Abschlussreflexion

 

1- Im Laufe der Vorlesungen zu dem Themenfeld “Umgang mit Heterogenität in der Schule „ konnte ich viele Erziehungswissenschaftliche und Fachdidaktische Aspekte kennenlernen. Im Folgenden möchte ich nur kurz de für mich relevanten Erkenntnisse aus dem Verlauf der Ringvorlesung aufzeigen und dabei sowohl auf fachspezifische Aspekte meiner beiden Fächer Englisch und Politikwissenschaft eingehen und als auch auf generelle erziehungswissenschaftliche Erkenntnisse zu sprechen kommen, die für Schule und meinen Unterricht relevant sein können.

Der für mich wohl wichtigste und grundlegendste Aspekt für den Englischunterricht stammt aus der Vorlesung „ What is  the difference“ von der Referenten Mareike Tödter ( RV11), in der Umgang mit Heterogenität in eben diesem Unterricht erläutert wurde. Dabei ist zum Beispiel die Bildung vom Gruppen wichtig, in denen Stärker SuS den Schwächeren helfen. Außerdem soll den SuS bewusst gemacht werden, dass es in Ordnung ist, Fehler zu machen. Natürlich sollte die Lehrkraft, die Englischsprache gut beherrschen, den SuS aber bewusst machen, dass auch das Sprechen mit Fehlern in Ordnung ist. In erster Linie geht es nämlich darum, dass die SuS sich in der Fremdsprache wohl fühlen und keine Hemmungen haben zu sprechen. Dies kann auch durch auflockernde Aktivitäten wie Schulausflüge ins Kino, u einen englischen Film zu sehen, oder durch andere Aktivitäten erreicht werden (siehe Ausführungen RV11).

Was die fachdidaktischen Aspekte in Bezug auf Politikwissenschaft betrifft, so warn besonders die Ausführungen von den Referenden Andreas Klee aus der RV08 für ich relevant.

Hierbei wurde anhand des Wortes „Demokratie“ dargestellt, wie unterschiedlich die Definitionen davon sein können. So bringt jede SuS meistens schon eine Idee davon mit, was Demokratie ist. Aber diese Definitionen sind je nach Kultur und Erziehung höchst unterschiedlich.  Auch am Beispiel Gerechtigkeit wurde dies anschaulich dargestellt. Ebenso bei dem, was ein Staat ist und wie er funktioniert, unterscheiden sich die Vorstellungen der SuS und können auch je nach Erklärung bzw. Didaktisierung der Lehrkraft sehr unterschiedlich ausfallen.

Das bedeutet, dass man im Unterricht immer wieder diese verschiedenen Vorstellungen auffangen und reflektieren sollte. Auch der Austausch der SuS unter einander ist dafür ehr wichtig.

Zudem sollte man den Unterricht auch durch verschiedenen Medien unterstützen und fachspezifische Texte den SuS näher bringen.

Was die generellen Erziehungswissenschaftlichen Erkenntnisse betrifft, habe ich ebenfalls aus den Vorlesungen Verschiedenes mitnehmen können: so sollte man als Lehrkraft versuchen, jeden Teilnehmer individuell zu betrachten und ihn bzw. sie je nach Vorlieben bestmöglich zu fördern (Individualisierung).

Ein wichtiger Ansatz, den ich durch die Vorlesungen dafür kennengelernt habe, ist der heterogene Unterricht, der u.a. auf Gruppenarbeit abzielt. Allerdings wurde in den Vorlesungen auch der gegenteilige Begriff der Homogenität erläutert.

Schließlich hat mich das Konzept der Inklusionsklasse, bei dem Bremen als ein deutschlandweites Beispiel an der Spitze steht, positiv überrascht, geht es doch hier darum, dass stärkere und schwächere SuS voneinander und miteinander lernen.

2- Zwar wurden viele Fragen in den Vorlesungen geklärt, aber die folgenden wurden mich weiterhin noch detaillierter interessieren. Erstens ist es die Frage nach dem Fehler und zwar danach, welche Fehler akzeptabel sind und ab wann und wie die Lehrkraft diesen verbessern sollte. Besonders im Englischunterricht kann es in einer multikulturellen Gesellschaft nämlich auch immer mehr SuS geben, die aus einem anderen Land kommen und daher sowohl im  deutschen als auch in Fremdsprachen wie Englisch einen anderen Akzent mitbringen. Heutzutage soll es im Fremdsprachenunterricht nicht darum gehen wie ein native speaker zu sprechen. Trotzdem wäre es interessant sich weiterhin damit zu beschäftigen, ab wann und welche Fehler nicht mehr toleriert werden können. Dies wird bei sprachlich nicht begabten SuS  vermutlich noch schwieriger. Aber auch Faktoren wie die Einstellung zu Fremdsprache und die bisherigen Erfahrungen damit sollten noch stärker in den Vordergrund gerückt werden. Dabei ist gerade bei Jugendlichen auch zu erwarten, dass es SuS gibt, die keine Lust auf das jeweilige Fach haben. Hierbei ist die Frage, wie die Lehrkraft mit solchen SuS  umgehen sollte und wie stark er/sie sich anpassen sollte.

