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In der Vorlesung vom 30.04.19 wurden grundlegende Ansätze eines individualisierenden Unterrichts vorgestellt und verschiedene Einschnitte der Methoden anhand ihrer Effektivität im didaktischen Sinne durchgeleuchtet.

Der „Individualisierende Unterricht“ löst die vorherrschende Ordnung zwischen des Schüler-Lehrer-Gespanns auf, die Zeiten werden flexibel an die Lernanforderungen der Schüler angepasst und dazu auch noch Personen auf der individuellen Ebene adressiert, was beim „Unterricht als Klassengespräch“ häufig zu kurz kommt, da sich beide Ansätze durch ihre Lehrabsichten unterscheiden.

Während der „Unterricht als Klassengespräch“ auf Homogenisierung abzielt, ist der „Individualisierende Unterricht“ auf Heterogenität und Ausdifferenzierung der einzelnen Akteure im Klassengespann zugeschnitten.

Die Individualisierung des Unterrichts ist jedoch nach wie vor ein Problem der modernen Schule, da die Schule selber die pädagogische Dienstfähigkeit der Lehrer durch z.B. Vermitteln des Lehrplans einschränkt.

Adaptiver und auf das individuum zugeschnittener Unterricht steht also im Konflikt mit der grundsätzlichen Auslegung der modernen Schule, da individualisierender Unterricht einen großen Zeitrahmen mit sich bringt, da die Lehrkraft durch Eruieren des Leistungshorizonts eines jeden Teilnehmers im Unterricht eine große Zeitspanne miteinrechnen muss, die potenziell für grundlegendes Vermitteln des Lehrinhalts genutzt werden könnte.

Grundsätzlich sind die Schulen im Sinne der Leistungsheterogenität dazu veranlasst, auf der Systemebene grundlegende Systematiken und Schemata aufzulösen, da ziemlich viele Problematiken im Unterricht auf die Vermittlung jenes Unterrichtsstoffes beruhen.

Durch das kritische Reflektieren des Unterrichts und deren Vermittlung werden Lehrkräfte auf die Leistungsheterogenität der Schüler sensibilisiert und werden geschult, ein besseres „Gefühl“ für die Einordnung der Unterrichtsteilnehmer zu erhalten.

Jedoch ist die Leistungsheterogenität ein anhaltender Brennpunkt im Unterricht, der sich nicht durch einmaliges Behandeln auflösen lässt. Vielmehr steht es in der Verantwortung der Lehrkraft, eine konstruktive Unterstützung im Unterricht und außerschulischen Lernprozess anzubieten und gegebenenfalls auf die Probleme der Schüler eingehen zu können, ohne ihre Leistungsbereitschaft durch etwaige mangelnde soziale Kompetenz zu mindern.

Auch hier gehört viel pädagogisches und soziales „Know-How“ zu, welches nur durch den Dialog aller Akteure im Unterricht angeeignet werden kann.

Im Beobachten des Unterrichts kann in den bevorstehenden Schulpraktika auf den Umgang der Lehrkräfte mit den Schülern geachtet werden, vielmehr sollte jedoch auf die Tiefenstrukturen des Unterrichts geachtet werden, welches den Umgang der Lehrkräft mit der Schülerschaft miteinbezieht. Es sollte daher gefragt werden, wie die Lehrkraft zum Beispiel für die Schüler in Erscheinung tritt und ob es bei aufkommenden Problemen im Unterricht in Bezug auf die Vermittlung des Unterrichtsstoffes zu adäquater Behandlung des Problems führt.

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