„Von Tischen, Königen und Politikleuten“ hieß die dritte Sitzung der Ringvorlesung, welche von Professor Andreas Klee betreut wurde. Ein zentraler Begriff der Vorlesung war die „doppelte Heterogenität“. Darunter versteht man, dass Schüler und Schülerinnen sich nicht nur durch Gender, Herkunft, Religion, etc. unterschieden, sondern auch durch ihr Verständnis eines Themas. Deutlich wird das Phänomen am Beispiel der Politikwissenschaft. Ich hatte Politik im Abitur und es fielen Begriffe wie zum Beispiel Staat, Demokratie oder Gerechtigkeit, aber nie kam es zu genauen Begriffserklärungen, weil die Lehrer davon ausgehen, dass alle Schüler wissen was gemeint ist. Wäre es aber dazu gekommen, dass jeder Einzelne eine Definition von Gerechtigkeit verfassen soll, wären eventuell einige Stichwörter gefallen, aber niemand könne eine universell gültige Definition geben.
Um Schülervorstellungen zu „erheben“ ist es wichtig, dass zuvor jeder Schüler/jede Schülerin selbst reflektiert und sich fragt, was weiß ich denn über das Thema. Eine Methode wäre zum Beispiel, dass alle Schüler all das aufzuschreiben, was ihnen zu einem bestimmten Thema oder Begriff einfällt. Danach kommen die individuellen Schülervorstellgen im Plenum zusammen und können miteinander verglichen oder weiter ausgeführt werden. Im Anschluss werden die gesammelten Informationen mit professionellen Urteilen erweitert.
Ich würde gerne beobachten, wie die unterschiedlichen Ansichten der Schüler einer Begriffserklärung im Plenum aufeinandertreffen und inwiefern der Lehrer in die Diskussion eingreift.