Meint Inklusion wirklich alle?

1-

Besonders zentral für mich war, dass die bremischen Schulen den Auftrag haben, sich zu inklusiven Schulen zu entwickeln, die schulische Gemeinschaft befördern und die Ausgrenzungen einzelner vermeiden und zwischen Inklusion und Exklusion unterschieden wird. Exklusion meint dabei die Ausgrenzung. Inklusion meint dagegen das Recht eines jeden Individuums an einer Gesellschaft teilzuhaben.
Zudem war ich positiv überrascht, dass die Exklusionsquote in Bremen im Vergleich zu den andern Bundesländern wie Hessen und Saarland niedrig war. Überrascht hat mich außerdem, dass die Anteil der Inklusionskinder in Deutschland sehr unterschiedlich verteilt ist, womit ich nicht gerechnet habe.

2-   a-
An meiner Schule im Heimatland gab es keine sogenannte Inklusionsklasse bzw. Aspekte der inkludierenden Exklusion. Ich erinnere mich an einen Schulkameraden in der 7. Klasse, der Schwierigkeiten beim Lesen und Mathematik hatte. Diesem Schüler wurde keine Schulbegleiterin zugeordnet, die ihm half. Wie dieser Klassenkamerad haben auch viele andere SUS keine spezifische Förderung bekommen, sondern wurden stattdessen ignoriert und es wurde über ihre Schwierigkeiten hinweggesehen.
b-
Ich persönlich habe leider noch keine praktischen Erfahrungen mit Inklusion an Schulen machen können, weder während meiner eigenen Schulzeit (s.o.) noch als Praktikant. Das Modell der Inklusion halte ich für theoretisch sehr gut durchdacht und für sehr menschlich, da es alle Menschen gleich behandelt, unabhängig davon, ob sie die SUS eingeschränkt sind oder nicht, aber in der Praxis finde ich den Umgang mit Inklusion für die Lehrkraft sehr schwierig. Wie soll ein/e Lehrer/in den Schülern Aufgaben geben und sie mit ihnen bearbeiten, wenn er/sie gleichzeitig mindestens einen Schüler in der Klasse hat, der Sonderbetreuung und/ oder zusätzliche Zeit braucht?
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Die schulische Inklusion ist meiner Meinung nach ein wunderbares Modell alle SUS gleich zu behandeln. Allerdings ist die praktische Umsetzung des Inklusionsmodells keinesfalls einfach: denn Teilnehmer ohne Sonderförderungsbedarf dürfen auch nicht benachteiligt oder ausgeschlossen werden. Deswegen brauchen die Lehrkräfte eine Sonderausbildung, wie sie mit solchen Inklusionsklassen umzugehen haben. Das ist eine große Herausforderung, weil auch die SUS ohne Sonderförderungsbedarf durch dieses Modell nicht benachteiligt werden dürfen. Letztere können aber lernen, wie sie sich gegenseitig helfen und unterstützen können. Für die SUS mit Sonderförderungsbedarf stellt dieses Modell eine große Chance da. So können sie dadurch soziale Kontakte aufbauen und werden als Teil der Gesellschaft eingesehen. Am Ende ihrer Schulzeit erwerben sie außerdem einen guten Schulabschluss, durch den sie bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt haben.
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Eine mögliche Beobachtungsaufgabe könnte sein, wie sich die theoretischen Konzepte der Inklusion in die Praxis umsetzen lassen. Daraus ergeben sich zum Beispiel folgenden Fragen:
1- Wie kann Inklusion gelingen, ohne andere SUS gleichzeitig auszuschließen?
2- Wie empfinden die anderen SUS ohne Sonderförderungsbedarf die Inklusion?
3- Wie kann man von Seiten der Schule den SUS mit Sonderförderungsbedarf den Berufseinstig erleichtern?
4- Wie können Inklusionsmodelle in Zukunft noch stärker auf Gymnasien ausgeweitet werden?

Sipan Abbas

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