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Es ist kompliziert

Ein Fazit zu unserer Blogarbeit:

Am Anfang unserer Forschung haben wir uns die Frage gestellt, was die Pandemie mit uns und unserem Sozialleben macht. Wie der fehlende Kontakt zu unseren Mitmenschen uns verändert und was wir aus dieser Zeit mitnehmen können. Gleichzeitig wollten wir erfahren wie es Menschen geht, welche sich in vergleichbaren Lebensphasen oder Situationen befinden, also beispielsweise Studierenden. Dazu haben wir unter anderem eine Online-Umfrage ins Leben gerufen, bei der wir direkt nach dem Wohlbefinden der Menschen gefragt haben. Wir wollten uns selber mit dem Schreiben von Reisetagebüchern zuhören und wissen inwiefern Einsamkeit und Isolation unsere Gesellschaft durchdringen.

 

Nach nunmehr einigen Monaten und der Fertigstellung dieses Blogs hat sich an der allgemeinen Situation wenig verändert. Die Pandemie ist immer noch im vollen Gange. Infektionszahlen steigen, Inzidenzwerte klettern und das Impfen geht nur schleppend voran. Wissenschaftler*innen und Politiker*innen appellieren weiter an die Vernunft und kommunizieren zumindest einen klaren Auftrag an die Bevölkerung: Bleibt bitte zuhause! Unser Sozialleben ist durch die ganzen Maßnahmen weiterhin stark eingeschränkt und der Mensch als soziales Wesen ist weit weg von der gewohnten Freiheit und seiner sozialen Gemeinschaft.  

 

Durch unsere Forschungsmethoden und unsere Blogeinträge können wir nun, in dieser Phase der Pandemie, vieles in einem neuen Licht betrachten. Unsere Umfrage ergab zwar, dass sich das Wohlbefinden vieler der Befragten verschlechtert hat, trotzdem gab es ebenso neue Erkenntnisse, wiederentdeckte Interessen, welche aus dieser Zeit mitgenommen werden können. Nach einer 10-tägigen Quarantäne wurde uns die Bedeutung von menschlichem Kontakt noch viel bewusster. Wie wichtig unsere Familie für uns ist, besonders in Momenten der Unsicherheit.  Außerdem konnten wir bei einem Wahrnehmungsspaziergang unsere Umgebung neu kennenlernen und Erkenntnisse für eine mögliche Feldforschung in der Zukunft sammeln. Wir haben Wege gefunden, wie man mit Postkarten “Social Distancing” überwinden kann. Das sind definitiv neue Erfahrungen während einer Pandemie, in der sich jeder Tag wie eine endlose Melodie in einer viel zu langen Warteschlange am Telefon anfühlt. Des Weiteren konnten wir feststellen, wie entscheidend es ist, sich gegenseitig zu unterstützen. Am Ende ist und bleibt der Mensch ein soziales Wesen, welches sein Bedürfnis nach Gemeinschaft stillen möchte.

 

Deswegen ist es schwierig mit einer positiven Einstellung aus diesem Projekt zu gehen. Zu viel geht verloren durch “Social Distancing” und potenzieller Einsamkeit. Wir konnten sicherlich einige Antworten auf unsere Fragen finden, besser verstehen wie wichtig unser soziales Gefüge für uns ist. Nichtsdestotrotz bleibt die Lage komplex und undurchsichtig. Es ist kompliziert. Wie diese Pandemie wirklich langfristig die Menschen als soziale Wesen beeinflusst hat, kann man vielleicht nur in ein paar Jahren sagen. Jetzt gerade ist dies schwer zu ergründen.

 

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