Ermitteln Sie in einer Lehrbuchreihe Ihrer Wahl Aufgaben, die Ihrer Ansicht nach besonders Jungen oder besonders Mädchen ansprechen. Versuchen Sie diese Aufgabe(n) mit einer umgekehrten Gender-Orientierungumzuformulieren.
Zunächst einmal habe ich mich über diese Aufgabe sehr gewundert. Mir sind bisher nie genderspezifische Aufgaben in Schulbüchern aufgefallen, noch kann ich mich an solche aus meiner Schulzeit erinnern. Nach ein bisschen Recherche bin ich immer noch der gleichen Meinung. Zwar gibt es ganze Schulbücher, die es in zwei verschiedenen Versionen gibt, dennoch denke ich, dass gerade diese absoluter Quatsch sind. Alles was sie tun, ist Stereotypen zu bedienen. Das Problem liegt dabei mal wieder in unserer Gesellschaft. Durch sie werden Kinder schon früh in ihre Rolle gedrängt.
Du bist ein Junge, du darfst nicht mit Puppen spielen oder Prinzessin sein. Autos sind nichts für Mädchen.
Wollen wir das wirklich für die Kinder? Ich denke, Schulbücher sollten genau das Gegenteil machen. Anstatt stereotypische Bilder zu bedienen, sollten in den Schulbüchern auch die Mädchen Fußball spielen, die Jungs Puppen kaufen. Das gibt es zwar bereits, aber dann ist immer der Blick auf die Besonderheit. Ein Beispiel wäre, wenn es darum geht ein Mädchen mitspielen zu lassen. Zwar spielt dann das Mädchen am Ende Fußball, dennoch wird diese Situation als etwas Besonderes markiert. Dabei sollte es in den Schulbüchern normal sein, ohne weitere Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, als jede andere Aufgabe auch.
Hat man aber ein Buch für Mädchen und eines für Jungen, lässt man den Kindern gar keinen Entfaltungsspielraum. Gender Identity ist nicht nur männlich und weiblich, nicht nur Raufbold und Glitzer. Es gibt viele Stufen dazwischen. Unsere Aufgabe (und die der Schulbücher) ist es dem Kind zu sagen: Du bist gut so wie du bist.