Archiv für Mai, 2014

Aufgabe zum 5. Vorlesungstermin am 20.05.2014 – Dr. Silvija Markic

Diskutieren Sie, wieso ist die Berücksichtigung der sprachlichen Heterogenität der Klassen in Chemie-/naturwissenschaftlichen Unterricht wichtig ist.
Ziel des naturwissenschaftlichen Unterrichts ist es, auch die Fachsprache des Faches zu lernen. Ist hier Sprache gleich Sprache?

 

Viele SchülerInnen haben heutzutage einen Migrationshintergrund, sind unter Umständen erst während ihrer Schullaufbahn nach Deutschland immigriert. Einige dieser SchülerInnen sprechen auch zu Hause nur Deutsch, andere wiederum hauptsächlich in der Schule und wieder andere sind noch dabei, Deutsch zu lernen. Vor allem im letzteren Fall ist die Sicherheit im Sprachgebrauch und -verständnis natürlich noch eingeschrenkt. Dies birgt die Gefahr, dass SchülerInnen, auf die dies zutrifft, Wörter falsch oder gar nicht verstehen. Oft fällt dies jedoch nicht unbedingt auf.

Als Lehrkraft ist es besonders wichtig, die sprachliche Heterogenität der SchülerInnen zu berücksichtigen. In der Konsequenz heißt das, Arbeitsanweisungen möglichst deutlich, das heißt frei von Quellen potenzieller Missverständnisse, und einfach, also in möglichst wenig verschiedenen, gebräuchlichen und wenig ausschmückenden Worten, zu formulieren.

Umso wichtiger ist die Rücksichtnahme auf sprachliche Heterogenität aber im naturwissenschaftlichen Unterricht, denn es werden, im Vergleich zu den anderen Schulfächern, überdurchschnittlich viele Fach- und Fremdwörter benutzt. Diese erhöhen Verständnisschwierigkeiten, nicht nur für SchülerInnen mit anderer Erstsprache als Deutsch. Eine genaue Erklärung der Begriffe ist an dieser Stelle unerlässlich. Außerdem denke ich, dass nach Möglichkeit nur die wichtigsten Fach- und Fremdwörter verwendet, bzw. vermittelt werden sollten, falls die Gefahr der Überforderung der SchülerInnen besteht.

Erwähnte Fach- und Fremdwörter werden gemeinhin auch als Fachsprache bezeichnet. Diese Fachsprache ist jedoch meiner Meinung nach nicht Sprache im gleichen Sinne wie Deutsch, Englisch oder Französisch. Wie der Begriff „Fachsprache“ schon sagt, handelt es sich dabei um einen Wortschatz, der nur innerhalb eines bestimmten, hier des naturwissenschaftlichen, Kontexts verwendet wird, jedoch zu einer Sprache gehört, sich ihrer Grammatik, sowie ihres Grundwortschatzes bedient und ohne diese nicht zu verstehen ist. Folglich haben viele SchülerInnen keinen Bezug außerhalb des (naturwissenschaftlichen) Unterrichts zu der Fachsprache, was ihr Erlernen erschwert.

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Aufgabe zum 3. Vorlesungstermin am 06.05.2014 – Prof. Dr. Sabine Doff

1. Skizzieren Sie für eines Ihrer Unterrichtsfächer ein Beispiel für innere Differenzierung genauer, das Sie auf drei (von Ihnen zu wählende) Felder von Thaler anwenden. Diskutieren Sie im Anschluss, welchen Arten von Heterogenität durch die gewählten Felder der Differenzierung auf welche Weise in besonderem Maße Rechnung getragen wird.

Im Musikunterricht in der Schule sollte meiner Meinung nach auf innere Differenzierung besonders Wert gelegt werden.

