Apr 06 2019

Einblick in das Spannungsfeld zwischen Heterogenität und Homogenität

Posted at 13:52 under Allgemein

Unterschiedlichkeit oder Vielfalt von Charakteren ist eine Realität unseres Alltags und wird somit auch zur Realität des Schulalltags. Diese Vielfalt wird als Heterogenität bezeichnet. Es geht also um die Individualität jedes Einzelnen in unterschiedlichen Bereichen.

Um Heterogenitäten zu erkennen beziehungsweise mit ihnen umgehen zu können, müssen jedoch zunächst die Gegebenheiten einer homogenen Gruppe geschaffen werden.

Damit meine ich, das die Einzigartigkeit, die Stärken und Schwächen einer Person meist erst in einer Gruppe deutlich werden.

Stellen wir uns eine Schulklasse vor, so ist diese ganz oberflächlich betrachtet eine homogene Gruppe. Kinder der etwa gleichen Altersstufe besuchen alle die gleiche Klasse, haben alle die gleichen Schulzeiten und müssen das Gleiche lernen.

Doch sobald man anfängt, innerhalb dieser Gruppe zu differenzieren, wird schnell klar, wie vielfältig jeder einzelne Charakter in der Gruppe ist. Ganz oberflächlich beginnt dies bei der Unterscheidung in männlich und weiblich, in brünett, blond oder rothaarig, groß oder eher klein.

In einer Schulklasse tragen vor allem die Leistungsunterschiede jedes einzelnen Kindes maßgeblich dazu bei, dass man von einer heterogenen Gruppe spricht. Auch fächerübergreifend kann dies betrachtet werden. So hat Kind x ein sehr gutes mathematisches Verständnis, tut sich jedoch mit dem Lesen und Schreiben sehr schwer, während Kind y sehr gut im Lesen und Schreiben ist, sich aber mit dem Rechnen sehr schwer tut.

Ich habe bisher an Schulen die Erfahrung gemacht, dass die Heterogenität vor allem in freien Arbeitszeiten oder in Gruppen mit Kindern unterschiedlicher Leistungsniveaus gefördert werden kann. Kinder, die etwas verstanden haben, erklären den anderen meist gerne, wie das funktioniert. Auch in den freien Arbeitszeiten kann vielleicht der Sitznachbar helfen oder sonst die Lehrkraft auf die individuellen Förderbedarfe jedes Schülers im Ansatz eingehen.

Schwierig ist das Thema Heterogenität vor allem beim Frontalunterricht oder aber dem Austausch von Schülern im Plenum. Hier gehen die leistungsschwachen SchülerInnen oft unter, da die leistungsstarken so präsent sind.

Gleichzeitig darf aber auch die Homogenität der Klasse als ganze, zusammengehörige Gruppe nicht außer Acht gelassen werden.

Eine spannende Frage wäre es, wie man es im Schulalltag schafft, das Gleichgewicht zwischen der Klasse als heterogene und gleichzeitig als homogene Gruppe zu erhalten.

Literatur:
Fantini, Christoph. 2019: Folien zur Vorlesung „Umgang mit Heterogenität in der Schule. Einführung in die Thematik und Systematik der Ringvorlesung“

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