Monat: November 2018
Meine ersten Ethnologischen Filmtage an der Universität Bremen
Hallo und willkommen zu meinem vierten Blogbeitrag !
heute beginne ich mit der Frage „Was stellt ihr euch unter dem Namen ‚Ethnologische Filmtage‘ vor ? “ .
Ich selbst habe mir diese Frage mehrmals vor der Veranstaltung gestellt und habe mir oft vorgestellt wie die Veranstaltung werden könnte.
Einerseits war es fast genau wie ich es mir vorgestellt habe und andererseits war es anders.
Der einzige Punkt, der anders war ist, dass ich nicht bis zum Schluss bleiben könnte wie auch, dass es es kein Popcorn gab, sondern Chips und Katjes, welche bereits vor beginn der Veranstaltung alle waren.
Doch nun zum organisatorischen Teil
Der Filmabend am 14.10.18 begann mit der Vorstellung von Antonio Zirión, der den Zuschauern einbisschen von seiner Arbeit erzählte wie auch den Begriff „Collaborative Films“ erklärte.
Als nächstes erzählte er uns, den Zuschauern, von den Kurzfilmen, die abgespielt werden.
1. „Out Of Focus“ (2012)
2. „Ambulante“ (2017-2018)
3. „The Word Is My Voice“
Da ich aus zeitlichen Gründen, nur „Out Of Focus“ und „Ambulante“ gucken konnte, werde ich mich in meinem Blogbeitrag hautsächlich auf diese beiden Kurzfilme beschränken.
Out Of Focus
In Out Of Focus handelt es sich um 6 minderjährige Häftlinge in Mexico, die ihr alltägliches Leben gemeinsam mit dem Kamerateam darstellen.
Vom Football bis hin zum Schulunterricht.
Schlafsäle, Badezimmer, Mensa; verlassene und verdreckte Orte, die voll mit außergewöhnlichen Zeichnungen der sieben Teenager sind.
Engel, Dämonen und Aztekische Gottheiten geben einen Einblick in das Innere der sieben Teenager.
Bei der Frage, wie die Teenager im Gefängnis gelandet sind, reißen manche Witze und bei anderen hört man, dass es nicht einfach für sie ist über dieses Thema zu sprechen.
Die Gedanken, die mir während des Kurzfilms in den Sinn kamen sind, dass ich hoffe, dass die sieben Teenager es schaffen werden wieder auf die Füße zu kommen, da,trotz des geringen Altersunterschieds zwischen mir und den jungen Insassen, die Filmproduzenten die jungen Insassen wie Kinder dargestellt haben.
Zum Schluss des Kurzfilms erfuhren wir über das jetztige Leben einer der erfolgreichsten ehemaligen Insassen mit dem Spitznamen Cholo, der im Film als drittes von den sieben Teenagern im Kurzfilm vorgestellt wurde.
Hier ist kurz zu erwähnen, dass alle sieben Teenager nicht erkannt werden wollten und somit jede Gesichtsaufnahme der Jungs unkenntlich gemacht worden ist wie auch, dass sie ihre richtigen Namen vor der Kamera nicht nennen wollten und somit alle sieben Jungs mit den Spitznamen Bellavoz, Blondie, Cholo, Loco, Linares, Spider und Güerote ⌊Verm. des Verf. ⌋ (Hier bin ich mich unsicher über die korrekte Schreibweise und Aussprache des letzten Namens, da ich kein Spanisch spreche) angesprochen worden, denn der Sinn der Dokumentation war es deren Stimmen hörbar für die Gesellschaft zu machen.
Vielleicht fragt sich jemand wieso gerade diese 7 Jungen in der Dokumentation auftauchen und nicht andere Menschen, als einen abschließenden Satz zu Out Of Focus antworte ich auf diese Frage mit der Antwort, dass das Gefängnis der sieben Jungen öfters kreative Workshops macht und Antonio Zirión zusammen mit seinem Arbeitspartner Adriàn Arce gefragt hat,ob sie Lust daran hätten einen Workshop mit den Häftlingen zu unternehmen.
So entstand die Idee einen Ethnologischen Kurzfilm in Mexico, in einem Gefängnis für Minderjährige Straftäter zu filmen.
Ambulante
Ein Mädchen am Strand; ein schwarzes Mädchen auf einem Skateboard;Palmen,;eine Hand, die eine Surfboard aufs Surfen vorbereitet; genauso beginnt der Kurzfilm Ambulante.
Mit einer tropischen und warmen Atmosphäre, welche erst in den Hintergrund fällt, als die Besonderheit der Hauptfigur namens Amelie von ihr selbst angesprochen wird.
Amelie ist ein rebellischer Teenager mit einer Armprothese.
Ihre Mutter meinte zu ihr, sie wäre wegen ihrer Behinderung nie in der Lage Geige zu spielen, aber sie bewies es ihr, dass sie es durchaus kann.
Nicht nur das sie Geige spielt, surft sie auch.
Wenn man als Zuschauer über eine mögliche Moral\Nachricht für diesen Film nachdenkt, so würde diese sein: „Eine Behinderung hält dich nicht auf deine Wünsche zu erfüllen, Tu, was du tun willst.“.
