RV10 – Prof. Dr. Andrea Daase – Mehrsprachigkeit als Ausgangspunkt und Ziel schulischer Bildung in Gymnasium und Oberschule

1.An Ihrer Schule gibt es eine – wie üblich sehr heterogen besetzte – Vorklasse, in welcher sogenannte Seiteneinsteiger*innen Deutsch lernen und auf die Teilnahme am Regelunterricht vorbereitet werden. Für einige wird nun der Übergang diskutiert. Ein Großteil der Lehrkräfte plädiert – mit Verweis auf die noch nicht vollständig ausreichenden (bildungssprachlichen) Deutschkenntnisse – sie an eine Realschule zu überweisen, obwohl die Schüler*innen hinsichtlich ihrer Lernfähigkeit und ihrer Vorbildung eigentlich die Voraussetzungen für das Gymnasium mitbringen und gerne an der Schule bleiben würden. Nehmen Sie auf Basis der Vorlesung Stellung dazu.

Hier gibt es kein richtig und falsch. Entscheidend ist, wie motiviert die SuS sind und das Vertrauen in sich selber. Ich finde es sehr bedenklich, dass die Lehrkräfte nur aufgrund der fehlenden Sprachkenntnisse die SuS an eine Realschule schicken möchten, da man mit verstärkter Hilfe und Betreuung sicherlich einen Weg finden kann. Allein die Fächer Englisch, Mathe und Kunst zeigen, dass fehlende Deutschkenntnisse nicht unbedingt hinderlich sein müssen. Es ist natürlich wichtig gute Sprachkenntnisse zu besitzen, aber man kann sich auch ohne stark beweisen und durchsetzen. Wenn die SuS sich das Gymnasium nicht zu trauen, dann macht es auch keinen Sinn sie auf eines zu schicken, aber wenn doch – dann sollte man sie gehen lassen. Am Ende zählen die Bemühungen und Interessen. Die Voraussetzungen müssen allerdings schon erfüllt sein.

2.Welche Erfahrungen mit Mehrsprachigkeit – in der hier verstandenen breiten Sicht – in Schule und Unterricht (selbst als Schüler*in und(oder Praxiserfahrungen) haben Sie bislang gemacht? Diskutieren Sie die Erfahrungen vor dem Hintergrund dieser Vorlesung

Damals an meiner Schule hatte ich einen Jungen mit nicht angemessenen Sprachkenntnissen in Deutsch gehabt. Er hatte deshalb auch Schwierigkeiten in der Schule und war nicht sehr erfolgreich. Aber er konnte sich in Fächern wie Sport beweisen und dort gute Noten erbringen. Ich finde jedoch, dass man seinen Fall nicht auf alle anwenden kann. Ich habe auch schon öfter mitbekommen, dass SuS mit fehlenden Sprachkenntnissen dennoch in mehreren Hauptfächern gut in der Schule waren und gute Noten hatten. Wichtig ist hier, dass man auch ausreichend Hilfen und mehr anbietet und den SuS die Möglichkeiten gibt, sich zu verbessern. Solange ihnen geholfen wird – ist meiner Meinung nach alles möglich.

3.Was möchten Sie nach dem Besuch dieser Vorlesung bei Ihrer zukünftigen Unterrichtsgestaltung beachten? Welches Wissen und welche Fähigkeiten fehlen Ihnen dafür noch?

Allgemein denke ich, dass man bei der Sprache „Deutsch“ bleiben sollte, weil es die Sprache der Gesellschaft in diesem Land ist. Ich glaube aber, dass es helfen könnte, wenn man die Sprachen der SuS auch etwas in den Unterricht integrieren würde. Entweder Spielerisch oder ähnlich –  Hauptsache die SuS bekommen das Gefühl, dass ihre Sprache auch etwas beitragen kann. Es ist wichtig, die SuS nicht auszugrenzen und ihre Sprache nicht als „falsch“ darzustellen. Solange man ihnen beim Lernen der deutschen Sprache hilft und sie gut vorbereitet und dies nicht vernachlässigt – können sich auch ihre eigene Sprache im Unterricht einfliessen lassen.

4.Wie muss Schule unserer mehrsprachigen Gesellschaft gestaltet sein. Welche Rahmenbedingungen müssen gegeben sein, damit Sie die Mehrsprachigkeit ihrer Schüler*innen einbeziehen und einen registersensiblen Fachunterricht gestalten können?

Wie ich bei der dritten Frage schon dargestellt habe: Es ist gut, wenn man die Spachen der SuS im Unterricht spielerisch einfliessen lässt. Es gehört aber eben auch einen guter Förderunterricht dazu, der den SuS helfen kann und hilft.

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