1. Es existiert ein Spannungsfeld zwischen der Selbst-Inszenierung, also wie ich mich selbst darstelle, und Zuschreibungen von genderbedingten Eigenschaften. Diese Eigenschaften werden bewusst oder unbewusst von einer dritten Person zugeschrieben. Diese Eigenschaften können zwar durch die Selbstinszenierung gestützt werden, müssen sie aber nicht. Meistens werden die zugeschriebenen Eigenschaften als allgemeingültige Werte angesehen. Besonders in der Schule kann es so zur Einschränkung von Interessensbildung kommen, wenn es genderbedingte Zuschreibungen gibt, die als allgemeingültig angesehen werden. Deshalb sollte man unterbewusste Interpretationen der Selbstinszenierung hinterfragen und keine voreiligen Schlüsse ziehen.
2. Besonders im Hinblick auf die Leistung gibt es eine allgemeine Auffassung: Mädchen sind in der Schule meist besser als Jungs. Dafür erreichen im späteren Berufsleben eher Männer die Führungspositionen. Außerdem herrscht die allgemeine Auffassung, dass es Fächer gibt, in denen Mädchen besonders gut sind – dazu zählen v.a. die Sprachen, da dies Fleißarbeit ist. In den Naturwissenschaften ist es häufiger, dass auch Jungen bessere Noten erzielen. Diese Teilung ist bis zum Studium sichtbar. So gibt es mehr Studentinnen im Bereich Germanistik oder Englisch, und mehr Studenten in den Naturwissenschaften. Bei mir wurde dieser Unterschied der Leistungen auch bei der Verteilung des Abiturschnittes sichtbar. Die besten Abiturzeugnisse wurden an Mädchen vergeben, während die Jungen eher das Mittelfeld belegten. Außerdem führten die verschiedenen Anforderungen für Mädchen und Jungen im Sportunterricht immer wieder zu hitzigen Diskussionen, da meist die Ergebnisse, die Jungen für gute Noten erreichen mussten wesentlich höher und strenger waren, als die für Mädchen.
3. Auf meine Beobachtungen und Erfahrungen aus Aufgabe 2 gestützt, würde ich auch meine Beobachtungsaufgabe für kommende Praktikas formulieren:
-> Wie ist die Leistungsverteilung in der Klasse?
Dazu würde ich beobachten, wer sich aus der Klasse in der Leistungsspitze befindet bzw. ob diese, ähnlich meiner eigenen Schulzeit, aus Mädchen besteht. Außerdem wie die Notenverteilung bei Tests aussieht und ob Unterrichtsbeiträge ebenfalls hauptsächlich von Mädchen stammen und die Jungen, so das Klischee, den Unterricht eher behindern, indem sie stören oder andere Dinge tun. Falls dies nicht so sein sollte, und Unterrichtsbeiträge auch von Jungen stammen, diese aber in den Test und Klausuren schlecht abschneiden, könnte das auch darauf deuten, dass Mädchen in schulischen Belangen mehr Fleiß und Arbeit hineinstecken.