Abschlussreflexion

Eines des zentralsten theoretischen Elemente in dieser Ringvorlesung war für mich der personenbezogene Umgang mit Heterogenität im Hinblick auf die Individualisierung des Unterrichts. So wurden verschiedene methodische Einschnitte im Umgang mit Heterogenität aufgezeigt, die ihre Effektivität im Hinblick auf die Didaktik optimiert.

Besonders in der Ringvorlesung 4 wurden diese Szenarien weiter dargestellt.

Der „Individualisierende Unterricht“ zielt hier auf Heterogenität und Ausdifferenzierung der einzelnen Akteure im Klassenraum ab. Darüber hinaus löst der „individualisierende Unterricht“ die vorherrschende Ordnung der Lehrer-Schüler-Beziehung auf, denn die Zeiten werden flexibel an die Lernanforderungen der Schüler angepasst, was beim „Unterricht im Klassengespräch“ oft zu kurz kommt. Konkret auf meine beiden eigenen Fächer (Spanisch/Religion) bedeutet dies, dass sie über der Unterrichtsdynamik hinaus mit konkreten Aufgabenstellungen umgehen und auf individuelle Anpassungen seitens des Kompetenzhorizonts der Schülerschaft abzielt, die förderlich für die Entwicklung des Sprach- und des allgemeinen Urteilsbewusstseins sind.

Es ist wichtig, dass jeder einzelne Teilnehmer im Klassengeflecht etwas mit der Unterrichtsthematik anzufangen weiß, da grade der Austausch, die Diskussion und die Ausarbeitung der Aufgaben im Klassenzimmer zusammengetragen werden und so zur mündlichen Beteiligung eines jeden Individuums im Klassenzimmer führt.

Die Ringvorlesung 10 hat mir in dieser Frage weiter Aufschlüsse zum Umgang mit der Schülerschaft mit Migrationshintergrund vermittelt.

Neben professioneller pädagogischer Sensibilität gehört es aufgrund der soziokulturellen Dynamiken der letzten Jahre auch dazu, einen gerechten Zugang für Schüler mit Migrationshintergrund und geflüchteten Schülern garantieren zu können.

Dabei hat mich vor allem das Prinzip der „Vorklassen“ einen weiteren Zugang zu dieser Thematik verschafft, da es eine Reaktion auf die sich neu ergebende gesellschaftliche Situation ist und Schülern mit Migrationshintergrund auf die deutsche Gesellschaft und ihr greifendes Bildungssystem vorbereiten soll.

Neben rein kommunikativen Kompetenzzielen spielt auch der kulturelle und vor allem der soziale Hintergrund eine große Rolle, da sich die Schülerschaft mit Migrationshintergrund auch auf die neuen Verhältnisse in ihrem privaten, persönlichen und direkten Umfeld anpassen sollte, um eine erfolgreiche Integration in das Beziehungsgeflecht der deutschen Gesellschaft gewähren zu können.

Mit dem Konzept der „Vorklassen“ ergibt sich deshalb eine „Abholmöglichkeit“ für die inmigrierte Schülerschaft , die besonders im kommunikativen Rahmen von Nutzen sein kann und den Integrationsprozess begünstigt.

Durch den nahen Kontakt zum anderen Sprachumfeld der Schule werden inmigrierte SchülerInnen schnell mit der Ausdrucksweise und den fundamentalen Grundbausteinen einer Sprache und dessen kommunikative Verständigung vertraut gemacht, was den Sprachlernprozess begünstigen und etwaige soziale Barrieren auflösen kann.

Durch die rezeptive Komponente beim Verstehen der deutschen Sprache werden tiefgreifende Elemente der sprachlichen Verständigung verarbeitet und soll zur eigenständigen Sprachproduktion anregen. Um dies zu gewährleisten, ist es von großer Bedeutung, dass die nachfolgenden Generation auf eine globalisierte und umgreifende Kommunikation sensibilisiert werden, was jedoch in Verantwortung der Schul- und Bildungspolitik fällt, wobei bei der praktischen Umsetzung auch die Lehrkräfte verantwortlich gemacht werden, um ein mehrsprachiges Sprachbewusstsein bei der Schülerschaft entfalten und ausschöpfen zu können.

Konkret auf meine Unterrichtsfächer bezogen (Spanisch / Religion) bedeutet dies für mich, dass vor allem die kommunikative Kompetenz als übergeordnetes Ziel im Fremdsprachenunterricht vermittelt werden müssen.

Dabei muss man die Sprechakte auch aus einem ferneren Blickpunkt betrachten, da man mit der Sprache eine Handlung vollzieht, die auch die Thematik der Konventionen, des Kontexts, der Absicht und der Implikationen anspielt und deswegen ebenfalls berücksichtigt werden müssen.

