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Beitrag zur Fragestellung des 8. Vorlesungstermins von Frau Prof. Sakhatova am 12.06.2012

1)       Was meinen Sie? Fragen Sie Ihre Eltern/Großeltern/Bezugspersonen, wie Sie sprechen lernten und stellen Sie Ihre eigene Spracherwerbshypothese auf!

Über den Spracherwerb habe ich verschiedene Hypothesen:

Zum einen meine ich, dass allein schon aufgrund des Vorhandenseins eines Sprachzentrums in den Gehirnen aller Wesen mit einem, jedem Lebewesen ein gewisses Sprachverständnis angeboren ist.

Die Frage ist bloß wie. Hierbei möchte ich mich auf den Ansatz der Psychologie, das Denken und spezieller die Psyche als Betriebssystem bzw. Informations-Verarbeitungssystem der Hardware „Gehirn“ zu sehen, durch welches Informationen verarbeitet werden, die das Gehirn durch die Sinnesorgane erreichen. Vor diesem Hintergrund ist die, in der Vorlesung vorgestellte, Möglichkeit, dass jeder Mensch ein gewisses Spracherwerbsprogramm auf seinem Betriebssystem hat, nicht weiter verwunderlich und daher würde ich mich diesem anschließen.

Ausschließen möchte ich damit jedoch keinesfalls die These, dass man sich ein Spracherlernungssystem erwirbt oder „Updates“ macht.

So ist es zum Beispiel bewiesen, dass Babies Musik, die sie bereits im Mutterleib vernommen haben, unbekannter vorziehen. Was für mich klar für ein sogar schon vorangeborenes Lautinteresse steht, das aktiv geprägt und selbst „ge-updatet“ wird.

2) Sprache (sowohl der mündliche als auch der schriftliche Ausdruck) ist die Visitenkarte eines Menschen. Was meinen Sie, was ist primär: Sprache oder Denken? Spricht man, wie man denkt oder denkt man, wie man spricht?

Vielleicht zum Anfang erst einmal wie ich mir „Denken“ vorstelle:

Denken ist für mich nonverbal, sprich: Ich denke nicht in Worten. Ich bin jedoch auch in der Lage in Worten zu denken aber ich kann nicht jeden Gedanken oder jedes Gefühl in Worte fassen.

Ich denke, der Grund eines jeden Lautes, den wir von uns geben ist etwas vermitteln zu wollen.

Es ist bewiesen, dass Babies und Kinder, die ignoriert werden wenn sie weinen, damit aufhören aber sehr starke Psychische Beeinträchtigungen erleiden.

Wir weinen schon bei der Geburt, also ist uns ein gewisses Mitteilungsbedürfnis inhärent. So wie Küken aus dem Nest nach der Mutter und dem Essen schreien ohne einen differenzierten Gedanken, der zu dem Entschluss führt, denken zu müssen. Gemeinsam ist uns hierbei die Motivation.

Wir wollen etwas von Irgendjemandem. Dabei gibt es Laute, Gesten usw., die jeder versteht aber bei anderen Lauten werden Kinder und Babies nicht verstanden. Laute, die in ihrer Sprache nicht vorkommen, sortieren vor sich hinbrabbelnde Babies aus. Daher können z.B. manche Menschen kein „L“ sprechen. Folglich ist der Schluss zwingend, dass der Gedanke, den ich mitteilen möchte, von uns in eine Form gebracht wird, die andere verstehen.

Dementsprechend spricht man aus, was man denkt und daher ist das Denken primär. Allein schon, weil ich mir nicht vorstellen kann, wie man etwas Verbales in einen Gedanken umwandeln soll.

Jedoch sehe ich eine gewisse Rückwirkung durch das Sprechen auf das Denken.

Wenn man einfach darauf los redet, was man denkt, verstehen Menschen einen oft nicht. Ich muss in einer Erzählung meinen Gedanken einen Kontext geben, was man sich im Laufe des Lebens auch angewöhnt, so dass der ausgesprochene Gedanke verständlich wird.

Diesen Vorgang automatisiert man in seinem Denken aufgrund der Sprache, weshalb ich beide Antworten nicht unrichtig finde.

~ by on 14. Juni 2012. Tagged:

One Response to “Beitrag zur Fragestellung des 8. Vorlesungstermins von Frau Prof. Sakhatova am 12.06.2012”

  1. Hallo Lothar,

    Ich finde, dass dein Beitrag sehr interessant und vor allem die Tatsache, dass „Babies Musik, die sie bereits im Mutterleib vernommen haben, unbekannter vorziehen.“ war mir unbekannt.
    Es ist schwer Sprechen zu leben ohne zu koennen, trotzdem wie du schon erwaehnt hast, die Gesten koennen uns das sprechen ersetzen. Wenn wir die gleiche Situation auf das Denken projezieren, stellt sich herraus, dass wir immer die Faehigkeit des Denken besitzen, es gibt keine Menschen die nicht Denken koennen (Zumindest in biologischer Hinsicht :)) Aus diesem Grund wuerde ich das Denken als primaer bezeichen und dem Denken eine bevorzugte Rolle zuordnen. Der Denkenprozess ist faszenierend, ich kann mir nicht vorstellen wie das Denken funktioniert, nachdenken und allgemein „sich etwas durch den Kopf gehen lass“ machen wir rund um die Uhr, sogar im Schlaf kann man denken.
    Somit neige ich zu der Aussagen: „Man spricht wie man denkt“.

    Liebe Gruesse
    Anastasiya

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