Chancengleichheit als Bedingung für den Lernerfolg

Die Gewährleistung einer Chancengleichheit ist die Bedingung für eine optimale Lernsituation und der Bildungsgerechtigkeit. Die Schaffung dieser Lernsituation gestaltet sich zweifelslos nicht immer gleich und vor allem nicht einfach. Neben den verschiedenen Familien, Schichten und Kulturen aus denen die Schüler kommen, befinden sie sich, jeder für sich, auch auf unterschiedlichen Leistungsniveaus. Um die Lernatmosphäre zu verbessern ist es Bedingung, dass die Individuen gleichgestellt werden, aber sich vor allem auch untereinander als gleichgestellt fühlen. Außerdem ist ein vernünftiges und gepflegtes Miteinander zur Schaffung einer besseren Lernsituation förderlich.

Neben der Vermittlung des Stoffes ist es also auch sinnvoll die sozialen Kompetenzen zu fördern. Diese können durch Gruppenarbeiten oder auch durch Mitwirkung an kleineren bis größeren Projekten erfolgen. So können z.B. durch das gelegentliche Arbeiten in Gruppen auch die Leistungsunterschiede ausgeglichen werden und Leistungsstärkere Schüler können Leistungsschwächeren helfen. Außerdem prägt die Arbeit an Projekten auch ein gewisses Pflichtbewusstsein, sowohl untereinander als auch in Hinsicht auf den Erfolg des Projektes. Dieser kann einerseits eine gute Note sein, andererseits aber auch die Realisierung eines gewissen Projektabschnitts bzw. dessen Abschluss. So ist z.B. die Planung einer Klassenfahrt, welche oft sehr beliebt ist, in Hinsicht auf ihre Realisierung, im gemeinsamen Interesse der verantwortlichen. Diese Lernsituation ist letztendlich auch die Basis für das erfolgreiche vermitteln des Lernstoffes.

Für die verschiedenen Fächer kann sich jedoch in der Praxis zeigen das jedes Individuum unterschiedlich vorgeprägt ist. Für das Fach Deutsch und Geschichte zum Beispiel, setzt es eine gewisse Beherrschung der Sprache Deutsch voraus. Natürlich soll der Umgang mit ihr auch weiter vermittelt werden aber eine gewisse Basis ist unabdingbar, und das gilt auch für alle weiteren Fächer. In dem Fach Geschichte gibt es beispielsweise verschiedene Perspektiven auf einen zu betrachtenden Gegenstand. Diese kann z.B. durch die Herkunft aus einem anderen Land entstehen. Daher muss ein Objektiver Umgang mit dem zu vermittelndem Stoff erfolgen, welcher auch andere Perspektiven zulässt.

Insgesamt kann Bildungsgerechtigkeit, meiner Meinung nach,  nicht vollständig erreicht werden. Es wird immer wieder vorkommen das sich Schülerinnen und Schüler nicht auf dem selben Leistungsstand befinden und einige unterstützt und gefördert werden müssen. Aber jeder für sich hat ja seine Stärken und Schwächen. Diese geht es zu erkennen und durch gemeinsame Arbeit zu weiterzuentwickeln. Ein Miteinander, in dem sich jeder so wie er ist, akzeptiert und respektiert fühlt und in dem man Freude am Lernen und Arbeiten hat, ist in meinen Augen, die beste Basis mit Aussicht auf Erfolg In Hinblick auf Bildungsgerechtigkeit.

Ein Gedanke zu „Chancengleichheit als Bedingung für den Lernerfolg

  1. Ich finde deinen Ansatz zur Entwicklung sozialer Kompetenzen und die gelegentliche Durchführung von Gruppenarbeiten gut, jedoch denke ich, dass wenn man die Realität betrachtet, die (Leistungs-)Unterschiede durch Gruppenarbeiten nicht ausgleichen kann. Denn in vielen Brennpunktgebieten, die immer häufiger auftreten, ist der Anteil der lernschwachen Schüler bei über 60% und der Anteil der lernstarken Schüler bei unter 20%. Somit ist es sehr schwierig überhaupt Gruppen zu bilden, die es den Schülern ermöglicht voneinander profitieren zu können.
    Ich stimme in dem Punkt zu, dass Bildungsgerechtigkeit nicht vollständig erreicht werden kann und man sich dieser lediglich annähern zu vermag. Eine wichtige Voraussetzung zur annähernden Bildungsgerechtigkeit sehe ich darin, dass an den äußeren Umständen wie zum Beispiel der Klassenstärke gearbeitet werden muss, um Schülerinnen und Schülern überhaupt die Chance zu geben, eine individuelle Förderung seitens des Lehrers erhalten zu können. Gerade jetzt, wo die Oberschule eingeführt wurde und Klassen mit Hauptschule, Realschule, Gymnasium und Förderschule (Inklusion) zusammenkommen, ist es dem Lehrer bei einer Klassenstärke von 20 bis 30 Schülern erst recht nicht möglich individuell auf die einzelnen Persönlichkeiten einzugehen.
    Daher denke ich, dass der Staat mehr in die Bildung investieren sollte und die äußeren Umstände so gestalten sollte, dass wir als Lehrkräfte der Aufgabe der individuellen Förderung auch nachkommen können und nicht alle Burn-Out gefährdet sind, weil wir dieser Aufgabe nicht gerecht werden können.

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