An aller erster Stelle denke ich da an die Differenzierung des Schwierigkeitsgrades, denn besonders im Fach Musik sind die Vorkenntnisse der SchülerInnen sehr unterschiedlich. Einige hatten vielleicht das Glück, Instrumentalunterricht zu erhalten, ein Instrument und das Lesen von Noten erlernen zu können. Andere haben sich dagegen wahrscheinlich noch nie mit Noten beschäftigt und können für sich selber keinen Bezug dazu herstellen. Da das Beherrschen der Notenschrift nicht vorausgesetzt werden kann, fängt die Lehrkraft natürlich mit den Grundlagen an, wobei sich diejenigen langweilen, die diese schon kennen. Der Schwierigkeitsgrad müsste an dieser Stelle entsprechend individuell angepasst werden (können), um der Heterogenität der Schulklasse im Hinblick auf die unterschiedlichen Vorkenntnisse gerecht werden zu können. Dies beziehe ich besonders auch auf die (Haus-) Aufgaben, die gestellt werden. Ich bin der Meinung, dass eine Differenzierung jedoch auch bei den Leistungsprüfungen erfolgen sollte, entweder in der Leistungsbewertung oder aber der Aufgabenstellung, das heißt dem Wissen, das erwartet und geprüft wird.

Die Hilfsmittel sind ebenfalls eines von Thalers Feldern, deren Differenzierung ich im Musikunterricht für wichtig halte, denn ich denke dabei an die Instrumente. SchülerInnen, die kein Instrument beherrschen, sollten nicht gleich zu Anfang mit dem Spielen einer Violine oder ähnlich schweren Instrumenten betraut werden, um hier mal ein Extrembeispiel zu statuieren. Ein Instrument zu bedienen, das leichter zu spielen ist, heißt ja nicht, weniger zur Musik beitragen zu können. SchülerInnen, die bereits ein Instrument spielen können, sollten entweder mit diesem eingebunden und darauf gefordert werden oder aber ein für sie neues Instrument spielen, wie ich finde.

 

2. Fassen Sie in Ihren eigenen Worten kurz zentrale Unterschiede zwischen den Konzepten des interkulturellen und des transkulturellen Lernens. Setzen Sie diese in Bezug zum Konzept der Interkulturellen Bildung. Diskutieren Sie im Anschluss, welche Implikationen diese Unterschiede für den im Zusammenhang mit beiden Konzepten zentralen
Heterogenitätsbegriff haben.

„Inter“ ist Latein und bedeutet „zwischen“. „Interkulturell“ lässt sich also mit „zwischen den Kulturen“ übersetzen. Interkulturalität hat folglich mit den Verbindungen zwischen den verschiedenen Kulturen zu tun, man könnte auch sagen, dass sie die Verbindung zwischen den Kulturen bezeichnet. Dies setzt jedoch voraus, dass es verschiedene, klar voneinander abgrenzbare Kulturen gibt, welche oft mit der nationalen Zugehörigkeit gleichgesetzt werden. Auf diese Weise können beim interkulturellen Lernen Stereotypen verstärkt werden. Interkulturelle Bildung möchte also zwischen den Kulturen vermitteln und diese sich gegenseitig näher bringen, ohne diese jedoch miteinander zu vereinen.

„Trans“ ist Latein und bedeutet „jenseits“. „Transkulturell“ lässt sich also mit „jenseits der Kultur(en)“ übersetzen. Transkulturalität nimmt folglich an, dass wir uns jenseits von Eigen- und Fremdkultur bewegen und viele Mischformen koexistieren, von denen jede einzelne nicht nur Differenzen zu den anderen aufweist, sondern auch Gemeinsamkeiten. Beim transkulturellen Lernen ließen sich also nur Teilaspekte ermitteln, welche zusammen so viele verschiedene Kulturen ergeben können, wie es auf dieser Erde Menschen gibt.

Interkulturalität impliziert eine begrenzte kulturelle Heterogenität, da sie von klar abgrenzbaren Kulturen ausgeht, denen Menschen zugeordnet werden können. Transkulturalität dagegen steht im Zusammenhang mit einem sehr viel weiteren, quasi unbegrenzten Heterogenitätsbegriff, der ausdrücken möchte, dass jeder einzelne Mensch eine eigene (Misch-) Kultur entwickelt hat.

 

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