Amelie, auch Eli genannt, ein afromexikanisches Mädchen, welches dem Zuschauer eine Art seelische Aufheiterung gibt, da man im Laufe des Filmes eine Kraft und Entschlossenheit sieht, die man im normalen Alltag nicht sieht, würde ich Ambulante jeden empfehlen, der mal etwas anderes sehen will aber keine Lust hat einen einstündigen Film zu sehen.
Zum Schluss des Blogeintrags möchte ich vermerken, dass beide Filme etwas außergewöhnliches sind, da ich noch nie etwas von afroamerikanischen Menschen gehört habe, die handlos sind und Geige spielen oder Surfen wie auch noch nie einen Einblick bekommen habe in ein Gefängnis für Minderjährige in Mexico, welches mich ab und zu angeekelt hat, wenn man das im Film abgebildete Essen gesehen hat, die Mülltonnen wie auch einer der leeren Orte, die voll mit irgendwelchem Dreck waren und man praktisch den Gestank durch die Leinwand hindurch riechen könnte.
(P.s: Bei Fragen oder Kritik stehe ich gerne zur Verfügung ^^)
Das Porzellankaninchen
Liebes Tagebuch, heute am 22.11.2018 habe ich in meinem Seminar „Einführung in die Ethnologie“ das Focke Museum besucht.
Zuerst war ich unsicher, ob ich pünktlich an meinem Ziel ankommen würde, da ich noch nie mit einer anderen Straßenbahn in Bremen gefahren bin als mit der 6 .
Doch nach all den Ängsten bin ich, wie es mir die VBN Karte vorausgesagt hat, am richtigen Ort angekommen.
Vor mir türmten sich große Bäume und Häuser, die ich als beeindruckend und schön empfand, da eine Person aus Bremerhaven weder alte Herrenhäuser gewöhnt ist noch eine besonders große Zahl an alten Bäumen.
Links von mir höre ich leicht bekannte Stimmen und bemerke aus dem Augenwinkel, wie mehrere junge Leute auch aus der Straßenbahn steigen.
Diese Beobachtung löste in mir eine positive Überraschung aus, da ich wirklich Angst hatte, dass ich doch am falschen Ort war, auch wenn alle Anzeichen dem widersprachen.
Die jungen Leute vor mir entpuppten sich als meine KUWI Mitkommilitonen und schnell fand ich Anschluss an die Gruppe, die wie ich auf dem Weg zum Focke Museum waren.
Links von mir, wieder prächtige, alte Gebäude.
Rechts schöne, alte Bäume.
Desto mehr wir uns dem Museum näherten, desto mehr konnte ich von dem schwarz-weißem Gebäude wahrnehmen.
Am Ziel angekommen schlossen wir unsere Taschen ein und hängten unsere Jacken auf; mit College Block, Zeichenblock und Stiften machte ich mich auf den Weg zur Ausstellung.
Der erste Eindruck der Ausstellung löste die mir altbekannte Faszination aus, die ich jedes Mal spüre,wenn ich mit einem Gegenstand aus der Moderne konfrontiert bin.
„Diese Türen hätte ich so gern einmal in meiner eigenen Wohnung“ mit diesem Gedanken setzte ich meine Erkundungstour fort.
Ich sah viele Gegenstände verschiedener Epochen, vom Mittelalter bis hin zur Neuzeit, von Arbeitsgegenständen bis hin zur Dekoration.
Während ich so durch die Gänge streifte viel mein Blick auf ein Porzellankaninchen.
Braune Schlappohren, weiße Blume und Pfoten.
Sofort wusste ich, das ist der Gegenstand, das Tier, welches ich beschreiben will, denn es erinnert mich an die Zeit in der ich selbst Besitzerin zweier Kaninchen war und an die Gefühle, die ich für meine Haustiere hägte.
Langsam fing ich an die markante Kopfform des Tieres zu zeichnen, merkte, wo das mir vorliegende Tier eine andere Fellfarbe hatte wie auch wie sich sein Körper verändert, wenn man von den zarten Schlappohren zu den muskulösen Hinterpfoten geht und langsam bildeten sich in mir Vorstellungen wo und wie das Tier seine früheren Jahre verbracht haben könnte.
Wurde es vielleicht als Tisch Dekoration genutzt, um den Anblick von einer Vase mit Blumen zu verniedlichen ?
„Oder als Spielzeug für eine gelangweiltes Kind wie ich es mal war ?“
Da es keine anderen Spielsachen gab und ich die Porzellanfiguren meiner Uroma als Puppen nutzte, um mir die Zeit zu vertreiben ?
…Nicht alle Kinder gehen gewalttätig mit ihren Spielsachen um..Ich habe alle meine Spielsachen wie eine Art Heiligtum genutzt, habe sie morgens begrüßt und abends verabschiedet.
Zwei weitere Fragen bildeten sich in meinem Kopf:“ Wie lange stand der Gegenstand an seinem vorbestimmten Ort ?“
„Wann und von wem wurde der vor mir stehende Gegenstand an das Museum verschenkt ?“
Ich starrte das braun-weiße Porzellankaninchen noch länger an und wollte so gern mehr über den Gegenstand erfahren, doch meine Zeit war schon abgelaufen.
Alles was blieb ist meine Fantasie.