5. Ermitteln Sie in einer Lehrbuchreihe Ihrer Wahl Aufgaben, die Ihrer Ansicht nach besonders Jungen oder besonders Mädchen ansprechen. Versuchen Sie diese Aufgabe(n) mit einer umgekehrten Gender-Orientierung umzuformulieren.

Da ich leider keine Schulbücher mehr Zuhause habe, habe ich eine Aufgabe aus dem Internet gewählt:

Frank hat 12 Sticker erhalten. Nur die Hälfte behält er für sich. Die andere Hälfte verteilt er gerecht an seine zwei Freunde. Wie viel Sticker erhält jeder seiner Freunde?

Antwort: Jeder Freund erhält Sticker.

(Quelle: http://www.aufgabenfuchs.de/mathematik/bruch/textaufgaben.shtml am 19.5.2016 um 13:21)

Als erstes ist mir besonders aufgefallen bei der Suche, dass besonders Grundschulaufgaben relativ stark „belastet“ sind. In der weiterführenden Schule werden die Themen meistens doch sehr „trocken“ präsentiert.

Die oben stehende Aufgabe wird wohl eher Jungen ansprechen, da ein Junge (Frank) Sticker sammelt, wie sie selbst auch (z.B. aktuell Fußball-Sticker). Diese Sammlungen werden bekannter Weise natürlich gerne auch dem Schulhof gezeigt, getauscht oder auch verteilt. Kinder im Grundschulalter haben sehr stark das Bedürfnis sich mit anderen Kindern, auch wenn diese nur in einer Aufgabe vorkommen, zu vergleichen und aus Ähnlichkeiten Sympathien zu knüpfen.

Um nun das andere Geschlecht, also die Mädchen anzusprechen könnte man folgende Aufgabe stellen:

Lea hat 12 Armbänder gebastelt. Nur die Hälfte behält sie für sich. Die andere Hälfte verteilt sie gerecht an ihre zwei Freundinnen. Wie viele Armbänder erhält jede ihrer Freundinnen?

Antwort: Jede Freundin erhält  Armbänder.

4. Wilfried Bos stellt in der Begleituntersuchung zu IGLU 2003 fest, dass Jungen sich in der Tendenz – im Vergleich mit der weiblichen Gleichaltrigengruppe – signifikant weniger sicher in Schule fühlen, deutlich weniger gerne zur Schule gehen und eindeutig häufiger das Gefühl haben, dass sich die Lehrkräfte nicht/wenig um sie kümmern. Wie erklären Sie sich diese Ergebnisse und wie könnte man diese Situation verbessern?

Als erstes müsste man, um diese Frage zu beantworten, feststellen weshalb die Jungen dieses Gefühl entwickeln und versuchen dieses dann zu beheben.

Meiner Meinung nach kann dies verschiedene Ursachen haben. Wenn ich an meine Schulzeit zurück denke, hatte ich im Schnitt wesentlich mehr Lehrerinnen als Lehrer. Jungen fühlen sich von Männern oft besser verstanden als von Frauen, daher vermute ich, dass dies auf jeden Fall ein Grund sein könnte. Auch, dass Mädchen sich gegenseitig mehr unterstützen und über Probleme mehr untereinander reden, kann für sie die Situation für die Mädchen erleichtern. Und vermutlich gibt es noch viele weitere Gründe.

Um den Jungen zu helfen, sollte man immer wieder auch Einzelgespräche suchen wenn man eine Überforderung feststellt. Gegebenenfalls sollte man auch mit den Eltern reden, damit von Zuhause aus mehr Unterstützung kommt offen über Probleme zu reden. Auch kann man den Mädchen der Klasse einen Arbeitsauftrag geben un dann mit den Jungen der Klasse alleine das Gespräch suchen, da bekanntlich die Jungen „cool“ sein wollen vor den Mädchen, und Probleme ja bekanntlich nicht sehr „cool“ sind.

Generell sollte man versuchen eine gute Kommunikation zwischen den Schülern selbst, den Lehrer/Lehrern und den Eltern zu erzeugen.

3. Eine Gefahr begegnungspädagogischer Konzepte ist das „Othering“. Was genau sind die Probleme, und wie werden sie didaktisch erzeugt? Erläutern Sie an einem Beispiel, vorzugsweise aus Ihrer eigenen Schulerfahrung.

Als Othering bezeichnet man eine Situation von einem „Wir-Gefühl“, welches durch ein gemeinsamen Ziel entsteht, dass nicht zu der „Wir“-Gruppe gehört. Hier werden Personen bestimmten Gruppen zugeordnet, wodurch eine Abgrenzung entstehen kann.

Nimmt man Themen in der Schule durch, z.B. in Religion, durch die bestimmte andere Glaubensgruppen „abgegrenzt“ werden, kann dies nicht nur positive Effekte wie Verständnis, sondern auch negative Effekte zur Folge haben – die Abgrenzung verschiedener Glaubensgruppen.

Ich selbst war die ersten Jahre der Mittelstufe auf der KGS Waldschule Schwanewede. Damals wurde der Unterricht in Fächern wie Kunst, Musik, Sport, Textil etc. im sogenannten IB-Unterricht durchgeführt. Dort hatten dann die Schüler der Haupt- und Realschule mit den Gymnasiasten zusammen Unterricht. Im Laufe meiner ersten Jahre, wurde eine neue Klasse gegründet, mit behinderten Kindern (keine gemischte Klasse), die in der Mehrzahl vor allem geistig eingeschränkt waren (z.B. durch das Down-Syndrom). Wir wurden über dies zwar aufgeklärt, jedoch wurde diese Klasse als einzige Gruppe nicht in im IB-Unterricht beteiligt.  Daher entstand immer eine Abneigung gegen diese Kinder und sie wurden zum Teil, gerade von den jüngeren Kindern, gemobbt.

Diese neue Erfahrung wurde damals nicht gut koordiniert von den Lehrern,  man hätte von Anfang an heran geführt werden müssen, dass dies normale Menschen sind, die genauso mit uns unterrichtet werden können.