Mit soziokultureller Heterogenität sind vermutlich schon viele in der Schule konfrontiert worden – manche mehr, manche weniger. Ich selber bin in Bremen in die Oberstufe gegangen. Die Schule, präsentiert sich als Schule gegen Rassismus und Gewalt. Dieses „Motto“ wurde stets aufrecht erhalten und die Lehrkräfte haben sich um ein gesundes und gemeinsames Schulleben bemüht. Schüler mit Migrationshintergrund und „deutsche“ Schüler wurden gleichberechtigt behandelt. Nie gab es eine unausgesprochene Einteilung in Gruppen und die Schüler lernten miteinander zu arbeiten – egal was die Familienhintergründe waren.

Jedes Jahr wurde eine Stadtteiloper aufgeführt, an der viele Klassen des 5. – 13. Jahrgangs, Lehrer und die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen beteiligt waren. Das Thema war immer ein Land und eine fiktionale Geschichte, die sich mit dem jeweiligen Land beschäftigte oder in dem die Handlungen statt fanden. Die Hauptdarsteller waren meist professionelle Schauspieler und auch immer einige Schüler (meistens mit dem Migrationshintergrund des Themenlandes). Unterschiedliche Jahrgangsklassen waren in den Gruppenszenen beteiligt, sodass die jüngeren Schüler von den älteren lernen konnten und anders herum. In dem Zusammenhang der Stadtteilopern wurden oft Gespräche im Unterricht über das jeweilige Thema geführt. Einen Religionsunterricht gab es in meiner Grundschule, doch in der Mittelstufe nicht. Es gab ein ähnliches Schulfach, das sich Gesellschaftskunde-Politik nannte, jedoch fehlte der relgiöse Anteil oft. In der Oberstufe wurde in der 13. Klasse wieder ein Religionskurs angeboten.

Das Lehrkonzept meiner alten Schule wird unter „Antirassistischer Pädagogik“ verstanden, das an die Schule, das Schulsystem und die Gesellschaft adressiert ist. Bis auf Förderkurse in der Mittelstufe (Ergänzung zum Deutschunterricht für Schüler mit Migrationshintergrund) gab es keine speziellen Kurse für Schüler, deren Eltern nicht aus Deutschland stammen – sie wurden stets integriert. Des Weiteren wurden besondere Stipendien an Schüler mit Migrationshintergrund vergeben.

Ich finde es sehr schade, dass es in der Mittelstufe keinen Religionsunterricht im engeren Sinne gab, da es gerade in dieser Altersphase wichtig ist über andere Religionen und Kulturen zu lernen. Auf diese Art und Weise kann schon im frühen Alter ein Bewusstsein für andere Kulturen und Länder geschaffen werden.


Comments



2 Comments so far

  1.    Vanessa on April 17, 2016 17:22

    Hallo Jana,

    ich finde es sehr interessant, was du alles von deinen Schulen berichten kannst. Ziemlich klasse ist die Stadtteiloper. Etwas derartiges gab es in meiner Schulzeit nicht. Ich bin sicher, dass die Vorbereitungszeiten und auch die fertigen Stücke sehr informativ waren.

    Zu dem Religionsunterricht möchte ich gerne auch was aus meiner Schulzeit berichten. Ich komme aus Niedersachsen. In meiner Schule musste in der Mittelstufe eines der folgenden drei Fächern belegt werden: Evangelische Religion, Katholische Religion oder Werte & Normen. Da ich evangelisch getauft bin, war ich dann auch in dem ev. Religion Kurs. Wir haben zwar auch andere Religionen behandelt, jedoch nur oberflächlich und meiner Meinunng nach hat es nicht geholfen um das Bewusstsein für andere Kulturen und Religionen zu stärken. Außerdem war der Unterricht nicht sehr sachlich.
    Ich bin mir sicher, wenn man den Religionsunterricht nach deinen Vorstellung umsetzen würde, wäre das auf jeden Fall positiv.

    Soziokulturelle Heterogenität ist aus unseren Schulen nicht mehr wegzudenken und dein Beitrag wird mich auf jeden Fall inspirieren in meiner Berufslaufbahn etwas ähnliches wie die Oper auf die Beine zu stellen.

  2.    Esma on April 18, 2016 17:47

    Hallo Jana,
    ich kenne die Schule, die du in deinem Beitrag beschreibst, da ich selber ein Jahr lang die Oberstufe dieser Schule besucht habe. Ich finde es toll, dass du die Stadtteiloper erwähnst, da in dieser nicht nur Schauspieler und Schülerrinen und Schüler aus verschiedenen Jahrgängen eine Rolle spielten, sondern auch die Personen, die hinter der Bühne stehen. Viele bekannte Namen, die sich in dem Stadtteil, der für seine kulturelle Vielfalt bekannt ist, setzen sich für Kinder mit Migrationshintergrund und das Projekt ein.

    Auf das Projekt „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ wird sehr viel Wert gelegt, was sich auch in der Struktur der Schule bemerkbar macht. Dazu kann man erwähnen, dass es eine sehr große Schule ist, die zusammen mit einer anderen Schule teilweise das Gebäude teilt und die Schülerrinen und Schüler aus der Mittel-und Oberstufe gemeinsam den Pausenhof und die Mensa nutzen. Ich selbst habe den Religionsunterricht schon ab der dritten Klasse belegen können und ebenfalls in der Mittelstufe, aber kann auch ehrlich dazu sagen, dass mein Wissen über verschiedene Kulturen und Religionen nicht durch den Unterricht entstanden ist, sondern in der Klasse selbst. Es fand immer ein Austausch statt und somit auch ein kleiner Einblick in die Vielfalt der Religionen.

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