Posted on Oktober 21, 2019
Netzwerken für eine Digitalisierung der Hochschulen war der Anlass des 3. Treffens der vielen Menschen, die sich am 21.10.2019 in Bonn getroffen haben. Wir waren auch dabei und sind der Einladung gefolgt, unser Verbundprojekt SCoRe mit anderen BMBF-Projekten der Förderlinie Digitalisierung in Hochschulen zu vernetzen. Faszinierend, welche Vielfalt es an Projekten gibt, Studierenden neue Zugänge zu und Verarbeitungsformen von Wissen zu ermöglichen.
Digitalisierung ist eine Herausforderung, die in der Form der Querschnittsfunktion einher kommt: Quer zu allen Fachbereichen, Studiengängen und Verwaltungsbereichen geht es darum, die Potenziale der Digitalisierung zu erschließen. Es war beruhigend mitanzusehen, dass es im Hintergrund viel guten Willen und viele finanzielle Möglichkeiten gibt, um die Querschnittsfunktion Digitalisierung voranzutreiben.
Warum aber ist es so schwierig, eine solche Bewegung für Bildung für eine nachhaltige Entwicklung anzustoßen? Vergleichbar dem Hochschulforum Digitalisierung gibt es das vom BMBF geförderte Projekt HochN, aber ich habe nicht den Eindruck, dass mal eben 500 Menschen aus dem Hochschulsystem einer Vernetzungseinladung folgen würden, um Bildung für eine nachhaltige Entwicklung zu verbreiten.
Auch wenn Hochschulen der Ruf anhängt, wichtigen gesellschaftlichen Entwicklungen hinterherzulaufen, so wird doch die Entwicklung der Digitalisierung den Hochschulen auf Händen hinterhergetragen, während Bildung für eine nachhaltige Entwicklung letztlich von den Hochschulen selbst erfunden werden soll. Das mag insofern stimmig sein als Digitalisierung im Gewande der noch nicht genutzten Optionen für eine qualitativ bessere Lehre daherkommt, Nachhaltigkeit aber im Gewande des ethischen Postulats. Mehr Digitalisierung verlangt von den meisten Menschen in Hochschulen nicht, ihre Inhalte in Forschung und Lehre zu überdenken – Nachhaltigkeit sehr wohl. Vielleicht ist das auch der markante Unterschied: Digitalisierung ist ein Medium, Nachhaltigkeit ein Ziel. Und Ziele werden ganz anders in Frage gestellt als die Mittel, weil neue Ziele immer in Konkurrenz geraten zu vorhandenen Zielen, neue Medien aber gleichberechtigt neben die vorhandenen gestellt werden können.