4. Wilfried Bos stellt in der Begleituntersuchung zu IGLU 2003 fest, dass Jungen sich in der Tendenz – im Vergleich mit der weiblichen Gleichaltrigengruppe – signifikant weniger sicher in Schule fühlen, deutlich weniger gerne zur Schule gehen und eindeutig häufiger das Gefühl haben, dass sich die Lehrkräfte nicht/wenig um sie kümmern. Wie erklären Sie sich diese Ergebnisse und wie könnte man diese Situation verbessern?

Als erstes müsste man, um diese Frage zu beantworten, feststellen weshalb die Jungen dieses Gefühl entwickeln und versuchen dieses dann zu beheben.

Meiner Meinung nach kann dies verschiedene Ursachen haben. Wenn ich an meine Schulzeit zurück denke, hatte ich im Schnitt wesentlich mehr Lehrerinnen als Lehrer. Jungen fühlen sich von Männern oft besser verstanden als von Frauen, daher vermute ich, dass dies auf jeden Fall ein Grund sein könnte. Auch, dass Mädchen sich gegenseitig mehr unterstützen und über Probleme mehr untereinander reden, kann für sie die Situation für die Mädchen erleichtern. Und vermutlich gibt es noch viele weitere Gründe.

Um den Jungen zu helfen, sollte man immer wieder auch Einzelgespräche suchen wenn man eine Überforderung feststellt. Gegebenenfalls sollte man auch mit den Eltern reden, damit von Zuhause aus mehr Unterstützung kommt offen über Probleme zu reden. Auch kann man den Mädchen der Klasse einen Arbeitsauftrag geben un dann mit den Jungen der Klasse alleine das Gespräch suchen, da bekanntlich die Jungen „cool“ sein wollen vor den Mädchen, und Probleme ja bekanntlich nicht sehr „cool“ sind.

Generell sollte man versuchen eine gute Kommunikation zwischen den Schülern selbst, den Lehrer/Lehrern und den Eltern zu erzeugen.

2 Gedanken zu „4. Wilfried Bos stellt in der Begleituntersuchung zu IGLU 2003 fest, dass Jungen sich in der Tendenz – im Vergleich mit der weiblichen Gleichaltrigengruppe – signifikant weniger sicher in Schule fühlen, deutlich weniger gerne zur Schule gehen und eindeutig häufiger das Gefühl haben, dass sich die Lehrkräfte nicht/wenig um sie kümmern. Wie erklären Sie sich diese Ergebnisse und wie könnte man diese Situation verbessern?“

  1. Halli hallo Selina,

    erstmal finde ich es gut, dass du deutlich betonst, dass die angebliche Unsicherheit mitunter durchaus viele verschiedene Ursachen haben kann. Meiner Meinung nach steht vor allem die Tatsache im Mittelpunkt, dass grade Jungen kurz vor und während der Pubertät gerne „den Macker“ raus hängen lassen um vor den Mitschülern cool zu wirken, denn „cool sein“ ist schließlich grade in jungen Jahren bei Jungs das A und O. (wer „uncool“ ist wird ausgegrenzt.) Grade in den niedrigen Jahrgangsstufen gelten Jungs als Unruheherden, ebenfalls kann ich aus eigener Erfahrung vermerken, dass ich in meiner Schullaufbahn deutlich mehr Lehrerinnen als Lehrer hatte. Ob es nun so ist, dass Jungs wirklich weniger beachtet werden als Mädchen sei in den Raum gestellt aber eine mögliche Ursache dafür könnte sein, dass die Missachtung der „lauten Jungs“ als Disziplinierungsmaßnahme verwendet wird?!
    Ebenfalls kann die potentielle Unlust/Unsicherheit der Jungen auch damit einherkommen, dass Jungen häufig bei Desinteresse in einem bestimmten Fach dieses auch offen darlegen und dementsprechend auch keine Lust haben, dafür etwas zu lernen. Eventuell liegt die Ursache in dem einfachen Aspekt, dass, wie weitestgehend bekannt ist, Mädchen früher reif sind im Kopf als Jungen. Mädchen interessiert ein Fach zwar nicht aber sie akzeptieren es, dass es zum Unterricht gehört. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass Jungen hier eher die Tendenz zum „das brauche ich sowieso niemals in meinem Leben, wofür sollte ich es dann lernen“ haben.
    Ich selbst bin mir nicht ganz sicher ob man dem großen Ganzen überhaupt effektiv entgegen wirken kann. Sollte ein Junge sich wirklich unsicher fühlen oder gar Angst davor haben in die Schule zu gehen, so besteht ein dringender Bedarf, dass besonders die Lehrkraft das Gespräch zu dem Jungen sucht. Da Jungen in der Regel eher von Männern verstanden fühlen als von Frauen sollte man darauf achten, dass evtl. eine männliche Lehrkraft diese Aufgabe übernimmt.
    Letztendlich kann ich dir in deinem letzten Satz nur vollkommen zustimmen. Eine „gute“ Lehrkraft sollte merken, wenn gewisse Verhaltensmuster weiträumig aus dem Ruder laufen und dementsprechend handeln im Sinne von Gesprächen mit dem Schüler und besonders den Eltern.

  2. Liebe Selina, ich finde deine Erklaerungsansaetze und Ideen zur Problembehebung sehr zielfuehrend und stimme mit Dir ueberein. Um in der Praxis erfolgreich die maennlichen Mitschueler zu inkludieren, halte ich es aber fuer zwingend notwendig, ueber die Einzelgespraeche und geschlechtsspezifischen Gruppen hinaus das Klassenklima zu verbessern, sodass Jungn die Klasse als geschuetzten raum erleben koennen, in dem sie sich verwirklichen und arbeiten.

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