Bei mir als bereits sehr genderbewusstem Menschen hat diese Darstellung auf starke Abneigung getroffen. Mir waren die stereotypen, überzeichneten Darstellungen zuwider. Die Entscheidung, zumindest kam es danach auf Nachfrage so rüber, die Typen unabhängig ihres Geschlechtes auf die Rollen zu verteilen ist zu befürworten. Dennoch hatten wir eine übersexualisierte Frau vertreten und einen arroganten Mann, eine überspitzte Darstellung aller Charaktere aus künstlerischer Perspektive, aber eben abstoßend für mich. Doch der Umgang mit diesen Menschen durch den Trainer war wohl das, was am meisten aufstoßen sollte.
Wir sollten uns bewusst sein, dass diese Steretypen so oder so ähnlich durchaus existieren, in dieser Geschlechterkombination oder genau gegensätzlich. Ein kompetenter Umgang mit Schülern dieser Art ist obligat, unabhängig ihres Geschlechtes. Wie dieser dann auszusehen hat, ist andererseits jedoch sehr unterschiedlich. Ein aufmüpfig-arrogant erscheinendes Mädchen hat andere Hintergründe für ihr Verhalten als ein Junge und braucht dementsprechend eine andere Umgangsweise. Ein ruhiger, in sich gekehrter Junge ist nicht weniger oft vertreten und braucht auch eine andere „Führungsart“.
Als gendersensible Lehrerin muss und werde ich mir darüber bewusst sein, dass man keine Eigenschaften vorurteilsbehaftet einem Geschlecht zuordnen kann, jedes Kind sein Verhalten aus einem anderen Grund so auslebt und dieser auch anders bearbeitet werden muss, um dem Kind die Möglichkeit zu geben, ein funktionierender, ‚passender‘ Teil in unserer sozialen Gesellschaft zu werden. Ein kleiner Herr Meissner wird genau so viele Probleme mit der Sozialisation haben wie eine kleine Frau Schönfeld.