- Ich denke, dass die Bilder in der Präsentation bestimmt gut gemeint waren, allerdings sollten wir als Lehrkräfte vorsichtig sein was das Zeigen von Stereotypen angeht. Sie können dazu führen, dass einzelne Eindrücke einer Kultur sich langfristig einprägen ohne entsprechendes Wissen, um die Eindrücke einzuordnen. Das könnte die interkulturelle Kompetenz, die im Fremdsprachenunterricht erlernt werden soll, begrenzen. Wir sollten diese Art von Beeinflussung so früh versuchen zu vermeiden.
- In meiner Schulzeit hatte ich Englisch und Latein. In Englisch haben wir uns beispielsweise mit den verschiedenen Feiertagen auseinander gesetzt. Ziel war die Unterschiede zwischen den Feiertagen zu wissen und die Hintergründe dafür zu kennen. So hat man gelernt wie man sich verhalten sollte, wenn man an den verschiedenen Feiertagen im entsprechenden Land ist. Dies ist auch ein Bestandteil der interkulturellen Kompetenz. In Latein wurden fast ausschließlich Texte übersetzt. Je nach Inhalt des Textes hat man sich mit der Geschichte und Kultur befasst.
- Fach Politik: Inwiefern unterscheidet sich die Handhabung des Krisenmanagements bezüglich des Coronavirus der verschiedenen Regierungen? Erarbeiten sie Unterschiede und Gemeinsamkeiten. Gibt es kulturelle Zusammenhänge?
- Wahrscheinlich gibt es viele Möglichkeiten verschiedenes Vorwissen einfließen zu lassen. Meine Idee wäre die Schüler ein kurzes Referat ausarbeiten zu lassen, in dem die bisherigen Erfahrungen mit der Sprache und der Kultur vorgestellt werden sollen. Dies kann auch in Gruppenarbeit erarbeitet werden. Je größer allerdings die Gruppen, desto weniger erfährt man über die einzelnen Kompetenzen der Schüler, die bereits vorhanden sind.
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2 Antworten auf „Sind „andere“ Gesellschaften und Kulturen plausible Lerngegenstände im Fremdsprachenunterricht?“
Liebe Bea,
zuerst bedanke ich mich sehr für deinen Blogbeitrag und die Ausarbeitung der vier Aufgaben zum Thema „Sind „andere“ Gesellschaften und Kulturen plausible Lerngegenstände im Fremdsprachenunterricht?“ Im Folgenden werde ich Stellung zu deinen genannten Aspekten nehmen.
Bei der ersten Aufgabe beschreibst du, dass die FS-Kolleg*innen sich von der Verwendung und den Fokus von Stereotypen im Fremdsprachenunterricht abwenden sollen. Gerade auch die Gefahr, diese Eindrücke, die Schüler vermittelt bekommen, zu einer Verallgemeinerung einer Kultur führen könnten. Man sollte sich schon früh mit Stereotypen auseinandersetzen und viel wichtiger sie erkennen und schließlich im Unterricht vermeiden. Außerdem hat mir gefallen, dass du am Anfang deines Absatzes auf die Präsentation der Kolleg*innen eingegangen bist. Hier hätte ich mir aber gewünscht, dass du das Thema ausführlicher einleitest, indem du den Anlass und die Thematik der Präsentation wiederholst und somit man einen überschaubaren Überblick bekommt. Zumal wäre es sinnvoll gewesen aus der Perspektive zuschreiben, die sich direkt an die Kolleg*innen richtet, so wie es in der Aufgabenstellung formuliert ist. Man hätte auch hier analyisieren können, dass sich die Lehrer mit der Herangehensweise von „Doing Culture“ auseinandergesetzt haben. Auf das Byram-Modell bist du nur sehr kurz eingegangen und hast dich hierbei nur auf den Aspekt „savoir“ als Bestandteil des ICC-Models fokusiert. Man hätte eventuell bei dieser Aufgabe noch deutlicher auf das „savoir s ´engager“ einbringen können, gerade wenn du von der Gefahr der Stereotypen geschrieben hast. Denn „savoir s ´engager“ beinhaltet die Auseinandersetzung mit Stereotypen und dadurch die im Unterricht zu behandelnde Kulturen und die eigene Kultur zu beurteilen. Anstatt den Umgang der Kolleg*innen mit Stereotypen nur zu kritisieren, hätte man eventuell auch zeigen können, inwiefern man die kulturellen Aspekte der Fremdsprache auch durch die Kommunikation und Praxis mit Muttersprachlern dieser vermitteln kann. Bei „savoir apprendre“ wird dies gerade mit Austauschprojekten, Briefe oder nationaler Literatur zur Geltung gebracht.
