vielmehr sollte der Umgang mit kontroversen Themen in der Interkulturellen Bildung als Chance gesehen werden, in der verschiedene Kulturelle Gegebenheiten erläutert und diskutiert werden. So wird der Schülerin allein Aufgrund ihrer Abstammung unterstellt in gewissen Kulturkreisen gefestigt zu sein in denen sie sich gar nicht sieht. So sagt die Schülerin selbst auch, dass sie weder türkisch noch deutsch denkt sondern europäisch.

Allein der Begriff Kultur ist so weitreichend, das es kaum möglich ist, ihn allgemein bedeutend zu definieren. Kulturen vermischen sich und es gibt nicht die Kultur in der ein gewisses Gedankengut mitgeführt wird. „Jeder hat das Recht auf die freie Entfaltung seiner Persönlichkeit, soweit er nicht die Rechte anderer verletzt“ – so steht es auch im Grundgesetz geschrieben und das schließt auch die Kulturelle Freiheit ein, welche von Frau Sen angesprochen wird. Meiner Meinung nach lebt Kultur von den Einflüssen anderer Kulturen.  Im Rahmen der Interkulturellen Bildung sollte also kulturelle Vielfalt vermittelt werden anstatt jemanden eine Kultur bzw. dessen Strukturen aufzudrängen. Außerdem kann dadurch auch eine vergleichende Sicht – und Handlungsweise erfolgen, durch die man Einblicke in andere Kulturen erhält und diese begreifen kann. Jeder kann selber entscheiden was er zu seiner Kultur macht, ob es nun gewisse Traditionen sind oder alltäglichere Dinge sind wie Essen, Musik oder andere. Das bedeutet aber auch das man die Kultur von anderen respektieren muss. Wenn man von einzelnen Kulturen sprechen will, muss man sich auch eingestehen das diese Teil einer uns übergeordneten sind und damit sind wir als Teil dieser übergeordneten Kultur auch wieder Teil einer gemeinsamen Kultur.

Um nun noch einmal auf die Lehrerin zurückzukommen, so kann man davon ausgehen das sie der kulturellen Freiheit des Menschen entgegentritt. Sie fordert von der Schülerin B., dass sie aus ihrer bzw. einer bestimmten, der Lehrerin zufolge, kulturellen Sichtweise heraus denken soll und sich zu einem bekanntlich kontroversem Thema äußern und rechtfertigen soll. Das setzt seitens der Lehrerin ein gewisses Kulturbild voraus und beschreibt das was man allgemein auch unter Schubladendenken bezeichnet. Meine Meinung dazu ist, das man sich von Klischees distanzieren muss aber auch feinfühliger mit der Auswahl der Themen sein muss, welche im Unterricht behandelt werden, um eine gewisse Objektivität zu erreichen. Denn, es sei hier noch einmal erwähnt, man muss Kulturen anderer respektieren und darf sie ebenfalls keinem anderen Aufzwingen sowie man auch die Freiheit und Würde des Menschen respektieren muss.

Das Ziel ist es, meiner Meinung nach, den Blick auf ein offenes Regal, mit den verschieden Größen der Bücher zu richten und dies als Ganzes zu betrachten und die Bücher nicht nach Größe, Alphabet oder sonstigen Kriterien zu sortieren bzw. zu kategorisieren auch wenn dies einfacher bzw. leichter erscheint. „Ordnung braucht nur der Dumme, das Genie beherrscht das Chaos.“ von Albert Einstein.