Vorstellungen und politisches Bewusstsein als Ausgangspunkt sozialwissenschaftlichen Lernens

1. Diskutieren Sie die Relevanz der Arbeitshypothese der „doppelten Heterogenität“ für eines Ihrer Fächer und stellen Sie dies anhand eines konkreten Unterrichtsinhaltes dar. Eine graphische Darstellung der Hypothese finden Sie in den Vorlesungsfolien.
Jeder Schüler und jede Schülerin sind anders, sei es in ihrem Vorwissen, sei es in ihren Interessen und Vorlieben. So können sich die SuS schon in ihren persönlichen Interessen, aber auch in ihren Vorlieben unterscheiden. Das zeigt sich auch im Unterricht: So kann es sein, dass ein Schüler eine ganz andere Vorstellung von einem Thema hat als ein anderer und dass er zudem schon ein ganz anderes Vorwissen in den Unterricht mitbringt. Das nennt man „doppelte Heterogenität“ und es gilt, diese im Unterricht als Lehrkraft zu beachten.
So könnte es beispielsweise sein, dass im Politikunterricht ein Begriff wie „Extremismus“ bei den SuS unterschiedliche Vorstellungen und Bedeutungen hervorruft und zwar je nachdem, wie sie z.B. erzogen worden sind oder aber welche Erfahrungen sie mit Extremismus haben. Die Lehrkraft hat hier keine einfache Aufgabe, denn sie sollte neutral bleiben und dennoch sich die verschiedenen Meinungen zum Thema anhören.

2. Skizzieren Sie unter Bezugnahme auf einen konkreten Unterrichtsinhalt drei methodische Varianten zur unterrichtspraktischen „Erhebung“ von Schüler*Innenvorstellungen.
Nimmt man den konkreten Unterrichtsinhalt „Extremismus“ im Politikunterricht an, gäbe es natürlich unterschiedliche Methoden, wie man die Schüler/Innenvorstellungen „erheben“ kann. So könnte man sich die SuS beispielsweise in kleinen Gruppen gegenseitig befragen lassen, was sie zu Extremismus denken und welche Art von Extremismus sie persönlich gefährlicher finden. Dann kann es im Plenum dazu nochmal einen Austausch geben, der auch kontrovers ausfallen darf.
Eine andere Methode könnte ein anonymer Fragebogen sein, auf dem es verschiedene Situationen gibt, zu denen die SuS sich äußern. Je nach dem, was sie ankreuzen, könnte die Lehrkraft dann erkennen, welcher Form von Extremismus die SuS näher- bzw. fernerstehen.
Eine dritte Möglichkeit wäre es, den SuS die Aufgabe zu geben, ihre Eltern bzw. Familie zu dem Thema zu befragen und dann einen kurzen Bericht dazu zu schreiben. Den könnten sie abtippen und dann anonym im Unterricht abgeben. So ließen sich auch „ausgefallenere“ politische Einstellungen der SuS ermitteln.

3. Formulieren Sie eine Beobachtungsaufgabe in Bezug auf unterschiedliche Sprachwirklichkeiten von Schüler/Innen und Lehrer.
1. Wie kann die Lehrkraft wissen, dass die SuS bestimmte Begrifflichkeiten richtig verstanden haben?
2. Wie kann die Lehrkraft mit Begriffen, die verschiedene Bedeutungen haben oder aber negativ vorbelastet sind (siehe Extremismus), umgehen?
3. Wie geht die Lehrkraft damit um, wenn die SuS sich mit bestimmten Begriffen durchsetzen und nicht die von der Lehrkraft favorisierten Wörter benutzen?

Sipan Abbas

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