Im Fach Englisch haben wir uns im Unterricht auch unter anderem mit den Feiertagen in den Vereinigten Staaten befasst, aber bei mir war dies nur ein sehr kleiner Bestandteil des Unterrichts. Ich finde es aber interessant, dass der Schwerpunkt bei dir auf die vielen Feiertage lag. Dabei frage ich mich welches englisch-sprachige Land du damit meinst. Es wäre hilfreich gewesen, wenn du dies erläutert hättest und inwiefern diese vorgestellt wurden. Ein Beispiel zur Veranschaulichung wäre hier angebracht gewesen. Auch wenn es nur ein Beispiel ist, repräsentieren Feiertage nicht die Kultur eines Landes, sondern viele andere Aspekte, die immer wieder in bestimmten Texten der Lehrbücher oder Romane auftauchen: Historische, politische, künstlerische und kulinarische Hintergründe und natürlich auf der kommunikativen Ebene, die sprachlich-kulturellen Merkmale. Zu meiner Schulzeit lag der Fokus im Englischunterricht auf Großbritannien mit den entsprechenden Stereotypen wie die Stadt London und die hohe Migrationsrate von Indien jedoch ohne jeglichen historischen Kontext. Die Vereinigten Staaten und Kanada waren während meiner Schullaufbahn eher Thema in den höheren Klassen der Mittelstufen und während der Oberstufe. Wenig wurde über andere englischsprachige Länder in Ozeanien oder Afrika thematisiert. Auch die britische Kolonialisierung als historischer Exkurs war kein Bestandteil meiner Lerninhalte, was natürlich am Ende eine mangelhafte Vermittlung der englischen Sprache als kulturelle Erzeugung war.
Deine Aufgabenstellung finde ich interessant, gerade weil ich nicht Politik studiere und dadurch einen anderen Einblick gewonnen habe. Ich als Halbspaniern bin emotional sehr betroffen mit der aktuellen Situation des Corona Virus und informiere mich deshalb u.a. auch über die Maßnahmen der Regierungen, die in den einzelnen Ländern ergriffen werden. Insbesondere konzentriere ich mich auf die Länder Spanien und Deutschland und bin teilweise nicht wirklich mit diesen einverstanden. Gerade deswegen finde ich deine Aufgabe interessant in der man die Unterschiede und Gemeinsamkeiten der Handhabung des Krisenmanagement bez. des Corona Virus der verschiedenen Regierungen erarbeiten soll. Bei deiner Aufgabenstellung hätte ich mich aus Sicht des Schülers gefragt, welche Regierungen, welche Länder hier gefragt sind. Es betrifft zwar jedes Land aber diese sind auch unterschiedlich betroffen. Unter diesem Hintergrund kann man auch noch Vergleiche darstellen. Diesen Aspekt und welche Länder gemeint sind, würde ich bei der Aufgabenstellung berücksichtigen.
Im letzten Abschnitt deines Blogeintrags machst du den Vorschlag eines Referats über Erfahrungen mit der eigenen Sprache und Kultur zur Auseinandersetzung mit der vorhandenen Heterogenität im Klassenzimmer insb. der Herkunft hier. Diese Weise, den Kindern über andere Kulturen und Länder mit einem persönlichen Hintergrund, zu nutzen, finde ich sehr gut und pädagogisch wertvoll.
Insgesamt finde ich deine Aspekte, die du prägnant ausgeführt hast, gelungen. Ich hätte mich aber für alle vier Aufgaben mehr Ausführlichkeit und Beispiele gewünscht, damit deine Argumente deutlicher ausgedrückt werden. Es wäre hilfreich gewesen mehr in die Tiefe der Problematik zu gehen.
Ich hoffe, dir hat mein Kommentar gefallen.
Liebe Grüße,
Carlota Trenkner Merino
Hey Carlota,
danke für deinen Kommentar und dein Feedback. Du hast Recht, ich hätte auf einiges wirklich noch tiefer eingehen können. Werde ich in Zukunft berücksichtigen.
Liebe Grüße,
Bea