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Episode 2(2): Methoden- und Medieneinsatz im Unterricht #eTeachr2016KW16

In der letzten Woche habe ich in meinen beiden Fächern jeweils eine Unterrichtsstunde beobachtet und auf ihren Medieneinsatz hin untersucht. Zuerst war ich ein wenig genervt, da in Politik im Moment Forschendes Lernen praktiziert wird und die Schüler_innen deswegen keinen Unterricht im klassischen Sinne haben und frei/selbstständig forschen, ohne dass die Lehrkraft besonders interveniert. Da ist der Medieneinsatz natürlich hoch und vielfältig, wie auch im Beobachtungsbogen zu erkennen ist. Die Schüler_innen haben sich frei in der Schule bewegt, haben sich gegenseitig geholfen oder sich mit anderen Mitschülern aus anderen Klassen getroffen, da diese Stunden für alle Klassen festgelegt sind und die Medienräume der Schule auch offen sind.

In Deutsch war es ähnlich. Gerade dann, als ich meine Beobachtung starten wollte, kam die Lehrerin der Parallelklasse dazu und lud uns ein, doch gemeinsam einen Film zu sehen. Also auf den ersten Blick wieder keine typische Stunde für die Beobachtung, sondern eine die aus der Reihe fiel. Gerade wird im Deutschunterricht das Tagebuch der Anne Frank durchgenommen und da das Thema „Zweiter Weltkrieg“ in GSL in der Regel nicht mehr durchgenommen werden kann, erschien es durchaus sinnvoll, den Schüler_innen einen Einblick in dessen Verlauf durch einen Film zu geben.

Beobachtungsbogen_Medienseminar_GSL

Beobachtungsbogen_Medienseminar_Deutsch

(Der Einfachheit halber habe ich im Beobachtungsbogen nur noch da markiert, wo ein neuer Filmabschnitt beginnt.)

Bei genauerer Betrachtung allerdings kann ich feststellen, dass eine solche Art von Unterricht für die Schüler_innen nichts Neues mehr ist. Sie sind an Filme, Bilder, Videos sowie Laptop und Beamer durchaus gewöhnt und können die Medien teilweise schneller aufbauen als die Lehrkräfte. Auch der Einsatz der verschiedenen Medien als Recherchemittel ist ihnen durchaus bekannt und wird von ihnen häufig genutzt, es gibt schließlich nur eine begrenzte Anzahl von PCs in den Informatikräumen und in der Bibliothek. Da wird dann so mal gerne aufs Smartphone zurückgegriffen. Insofern lässt sich doch sagen, dass diese beiden Stunden, so exotisch sie vielleicht auch wirken möchten, zumindest an dieser Schule keine Ausnahme darstellen. Besonders im Forschenden Lernen werden die Schüler_innen seit der Fünften Klasse mit dieser „freien“ Mediennutzung konfrontiert und weisen deshalb auch größtenteils eine hohe Medienkompetenz auf. Schade fand ich besonders im Deutschunterricht, dass aufgrund der Zeit und der Müdigkeit/Laune/Wie-auch-immer der Schüler_innen keine (ausreichende) Reflektion des eben Gesehenen stattfinden konnte. Gerade als Politiklehrerin hätte ich mir das gewünscht. Obwohl ich schon begeistert war, dass die neunten Klassen nicht nur Klassenübergreifend an der Lektüre arbeiten, sondern auch einen Fächerübergreifenden Unterricht versuchen.

Ich habe für diese Situation kaum Verbesserungsvorschläge gehabt – klar, wenn man nur lange genug sucht, findet man immer irgendetwas, aber wie auch oben zu sehen, viel hängt von den Schüler_innen selbst ab. Und wenn die nicht wollen oder nicht können, kann auch die schönste Planung nichts daran ändern.

 

~ by on 2. Mai 2016. Tagged:

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