RV04 Umgang mit Heterogenität und differenzierter Unterricht

  1. In einer Konferenz in Ihrem Fachbereich in Ihrem Fach an Ihrer Schule diskutiert das Kollegium über Maßnahmen zum Umgang mit Heterogenität. Sie erinnern sich kurz an diese Vorlesung: Nennen Sie zwei empirisch überprüfte Fakten zum Umgang mit Heterogenität, die der Diskussion dienen könnten!
  2. Erläutern Sie, welches Unterrichtsmuster Sie in Ihrer bisherigen Erfahrung selbst als das wirkungsvollste erlebt haben! Diskutieren Sie Ihre Beobachtung vor dem Hintergrund der Vorlesung!
  3. Entwickeln Sie eine kurze Aufgabe mit drei gestuften Lernhilfen, die Sie in Ihrem Fach morgen im Unterricht einsetzen könnten! Erläutern Sie die gestuften Lernhilfen und beschreiben Sie, wie sie im Unterricht erkennen können, ob diese erfolgreich gewählt sind.
  4. Eine Kollegin sagt: „Gesamtschulen sind ja immer mal wieder der letzte Trend, ob wir sie nun Oberschulen nennen oder Sekundarschulen, die Idee ist doch dieselbe. Alle werden gemeinsam unterrichtet, was für eine Ideologie. Dabei zeigt doch die empirische Forschung klar, dass das Gymnasium nur von den besten SuS besucht werden sollte. Die schlechten fühlen sich hier doch viel zu schnell überfordert und das frustriert sie so sehr, dass sie vollkommen abschalten.“ Was antworten Sie der Kollegin?

Im Folgenden leiste ich meinen Beitrag zu RV04 mit den obigen Fragestellungen.

 

1.

– Klassen mit gemischten Leistungsniveaus führen zu besseren Ergebnissen bei leistungsschwächeren SuS, ohne sich negativ auf die leistungsstärkeren SuS auszuwirken. (Vgl. Vielhuf 2003)

– Schüler ohne speziellen Förderbedarf profitieren von gemischten Klassen vor allem im Bereich sozialen Lernens. (Klemm)

2.

Ich habe nach der Grundschule nur noch Gymnasien benutzt und daher nicht sonderlich viele verschiedene Schulformen kennengelernt. Ich kann aber sagen, dass mir der Unterricht stets dann am besten gefallen hat, wenn viel Diskussionspotential genutzt wurde und die Aufgabe in verschiedenen Niveaustufen differenziert waren – also weiterführende Aufgaben angeboten wurden, die eine Vertiefung des Gelernten ermöglichten.

3.

Deutschunterricht: Erörterungen schreiben

Als erste Stufe wird ein Realitätsbezug hergestellt.

Die SuS bekommen einen journalistischen Text oder einen Sachtext und sollen dann einen Zeitungsartikel, der sich an die zuvor erarbeitete Form einer Erörterung hält, schreiben.

Die zweite Stufe dient der Organisation des Arbeitsablaufs.

Die SuS entscheiden sich für einen Standpunkt und erstellen eine Pro/Contra-Liste mit Argumenten und Beispielen, die sie im Text verwenden können.

Die dritte Stufe unterstützt die Strukturierung des Textes.

Die SuS bekommen (zum Beispiel in Form eines Arbeitsblattes) eine Maske für eine typische Erörterung vorgegeben. Diese kann sich in Einleitung – Hauptteil – Schluss/Fazit gliedern oder eine genaue Argumentationsstruktur vorgeben.

4.

Ebenso frustrierend kann es für einen Schüler sein, sich in einer Klassengesellschaft zu fühlen und immer zum elitären Gymnasium aufblicken zu müssen. In einem Schulsystem, das keine unterschiedlichen Schulformen zulässt, stattdessen aber den Unterricht an eine besonders heterogene Schülerschaft anpasst, muss sich kein Schüler benachteiligt fühlen. Das setzt voraus, dass die Schulen mit ausreichend dafür geschultem Personal ausgestattet sind, damit niemand zurückgelassen wird. Ein solches System würde sich auch in einem gesamtgesellschaftlichen Kontext positiv auswirken, da die sozialen Kompetenzen der Schüler umfangreicher gefördert und die Grenzen zwischen verschiedenen Bildungsschichten und Milieus gelockert würden.

About the author: Tony

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