(schul-)pädagogische Reaktionsformen auf zuwanderungsbedingte kulturelle Heterogenität in Deutschland – im Laufe der historischen Entwicklung der letzten 60 Jahre

2. Mai 2014

Seit 1945 kamen Menschen aus den unterschiedlichsten Gründen nach Deutschland:  Zuerst waren es Flüchtlinge,vertrieben aus den osteuropäischen Gebieten zwischen 1945 und 1963.  Dazu kamen zwischen 1950 und 1973 die Gastarbeiter und Gastarbeiterinnen. Sie kamen nach Deutschland im Rahmen des sogenannten Anwerbeabkommens der Bundesrepublik mit mehreren Ländern wie Tunesien,Italien, Spanien,Griechenland, Portugal und Jugoslawien, um den Mangel an Arbeitskräften aufzufangen.

Zuerst wurden größtenteils männliche Arbeiter geworben, die nach einer zeitlich begrenzten Frist wieder in ihre Herkunftsländer zurückgehen sollten. Diese Fristen wurden jedoch nach einiger Zeit, aufgrund des Bedarfs der Arbeitsgeber und Arbeitnehmer ausgesetzt und die Arbeiter blieben in Deutschland. Sie begannen ihre Familien nach Deutschland zu holen und ließen sich nieder.

Insgesamt stellten 2010 alle Menschen in Deutschland mit Migrationshintergrund , ob angeworbene Arbeiter mit ihren Familen, Flüchtlinge oder Auswanderer aus Krisengebieten fast ein Fünftel der Gesamtbevölkerung dar.

Diese Internationalisierung stellte auch die Pädagogik vor die verschiedensten,da durch die Beschlüsse der KMK auch für ausländische Kinder die Schulpflicht galt. Durch die neugeborenen Kinder und die mitgebrachten Familien der Arbeiter mussten in der Schule neue Konzepte des Lernens und Lehrens gefunden werden,da man mit sprachlicher, kultureller und ethnischer Heterogenität um gehen musste. Man wollte ihnen eine gute Bildung und berufliche Zukunft ermöglichen. Die ersten Grundstrukturen „Internationaler Erziehung“ sahen eine Doppelstragie voraus: Die ausländischen Kinder sollten einerseits in die Deutschen Schulen integriert werden mit Hilfe von Integrations,- und Deutschunterricht und Konfliktpädagogik, andererseits sollte aber auch die Nähe zu ihrer eigenen Kultur und ihrem Herkunftsland erhalten bleiben, für den Fall einer Rückkehr.

Bis Heute ist das Feld des „interkulturellen Lernens“ sehr aktuell und viel diskutiert. Es ist eine Entwicklung die vorsieht zu Erkennen und zu Verstehen das Schüler sowohl die Kultur und Sprache  ihres Herkunftslandes, als auch die deutsche, respektieren lernen sollen. Es soll ihnen die Möglichkeit gegeben werden, sich selbst zu öffnen, sich reflektieren zu lernen und sich fremdkulturellen Mustern und Traditionen ebensowenig zu verschließen wie den hierzulande heimischen. Diese Art der Offenheit für Selbst,- und Fremndwahrnehmung stellt Lernende und Lehrende vor gewaltige Aufgaben, die es gilt sowohl im privaten als auch im schulischen Alltag zu meistern und wird auch in Zukunft sehr interessant sein.

 

 

 

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One Response to “(schul-)pädagogische Reaktionsformen auf zuwanderungsbedingte kulturelle Heterogenität in Deutschland – im Laufe der historischen Entwicklung der letzten 60 Jahre”

  1.   Lina Says:

    Hallo Zita,
    Dein Beitrag ist insgesamt gut strukturiert und greift verschiedene Themen auf. Dabei stellst du jedoch die Einführung der Schulpflicht von Kindern mit Migrationshintergrund in deiner Einleitung als ein Problem für die Pädagogik dar, ohne zu hinterfragen, was für ein Menschenbild hinter der vorherigen Ausbeutung der billigen Arbeiter aus dem Ausland ohne Übernahme von Verantwortung für deren Familien steckt. Ein klares Beispiel dafür, dass tatsächlich die Unterordnung der Kinder mit Migrationshintergrund lange im Vordergrung stand, ist, dass erst ab den 80er Jahren Sonderschulüberweisungen nicht nur aufgrund von Sprachdefiziten erfolgen konnten.
    Dass du die doppelte Orientierung der Familien benennst, ist gut. Es ist absolut richtig, den Kindern Förderunterricht Deutsch und gleichzeitig muttersprachlichen Ergänzungsunterricht anzubieten, solange letzterer ihnen nicht das Gefühl gibt, es sei gewünscht dass sie das Land verlassen sobald sie als Arbeiter nicht mehr benötigt würden.
    Es erscheint mir etwas unpassend, im vierten Absatz von ethnischer Heterogenität zu sprechen, da man so den Eindruck gewinnt, innerhalb der von der Gesellschaft konstruierten, und nicht natürlich gegebenen „Ethnien“ der Familien mit und ohne Migrationshintergrund liege eine Homogenität vor. Doch die Mehrdimensionalität des Begriffes „Kultur“ losgelöst von Nation wurde tatsächlich erst ab den 90er Jahren tiefergehend diskutiert. Dem wäre noch hinzuzufügen, dass ebenfalls erst seit dieser Zeit die interkulturelle Bildung als eine Handlungsebene neben vielen, beispielsweise der Inklusion von Kindern mit Beeinträchtigungen oder von genderpolitischen Auseinandersetzungen ist. Es ist gut, dass man anstelle von Ausländerpädagogik, oder interkultureller Pädagogik vermehrt von Diversity Education spricht.
    Es gefällt mir, dass du am Ende deines Beitrags die Offenheit für Fremd-/und Selbstwahrnehmung thematisierst. Dies wäre schon dazu zu ergänzen wenn du von Konfliktpädagogik als einer Maßnahme zur Integration der Schüler mit Migrationshintergrund sprichst. Denn auch dabei geht es nicht nur um die Integration des „Fremden“, sondern unter anderem darum sich selbst zu reflektieren. Ebenfalls erwähnst du abschießend richtig, dass Integration nicht nur eine schulische sondern ebenfalls private Aufgabe ist, desweiteren gilt es die strukturelle institutionelle Diskriminierung im Bildungssystem und generell im System zu beachten.
    Liebe Grüße, Lina

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