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4. Bildung in der digitalen Welt #eTeachr2016KW22

Beim Lesen der Kompetenzen fiel mir als Erstes auf, dass gewisse Bereiche, die im Entwurfspapier der KMK angesprochen werden, bereits gut von den Schüler*innen wahrgenommen werden und bereits durch ihren tatgtäglichen Gebrauch der digitialen Medien gut abgedeckt werden. Dies sind beispielsweise die Bereiche Suchen und Verarbeiten und Kommunizeieren und Kooperieren. Dies ist besonders durch das Forschende Lernen, das an meiner Praktikunmsschule seit ein paar Jahren etabliert wurde, deutlich prägnanter geworden. Doch ein kurzer Blick auf das Themenfeld Produzieren zeigt, dass sich der Bereich Suchen und Verarbeiten und der Bereich Produzieren sehr ähneln. Hier wäre eine weitere Ausdifferenzierung schöner, um beide Bereiche voneinander abgrenzen zu können. Hier haben die von mir beobachteten Schüler*innen schon gute, wenn auch ausbaufähige, Kompetenzen. Aber gerade in den digitalen Medien kann sich wohl kaum einer als „Experte“ bezeichnen, so schnelllebig und innovativ dieser Bereich der Bildung ist.

Die Bereiche Schützen und Problemlösen empfinde ich als problematisch, da selbst die Lehrkräfte hier noch Nachholbedarf haben. Wie soll eine Lehrkraft, die sich in diesen Bereiche wenig bis gar nicht auskennt, den Schüler*innen eben diese Kompetenzen vermitteln? Vielleicht zeigt sich daran eines der großen Probleme der digitalen Medien in der Schule: Zuerst einmal müssten die Lehrkräfte soweit geschult werden, dass sie in der Lage sind, ihren Schüler*innen Wissen zu vermitteln. Der letzte Bereich, Analysieren und Reflektieren, fällt meiner Meinung nach genauso unter den Tisch wie die Bereich Vier und Fünf. Zu oft werden Medien und Medieninstrumente im Unterricht zur Vermittlungspraxis genutzt, oder die Schüler*innen nutzen ihre Möglichkeit zur Recherche im Internet, machen Prezis oder Power-Point-Präsentationen, um ihre Ergebnisse in der Klasse und der Lehrkraft zu präsentieren. Auch in den Kompetenzrastern der Schule sind diese Fertigkeiten festgelegt, doch die Überlegungen, warum genau diese oder jene Medien eingesetzt werden, werden nicht angestellt. Meist wird zwar die Präsentation thematisiert, doch nicht die Medienwahl der Schüler*innen. Hier besteht dementsprechend noch Nachholbedarf, was Lehrer*innen und Schüler*innen angeht.

 

Besonders sinnvoll könnte dieser Bereich im GSL-Unterricht thematisiert werden, heißt es doch unter 6.2.5: „Die Bedeutung von Medien für die politische Meinungsbildung und Entscheidungsfindung kennen und nutzen“. Doch man könnte auch die Medienkritik verstärkt im Unterricht thematisieren und damit diesen Bereich nutzen, um den Schüler*innen mehr Analyse- und Bewertungskompetenz, sowie die Fähigkeit zur Medienkritik zu vermittlen. Es könnten aktuelle Schlagzeilen aus verschiedenen Bereichen genommen werden (bspw. Soziale Netze, wie Facebook oder Twitter, Zeitungen oder Fernsehberichte, Internetseiten, etc.) und diese nicht nur thematisch auswerten, sondern auch immer kurz die Frage stellen, warum genau das Medium, wann es sinnvoll ist und wann sich ein anderes Medium besser geeignet hätte.

Die anderen Bereiche, besonders Bereich Eins, Zwei und Drei lassen sich in jedem Unterricht mit einbinden, sofern dort Recherchetätigkeiten und Präsentationen durchgeführt werden. Wenn wir ehrlich sind, ist es doch der Schritt der Schüler*innen, mal eben schnell zu googeln, wenn sie etwas herausfinden sollen. Warum das nicht explizit zu thematisieren und so die Medienkompetenzen weiter auszubauen? Aufgrund der Fülle der Bereiche fällt es mir schwer, diese grundlegenden Bereiche einem bestimmten Fach zuzuordnen.

Die Bereiche Vier und Fünf empfinde ich als besonders problematisch. Wie kann ich etwas, was ich selbst kaum beherrsche, und wo ich mehr schlecht als recht durchmogle, meinen Schüler*innen beibringen? In welchem Fach sollen so allgemeine, und auch wichtige, Bereiche thematisiert werden? Ich denk, hier ist es ähnlich wie in den ersten drei Bereichen, sie können in jedem Fach thematisiert werden. Besonders da kaum eine Oberschule das Fach Informatik anbietet, in dem gezielt solche Dinge behandelt werden könnten. Insofern muss jedes Fach sich darauf besinnen, nicht nur die Medienwahl einmal kritisch zu reflektieren, sondern auch zu thematisieren, wie die Schüler*innen ihre Dateien in der digitalen Welt schützen können. ABseits von USb-Stick und Email-Programmen. Hier fallen auch das Wissen über die eigenen Recht hinein, wie bspw. die Rechte am eigenen Bild oder solch grundlegenden Dinge, was sie im Internet veröffentlichen sollten oder was eher nicht. denn auch wenn die von mir begleiteten Schüler*innen sich ihre Informationen kompetent beschaffen können, gehen sie die sozialen Medien oft sehr naiv an.

 

Ich empfinde den Bereich Sechs Analysieren und Reflektieren als besonders wichtig, doch die auch die anderen Bereiche sind für die Schüler*innen als Grundlage ihrer Medienkompetenz wichtig. Doch sie sind bereits so sehr im Alltag der Schüler*innen angekommen, dass sie nicht mehr besonders thematisiert werden müssen. Es ist nicht die Anwendung dieser Bereiche, sondern die Bewusstwerdung dieser Bereiche. Sie müssen als solche explizit thematisiert werden und kritisch reflektiert werden, natürlich neben der passiven Mediennutzung der Schüler*innen und auch die der Lehrer*innen. Erst dann kann von kompetenten Mediennutzer*innen gesprochen werden.

 

~ by on 17. Juni 2016. Tagged:

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