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RV 08

 

1. Greiner (2019) formuliert verschiedene Dilemmata, die mit der Forderung nach Inklusion an den Schulen verbunden sind. Nehmen Sie zu dreien Ihrer Wahl Stellung.

Kategorisierungsdilemma:

Inklusives und adaptives Lernen fordert Individualdiagnostik und Individualförderung. Dies steht im Gegensatz zur inklusiven Bildung. Die Schüler*innen werden kategorisiert, d.h. nach ihren Lerneigenschaften geordnet. Im inklusiven Unterricht soll es allerdings nicht so sein. Hier sollen alle Schüler*innen gleich behandelt und gleich unterrichtet werden. Fokussiert man sich also zu stark auf eine/n Schüler*in wird das inklusive Bildungsschema verletzt. Es muss also eine Lösung gefunden werden in der Individualdiagnostik und Individualförderung im Unterricht für alle gleichermaßen angewendet wird.

Autonomiedilemma:

Selbstständiges Lernen und selbstständiges Arbeiten von Schüler*innen ist ein wichtiger Faktor im Verlaufe der Schulbildung. Allerdings entsteht dadurch auch ein Problem, da Schüler*innen unterschiedlich selbstständig agieren können. Hierbei kommt es dazu, dass stärkere Schüler*innen besser autonom arbeiten und lernen können als schwächere Schüler. Es entsteht eine noch größere Kluft zwischen den starken und schwachen Schülern. Aktuell kann man dies auch in der Corona-Krise beobachten. Schüler*innen aus einem (leistungs-)starken Haushalt können in der Quarantäne Zeit besser autonom arbeiten und lernen als Schüler*innen aus (leistungs-)schwachen Haushalten. Dieses Dilemma muss gelöst werden damit allen Schüler*innen autonomes Arbeiten und Lernen ermöglicht wird denn dieses ist mit Blick auf die Arbeitswelt sehr wichtig.

Differenzstärkungsdilemma:

Schüler*innen nehmen die Heterogenitäten der anderen Schüler*innen wahr. In inklusiven Klassenverbunden wird diese Wahrnehmung noch verstärkt. Denn es wird mit der Inklusion von Schüler*innen direkt impliziert, dass diese Schüler*innen andere Leistungen erbringen und andere Verhaltensweisen haben. Hierdurch können dann Probleme entstehen, dass potentiell schwächere Schüler*innen von ihren Mitschüler*innen beschämt oder abgewertet werden. Hier ist wieder ein großer Widerspruch gegenüber dem inklusiven Bildungswunsch zu sehen. Denn dort sollen alle Schüler*innen gleich akzeptiert werden.

2. Die Vermittlung und Reflexion der deutschen Sprache ist nicht nur Aufgabe des Deutschunterrichts, sondern fächerübergreifendes Unterrichtsprinzip. Wo sehen Sie in Ihrem (ggf. zweiten) Fach Möglichkeiten, um

a) Vielsprachigkeit als Ressource zu nutzen,

b) gendersensibel Unterrichtsgegenstände auszuwählen und Aufgaben zu konstruieren.

a) Vielsprachigkeit kann in vielen Fächern als Ressource genutzt werden. Zum Beispiel im Chemieunterricht gibt es viele Elemente die aus den unterschiedlichsten Sprachen hergeleitet werden können. Auch andere chemische Fachbegriffe sind aus den verschiedensten Sprachen abzuleiten. Hier kann die Vielsprachigkeit gut als Ressource genutzt werden.

b) Im gendersensiblem Unterricht ist es notwendig möglichst geschlechtsneutrale Aufgabenstellungen zu verfassen. Hierbei sollte vor allem nicht auf Stereotypen zurückgegriffen werden. Im Mathematikunterricht sollten vor allem Textaufgaben geschlechtsneutral verfasst werden. Auch für die Auswahl von Unterrichtsgegenständen sollte es möglich sein geschlechtsneutrale Themen und Aufgaben auszuwählen.