Leistungsheterogenität

Ein interessanter Fakt ist, dass Schüler bessere Ergebnisse als Schülerinnen in Physik und Chemie bekommen, weil die Jungen meist mehr Aufmerksamkeit von den Lehrkräften bekommen. Ein weiterer Grund ist, dass die Schüler für ihre Leistungen im Unterricht gelobt werden, während die Mädchen Lob für ihr soziales Verhalten oder ihre Ordnung erhalten. Ein weiterer empirischer Fakt ist, dass Leistungsschwache bei heterogenen Gruppen profitieren, während Leistungsstarke und SuS mittleren Niveaus eher von homogenen Gruppen profitieren.

Meiner Meinung ist der Frontalunterricht und Demonstrationsexperimente am effektivsten. Wenn es zu Gruppenarbeiten kam, habe ich meistens festgestellt, dass de Hälfte der Gruppenmitglieder nicht mitarbeiten, die Aufgabenstellung vergesse haben oder sich ablenken lassen. Beim Frontalunterricht und bei Demonstrationsexperimenten kann man sich sicher sein, dass der Lehrer z.B. das Experiment richtig ausführt.

Wenn SuS zum Beispiel eine Gedichtsanalyse vornehmen sollen, würde ich als ersten Schritt vorschlagen, dass sich jeder Einzelne selber Gedanken zu dem Gedicht macht. So kommt es dazu, dass sich jeder einmal alleine mit dem Text auseinandersetzt ohne vorher von den Interpretationsansätze der anderen beeinflusst wird. Im zweiten Schritt finden sich die SuS in Gruppen zusammen und es wird verglichen. Es wäre jetzt möglich, dass jeder Gruppe eine Analyse schreibt und im dritten Schritt werden diese mit den, der anderen Gruppen verglichen. Es findet so immer ein Austausch von unterschiedlichen Gedankengängen statt.

RV03 – Prof. Andreas Klee: Von Tischen, Königen und Politikleuten

Von Tischen, Königen und Politikleuten“ hieß die dritte Sitzung der Ringvorlesung, welche von Professor Andreas Klee betreut wurde. Ein zentraler Begriff der Vorlesung war die „doppelte Heterogenität“. Darunter versteht man, dass Schüler und Schülerinnen sich nicht nur durch Gender, Herkunft, Religion, etc. unterschieden, sondern auch durch ihr Verständnis eines Themas. Deutlich wird das Phänomen am Beispiel der Politikwissenschaft. Ich hatte Politik im Abitur und es fielen Begriffe wie zum Beispiel Staat, Demokratie oder Gerechtigkeit, aber nie kam es zu genauen Begriffserklärungen, weil die Lehrer davon ausgehen, dass alle Schüler wissen was gemeint ist. Wäre es aber dazu gekommen, dass jeder Einzelne eine Definition von Gerechtigkeit verfassen soll, wären eventuell einige Stichwörter gefallen, aber niemand könne eine universell gültige Definition geben.

Um Schülervorstellungen zu „erheben“ ist es wichtig, dass zuvor jeder Schüler/jede Schülerin selbst reflektiert und sich fragt, was weiß ich denn über das Thema. Eine Methode wäre zum Beispiel, dass alle Schüler all das aufzuschreiben, was ihnen zu einem bestimmten Thema oder Begriff einfällt. Danach kommen die individuellen Schülervorstellgen im Plenum zusammen und können miteinander verglichen oder weiter ausgeführt werden. Im Anschluss werden die gesammelten Informationen mit professionellen Urteilen erweitert.

Ich würde gerne beobachten, wie die unterschiedlichen Ansichten der Schüler einer Begriffserklärung im Plenum aufeinandertreffen und inwiefern der Lehrer in die Diskussion eingreift.