RV02 – Yasemin Karakasoglu – (Welt-) Gesellschaftliche Veränderungen und die Reaktion von Schule – ein Blick auf Strukturen und Konzepte

1. Was ist gemeint mit einer ´nationalen Orientierung des Bildungssystems´? Woran kann das festgemacht werden im Hinblick auf seine Zielgruppen, Inhalte/Fächer, Strukturen? (denken Sie hier auch an ihre eigenen Erfahrungen aus der Schulzeit zurück)

Wenn man einen Blick auf das Bildungssystem wirft – kann man viele Aspekte einer nationalen Orientierung erkennen. Die Hauptfächer an den meisten staatlichen Schulen lauten: Mathe, Englisch und Deutsch. Englisch ist ein Hauptfach, da es als die „Weltsprache“ gilt. Deutsch hingegen ein Hauptfach, da wir hier in Deutschland leben und somit ist hier der erste greifbare Punkt in Sachen Nationalität/nationalen Orientierung. Man kann somit nicht wählen, ob man Deutsch oder doch lieber die eigene Muttersprache in der Schule durchziehen möchte und dem Fach der Muttersprache dann jeweils eine genau so hohe Priorität wie dem Fach „Deutsch“ verleihen dürfte. Ich habe noch sehr präzise und gut in meiner Erinnerung, wie damals sehr viele Schüler und Schülerinnen mit einem türkischstämmigen Migrationshintergrund außerhalb des Unterrichtes verboten/ermahnt bekommen hatten die Sprache Türkisch zu sprechen. Das bedeutet es kann auch noch über den schulischen Unterricht hinweg gehen. Ein weiterer Aspekt ist der Religionsunterricht. Ich hatte damals in der sechsten Klasse das Fach „biblische Geschichte“ gehabt und es war halt sehr stark an das Christentum orientiert. Wir hatten auch andere Religionen im Unterricht, jedoch war es sicherlich nicht Verhältnismäßig. Von vielen anderen hatte ich mitbekommen, dass sie teilweise nur das „Christentum“ im Unterricht hatten. Dieser Aspekt ist insofern national, da Deutschland historisch und traditionell betrachtet ein christliches Land ist und insofern wird hier auf die eigene Nation im Religionsunterricht am stärksten eingegangen/Rücksicht genommen. Abschließend kann man auch über andere Fächer ähnliches behaupten wie beim Fach Religionsunterricht. Im Deutschunterricht wird viel auf deutsche Dichter und Literaturen eingegangen. Im Geschichtsunterricht fließt deutsche Vergangenheit durchschnittlich intensiver ein als von anderen Ländern.

2. Was nehmen Sie aus dem öffentlichen Diskurs über ´Migration als Herausforderung für die Schule´ und über sog. ´Schüler mit Migrationshintergrund´ als Informationen wahr und inwiefern hat die Vorlesung für sie andere/neue Perspektiven dazu eröffnet?

Es ist nunmal Fakt, das man als angehende Lehrer und Lehrerinnen mit Schülern und Schülerinnen unterschiedlichster Herkunft konfrontiert ist. Das bringt Herausforderungen mit sich. Es herrscht Vervielfältigung und das kann dann zu Diskriminierung und/oder Rassismus führen, da man Selbst-und Fremdzuschreibungen (Ein-/Ausgrenzung) macht. Eine eigene ‚Identität‘ umfasst nun vielmehr, da verschiedene Religionen, verschiedene Werte und unterschiedliche Sprachen hinzu kommen. Je nachdem mit was man sich identifiziert, mit (zum Beispiel) welcher Religion oder welchen Werten kann es zum Konflikt mit anderen Menschen kommen, die sich mit anderen Religionen oder Werten identifizieren. Die Vorlesung war sehr hilfreich, da Statistiken einbezogen wurden und man nochmal über alle Aspekte bewusst wurde. Ich bekam sogar eine neue Perspektive dadurch, das man aufgrund der hohen Zahlen der Schüler und Schülerinnen mit einem Migrationshintergrund sich sehr viele Gedanken über mögliche „Lösungen“ machen muss und genau das habe ich in der Vergangenheit nicht wirklich getan. Man muss natürlich noch hinzufügen, dass der Begriff „Migrationshintergrund“ allein wegen des Begriffes schon verschiedene Probleme mit sich zieht, da der Begriff allein mit Vorurteilen in Verhältnis steht. 

Doing Culture – Ein Fallbeispiel

Hier kann man den Begriff „Doing Culture“ in einem Negativbeispiel lesen. Im Fallbeispiel wendet die Lehrerin von Betül „Doing culture“ gewissermaßen an. Sie wendet die Kultur an, aber assoziiert direkt bestimmte Werte damit. Sie differenziert hier überhaupt nicht. Hier kann man direkt von Vorurteilen seitens der Lehrerin sprechen. Hier wird also die Problematik deutlich, dass  Menschen aufgrund ihres äusseren Erscheinungsbildes, Namen oder ähnliches in eine bestimmte Schublade gesteckt werden und direkt ein bestimmtes Gedankengut diesen Menschen zugeschrieben wird. Hinzu kommt, dass sie auch noch verärgert darüber war – (dies macht überhaupt gar keinen Sinn) – über Betül. Es hätte nicht einmal Sinn gemacht, darüber verärgert zu sein, wenn die Vorurteile gegenüber Betül tatsächlich zugetroffen hätten, da Wut überhaupt nicht hilfreich ist, sondern Kontraproduktiv.  

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