Individualisierter Unterricht

1)

Die letzte Vorlesung handelte von schultheoretischen Perspektiven zum individualisierten Unterricht. Der Dozent stellte sich als Ethnograf die Frage, was in der Schule passiert und versucht die Vorgänge zu beschreiben. Hierfür zeigte er das Beispiel verschiedener Klassenräume, zu erst Klassenräume aus verschiedenen Ländern mit jedoch immer gleicher Anordnung der Tische und Schüler die immer den geraden Blick zur Tafel und zur Lehrkraft haben sollten. Danach wurden andere Modelle zur klassenzimmergestaltung gezeigt, die gruppentische zeigten und durch Bücher, Pflanzen und Bastelarbeiten belebter wirkten. Weiterhin wurde das Modell der planarbeit zur Unterrichtsgestaltung vorgestellt, welches in vielen Schulen angewendet wird, um die Schüler an das eigenständige arbeiten und lernen heranzuführen. Es werden häufig gruppentische für die planarbeit verwendet, damit die Schüler sich bei der Arbeit gegenseitig unterstützen können.

2)

Aus meiner eigenen Erfahrung kann ich sagen, dass ich das Modell der anders gestalteten Klassenräume bedingt als gut empfinde. In der Grundschule ist es für Kinder sehr wichtig, dass die Unterrichtsräume schön gestaltet sind und eine eher wohnliche Atmosphäre entsteht, damit die Schüler sich entfalten können und sich wohlfühlen. Wir haben sogar damals im Klassenraum Hausschuhe getragen, was sowohl zur dreck Vermeidung dienlich war, als auch zum Wohlfühlen beitrug. Ab der 5. Klasse finde ich dies jedoch garnicht mehr angebracht, da die Schüler ab da an in den Richtigen Schulalltag eingeführt werden sollten, in der Uni und im Job kann schließlich auch nicht auf die Bedürfnisse jedes einzelnen bezüglich der Raumgestaltung als besonders wohnlich eingegangen werden. Kühl und heruntergekommen sollte der Klassenraum natürlich auch nicht wirken, bei uns war es damals so, dass die Klassen der Unterstufe noch in sauberen hellen Räumen untergebracht waren, während das Haus für die Mittel- und Oberstufe eher zweckmäßig mit Smart Boards gestaltet war. Ich muss sagen, dass mich persönlich die Raumgestaltung eines klassenzimmers egal war, solange es einigermaßen sauber und Vorallem nicht zu kalt oder zu warm war hatte ich kein Problem. Gruppentische habe ich nur in schlechter Erinnerung, entweder saß man mit seinen Freunden an einem Tisch und hat dann nur versucht ständig im Unterricht zu quatschen, oder es war genau das Gegenteil, dass man mit anderen an einem gruppentische saß und diese garkeine Lust auf lernen und arbeiten hatten und man ständig die Gruppenleitung übernehmen musste. Auch die sogenannte planarbeit ist meiner Meinung nach nicht wirklich effektiv. Ich hatte eine Freundin im Gymnasium in meiner Klasse, die auf einer Grundschule war wo dieses Modell ausschließlich angewendet wurde und sie hatte dadurch sehr große Probleme in der 5. klasse mit den anderen Mitschülern mit zu halten, da die Schüler oftmals kaum die Aufgaben bearbeiteten ,bzw. nur halbherzig korrigierten und dadurch kaum etwas lernten. Ich habe in der 5. klasse sehr stark gemerkt, dass, obwohl ich immer dachte, dasss unsere Grundschullehrerin uns extrem fordert, ich in vielen Fächern gut mitkam und mich sehr schnell auf das Leistungsniveau des Gymnasiums einlassen konnte. Und das eben nur, weil unsere Lehrerin immer alle Aufgaben mit uns zusammen korrigiert hat und bei jedem Schüler nachgesehen hat, in welchem Bereich er Probleme hat und wie sie ihn unterstützen kann. Auch von sogenannten LEB s halte ich wenig, da sie in der Grundschule vielleicht noch sinnvoll sein mögen, da die Schüler dort noch jünger sind und Noten vielleicht noch nicht ganz verstehen, ab dem Gymnasium jedoch macht es meiner Meinung nach garkeinen sinn, da die Schüler durchaus begreifen können, was Noten bedeuten und sich meiner Meinung nach mehr anstrengen, wenn sie Noten erhalten und vor allem angespornt werden sich zu verbessern wenn sie zB eine 2+ auf eine 1- verbessern möchten. Man sollte die Schüler nicht zu sehr verweichlichen und jegliche leistungsnachweise von ihnen fern halten, da sie später im Berufs- bzw. Unileben sowieso damit konfrontiert werden und dann erst zu lernen mit Noten umzugehen ist zu spät und kann zu Frustration und Unverständnis sowie im schlimmsten Falle Leistungsverweigerung führen.

3)

Ich bin gespannt, welche dieser Perspektiven an der Schule an der ich Praktikum machen werde angewendet werden. Ich werde vorallem beobachten, wie solche Methoden umgesetzt werden und mir die Frage stellen, ob sich meine Perspektive von früher aus meiner Schulzeit nun wiederum bestätigt, oder ob es sich nun verbessert hat und die schüler mit diesen Methoden nun besser lernen.

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