Japans Abneigung gegenüber Tätowierungen – Leonie Noss

Im Jahr 2021 war mein Plan ursprünglich, nach Japan für ein Auslandjahr zu fliegen und dort Japanisch weiter zu lernen, anstatt in Bremen zu studieren. Durch Corona wurden meine gesamten Pläne etwas auf den Kopf gestellt und ich musste mich spontan innerhalb eines Monats entscheiden, was ich stattdessen machen möchte.

Dadurch, dass ich große Japanliebhaberin bin, habe ich mich natürlich auch sehr viel mit Japans Kultur, Geschichte, Sprache uvm. beschäftigt. Besonders spannend war für mich, da ich selbst überall an meinem Körper Tattoos habe, Japans Abneigung gegenüber Tätowierungen und den Menschen dahinter. Als noch nicht feststand, dass mein Auslandsjahr nicht stattfinden wird, habe ich sehr viel über diesen Punkt nachgedacht, weil es mich schon auf eine gewisse Art und Weise dort beeinflusst hätte. Beispielsweise dürfte ich die meisten Badehäuser, auch Onsens genannt, nicht betreten aufgrund meiner vielen sichtbaren Tattoos. Auch würde ich kaum einen Minijobs finden können oder im Sommer angestarrt werden, würde ich meine Arme oder beine zeigen.

Darum habe ich mich gefragt, woher diese Abneigung oder sogar schon Angst ihren Ursprung hat. Durch mein Seminar ,,Digital Storytelling‘‘, in dem ich einen Blog über ,,Die Yakuza und ihre Verbindung zur Tattooszene‘‘ erstelle, habe ich schon einige Infos sammeln können.

Tattoos sind ein wichtiger Teil der Kultur Japans und werden oft mit den Yakuza verbunden. Bei den Yakuza, also die Japanische Mafia, sind die großen Tätowierungen meist über den gesamten Körper, den Rücken oder der Brust platziert und gelten/galten als Symbol für ihren Status und Rang innerhalb der Mafia.

Wenn Japaner auf der Straße, im Badehaus oder in der Bahn Menschen mit Tattoos begegnen, gehen sie meist schon automatisch davon aus, dass diese eine Verbindung zu den Yakuza haben. Dadurch ist es in der Regel tätowierten Menschen oftmals nicht gestattet, in bestimmte Schwimmbäder, Badehäuser zu gehen oder bestimmte Berufe auszuüben.

Auch wenn es heutzutage kaum noch Mitglieder der Yakuza gibt, wurden Japaner:innen so sehr von ihrer Vergangenheit geprägt, dass diese Vorurteile bis heute bestehen.

 

P.s. wenn ihr Japan mit Tattoos besuchen möchtet: es gibt auch ausgewählte Badehäuser in denen Tätowierte Personen erlaubt sind.

 

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