Im schulischen Kontext gilt jedoch als oberste Handlungsmaxime die Vermittlung der kommunikativen Kompetenz und der Entwicklung eines sensibilisierten Sprachbewusstseins.

Über kommunikative Fertigkeiten wie Hörverstehen, Leseverstehen, Sprechen, Schreiben und der Sprachmittlung ist auch die Verfügung über sprachliche Mittel von großer Bedeutung.

Sprachliche Mittel sind Kenntnisse über den Wortschatz, die Grammatik, Aussprache und der Orthographie einer Sprache.

Diese funktionalen kommunikativen Kompetenzen sind jedoch mit Interkulturellen Kompetenzen verknüpft, die ein soziokulturelles Orientierungswissen, einen Verständlichen Umgang mit kulturellen Kompetenzen und die praktische Bewältigung interkultureller Begegnungssituationen hervorsieht.

Wie man erkennt, kann man Fremdsprachenunterricht nicht auf eine bestimmte Fachdisziplin herunterbrechen, da die Fremdsprache in Koexistenz mit anderen Disziplinen steht und deshalb interdisziplinär ist.

Darüber hinaus ist auch das Entstehen eines Sprachbewusstseins von großer Bedeutung, um Situationen in Verknüpfung mit einer Fremdsprache praktisch umsetzen zu können und soziale Barrieren im Interaktionsprozess auflösen zu können.

Bezogen auf mein zweites Unterrichtsfach ( Religion), welches kompetenzorientiert ausgelegt ist und deshalb auf ein Urteilsvermögen in lebensweltlichen Aspekten mit Fokus auf Religion und deren resultierenden diversen Gemeinschaften abzielt, muss man differenzieren, inwieweit sich die Schülerschaft mit dem Unterrichtsobjekt Religion vertraut machen kann und welche direkten Aspekte auf die Schülerschaft zutreffen und mit welchem religiösen Horizont diese im Kontakt stehen.

Doch eben die daraus resultierende Heterogenität , ausgelöst durch die diversen und ungleichen Hintergründe der Schülerschaft sind ebenfalls zu beachten, da jedes Individuum einen anderen Zugang zur Bildung und speziell in diesem Falle zum Unterrichtsstoff finden muss, um sich Wissen und Material anzueignen.

Daher wäre es aus meiner Perspektive interessant zu erfahren, wie man beispielsweise mit SchülerInnen mit Förderbedarf umgehen kann und wie man diese adäquat fördern könnte, um keine sozialen Barrieren während des Unterrichtsgeschehens aufkommen zu lassen und eine progressive Arbeitsatmosphäre für alle Akteure im Klassenraum zu gewährleisten.

Das gesamte Thema rund um Inklusion ist sehr breit gefächert, wobei meine Kenntnisse auf diesem Feld eher limitiert sind, weshalb es mir selber zugute kommen würde, wenn ich weitere Inhalte rund um das Thema vermittelt bekommen würde. In Bezug zu dieser Aussage kommt jedoch auch das praktische Umsetzungswissen in Anbetracht, da man Inklusion im Unterrichtsgeschehen auch mit den geeigneten Methoden und Mitteln umsetzen muss, um prägnanten Unterricht ermöglichen zu können.

Darüber hinaus würde ich gerne weitere Fertigkeiten im Umgang mit Leistungsheterogenität erhalten, da sich meine Kenntnisse und praktischen Fähigkeiten im Umgang mit Leistungsheterogenität bisher sehr vage halten, weshalb es besonders in meiner Fächerkombination von Vorteil wäre, weitere Differenzierungsmethoden kennenzulernen, um mich als Lehrkraft mit neuen oder anderen Ausgangssituationen im Hinblick auf die Leistungsbereitschaft der Schülerschaft vertraut zu machen.

Weitere Kenntnisse im Bereich des „classroom management“ und dem Umgang mit kognitiver Aktivierung wären deshalb sehr sinnvoll, da der Umgang mit der Klasse im Unterrichtsgeschehen eine essenzielle Bedingung für den Erfolg einer Lerngruppe darstellt, weshalb man auf die Konditionen der Akteure im Klassengefüge eingehen muss und auf Grundlage dieser seinen Unterricht optimiert, um die Lehrkraft-Schülerschaft-Bindung aufrecht zu erhalten.

Die SchülerInnen nehmen durch individuelle Entwicklungen in ihrem eigenen Rezeptions- und Aufnahmeprozess unterschiedliche Lernprofile ein, auf die man im Unterrichtsgefüge eingehen muss.

Darüber hinaus wäre es sinnvoll, über die weitergehenden Tiefenstrukturen des Unterrichts in Kenntnis gesetzt zu werden, um grundlegende Abläufe und Mechanismen im Unterrichtsgeschehen diagnostizieren und evaluieren zu können, da das Urteilsvermögen der Lehrkraft ebenfalls in den Lehr- und Lernprozess im schulischen Kontext zusammenfließt.

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