Damit verbunden wäre es weiterhin für mich auch interessant, noch mehr über Individualisierung  und die verschiedenen Formen der praktischen Umsetzung zu erfahren. Beispielsweise wäre es schön, sich damit zu beschäftigen, wie sehr man im Unterricht die Muttersprache der SuS, die heutzutage  längst nicht nur Deutsch ist, berücksichtigen  sollte. Im Zusammenhang mit  Individualisierung im politikwissenschaftlichen Unterricht wäre es weiterhin interessant, mehr darüber zu erfahren, wie die Lehrkraft politisch neutral bleiben kann, ohne die SuS von der eigenen politischen Überzeugung zu beeinflussen. Auch wäre es weiterhin wichtig, sich damit zu befassen, was die Lehrkraft als politisch in Ordnung ansieht und wie sie extreme politische Einstellungen den SuS klar macht. Es gibt also noch sowohl generelle als auch fachspezifische Fragestellungen, denen ich mich gerne genauer widmen würde.

 

3- Als eine besondere Hürde sehe ich für mich persönlich im späteren Lehreralltag die Umsetzung der an der Uni kennengerlernten Methoden und Theorien an. Denn natürlich ist es hilfreich, viele dieser Konzepte für den Unterricht und den eigenen Lehrerberuf zu kennen, aber es ist sicher nicht immer einfach dieser dann auch im eigenen Unterricht einzusetzen.

Schließlich hat man es mit ganz unterschiedlichen Menschen und Klassenzusammensetzungen zu tun. Außerdem muss man berücksichtigen, dass es sich in meinem speziellen Fall meist um heterogene Klassen, also um SuS mit und ohne Förderungsbedarf handeln wird. Daher wird es für mich nicht immer einfach werden, allen SuS so wie mir selbst und dem vorgegebenen Lehrplan gerecht zu werden. Deswegen könnte es beim Lehrer, gerade bei noch nicht so erfahrenen Lehrkräften, schnell dazu zu kommen, dass er/ sie sich überfordert oder aber frustriert fühlt.

An dieser Stelle ist es wichtig,  nicht nur von Seiten der Kollegen und der Schule Unterstützung zu bekommen, sondern auch die Eltern und die SuS selbst häufig zu Rate zu ziehen und um konstruktive Kritik zu bitten.

Außerdem sollte man den heterogenen Unterricht als ein Zielverstehen, der nicht immer allein im Fokus stehen kann und den man nur durch die aktive Mitarbeit der SuS, Kollegen, Eltern und durch den Austausch dieser Gruppen untereinander erreichen kann. In diesem Zusammenhang ist das Praktikum sicherlich eine erste gute Möglichkeit zu sehen, wie dieser Gruppen untereinander und miteinander funktionieren. Dadurch wird es mir sicherlich auch möglich werden, dass theoretisch Gelernte einmal in der Praxis anzuwenden und zu beobachten, wie die Lehrkraft wann und wo wie handelt. Ich hoffe dabei auch darauf, dass sich für mich als Hospitant bzw. als Praktikant Möglichkeiten ergeben werden, mich mit erfahrenem Lernpersonal auszutauschen und Anregungen von ihnen zu bekommen. Allerdings muss ich persönlich dafür auch offen für Lob und vor allem Kritik sein sowie auch den Mut haben, Neues in die Lehrprobe zu integrieren.

Alles in allem hoffe ich daher nicht die hier kennengelernten Theorien und Konzepte dort in der Praxis zu beobachten, sondern auch zu sehen, wie verschiedene Lehrer/ Lehrerinnen in unterschiedlichen Situationen mit dem komplexen Unterrichtsalltag, der Unterrichtspraxis und den wechselnden Klassenkonstellationen sowie den sich daraus ergebenden Problematiken umgehen.

Dabei erscheint mir besonders der Umgang mit heterogenen Klassen interessant, den ich in meinem Praktikum für meinen Fächer Englisch und Politikwissenschaft gerne genauer unter die Lupe nehmen möchte.

Schließlich ist es in einer Fremdsprache wie Englisch schwierig, den SuS mit Begabung und denen mit zusätzlichem Förderungsbedarf gleichzeitig passende Aufgabenformate anzubieten. Aber auch in einem Fach wie Politikwissenschaft bin ich gespannt darauf, wie die Lehrkraft mit den unterschiedlichen Kapazitäten der SuS umgeht.

 

 

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