Das erste, fundamentalste Beispiel wäre sicherlich die Differenzierung nach Zeit für Tests in Mathe. Kindern und Jugendlichen, denen eine Rechenschwäche diagnostiziert wurde, bekommen je nach Schweregrad der Schwäche für Examina länger Zeit. Ein weiteres Beispiel für Differenzierung wäre auch der Schwierigkeitsgrad, der auch vor allem in Tests seine Anwendung findet. In meiner Schulvergangenheit gab es oft am Ende der Prüfungsaufgaben noch eine letzte Zusatzaufgabe, deren Schwierigkeitsgrad angehoben worden war und die nur die schnellsten und besten Schüler bearbeiten und/oder lösen konnten. Die wohl großflächigste Differenzierung entsteht bei der Unterscheidung nach Leistungskursen und damit den Inhalten. Ein Grundkurs hat in der Mathematik wenig tiefergreifende Einblicke und weniger Themen innerhalb der gleichen Zeit eines Liestungskurses. Und auch die Anzahl der Übungen, Erklärungen und Wiederholungen ist sehr unterschiedlich.
Vor allem in der Mathematik ist die Gefahr hinterherhinkender Schüler sehr hoch. „Ich kann das einfach nicht“, „Ich komm da nicht mit“ – oft gehörte Kommentare. Allein die Unterscheidung zwischen Leistungsniveau, Motivation, Interesse und Denkvermögen ist durch Leistungs- und Grundkurse schon vorhanden. Auch die Anerkenung einer Rechenschwäche durch die verlängerte Bearbeitungszeit ist eine Anerkennung von Heterogenität innerhalb einer Klasse. In die andere aber gleichzeitig gleiche Richtung geht eine Extra-Aufgabe für die Schnellen und Mathe-Begabten. Hilfe und Arbeit am Einzelnen ohne andere Schüler mit einzubinden, zurückzuhalten oder mitzuziehen. Individuelle Hilfe und toleranz der Heterogenität.