Abschlussreflexion

Abschlussreflexion

  1. Benennen Sie die für Sie zentralsten theoretischen Erkenntnisse, die Sie aus den Vorträgen der Ringvorlesung für sich mitgenommen haben. Nehmen Sie dabei konkret Bezug auf a.) fachdidaktische Aspekte, indem Sie Erkenntnisse auf die Didaktiken ihrer eigenen beiden Fächer beziehen und b.) zwei generelle erziehungswissenschaftliche Erkenntnisse zu Schule und Unterricht mit Bezug zu den relevanten Quellen benennen.

Hierbei orientiere ich mich als angehender Religionswissenschaftler und angehender „Religionslehrer“ an die neunte Vorlesung von Sabine Horn, der Leiterin für die „Didaktik der Geschichte“, wohlgleich ich nicht das Fach Geschichte studiere, dennoch sehe ich in der von Sabine Horn genannten Thematik Parallelen zu meinem angestrebten Lehrfach. Konkret spricht Sie in Ihrer Präsentation/Vorlesung über jüdische Traditionen und die Diversität von Religion. Was ich in eigener Sache erwähnen möchte ist, dass der Bremen RU in der Regel konfessionsungebunden ist und es somit keine „Kernreligion“ gibt an der man sich im Unterrichtskontext zu binden und zu halten hatte und somit die Diversität und Vielfalt der Religionen eine wichtige Rolle einnimmt.  So spricht Horn von der inneren und äußeren Perspektive im religiösen Kontext, sowie darüber, dass es auch eine persönliche Ebene für die religiösen Menschen gibt.

Ein weiterer wichtige Punkt gerade im Bezug auf das plurale Gesellschaftsbild der Hansestadt Bremen ist die Sensibilisierung für die verschiedenen Religionen, um die Religionen zu begreifen. Ein konkretes Beispiel, das Horn nennt ist die Vereinbarkeit des Ramadans mit den schulischen Belastungen der Schüler*innen und dass diese abgewogen werden sollten. Ebenso sehe ich mich als „nichtreligiösen“ Menschen und finde den Hinweis, dass es dennoch für viele Schüler*innen ein wichtiger Bestandteil ist und sein kann nicht ganz unbedeutend, um das im Diskurs mit den Schüler*innen zu berücksichtigen.

Für mein zweites Fach Frankoromanistik und als angehender französisch Lehrer ist die Vorlesung 10 von Andreas Daase wichtig zu nennen.  Hierbei geht es zwar eher darum, dass viele Schüler*innen die deutsche Sprache als Fremdsprache sprechen und eine andere erste Sprache sprechen und man den schulischen Sprachgebrauch nicht mit den sogenannten „Alltagscharakteristika“ des normalen Sprachgebrauchs vergleichen kann. Interessant in diesem Kontext ist auch direkte Implikation vieler Menschen innerhalb des Schulkontexts, wenn man von sogenannten Schüler*innen spricht, die Migrantin*innen sind bzw. was man damit impliziert. Interessant ist es auch, dass man nicht davon reden kann und darf, dass eine Sprache einer Schülerin automatisch die andere dominieren muss, sondern, dass der Fortschritt der einen Sprache temporär ausgeprägter sein kann.

Das Ziel bei Schüler*innen mit deutsch als Muttersprache und als Fremdsprache ist es erforderlich diese auf ein gewisses sprachliches Register vorzubereiten bzw. ihnen dies zu vermitteln, damit sie dies im Kontext auch anwenden können.

 

  1. b) geschlechtsspezifische Rollenbilder von Schüler*innen, die bis heute leider gegenwärtig sind, das bedeutet die Schüler*innen werden in einer „heterogenen“, bunt durchmischten Klassengemeinschaft dazu bestärkt heterogen zu sein, was auf einer Seite nichts schlechtes ist, auf der anderen Seite ist aber auch bestätigt, dass Jungen und Mädchen ungewollt in Rollenbilder pädagogisch heranerzogen werden, was die „Geschlechterrollenlenkung“ in vielen Fällen legitimiert, was definitiv nichts positives ist, jedoch empirisch untersucht wurde. Dem finde ich muss man entschieden entgegenwirken.

 

  1. Welche Faktoren zum schulischen Umgang mit Heterogenität (z.B. Unterrichtsformen, Schulformen, schulstrukturelle Fragen, schulkulturelle Aspekte), die Sie in der Vorlesung kennengelernt haben, prägen in Ihrer Wahrnehmung aus eigenen Praxiserfahrungen (eigene Schulzeit, Praktika, Berichte aus der Praxis) den Schulalltag besonders stark – und warum? An welcher Stelle könnten Sie einzelne der unter 1 genannten Erkenntnisse zur Erklärung heranziehen?

Hierbei möchte ich insbesondere die Inklusion nennen, die ich an allen Grundzügen verteidige, da diese auch nochmal das heterogene Gefüge einer jeden Schulklasse unterstreicht. Die Schüler*innen sind vom Geschlecht, von der sozialen Schicht und vielleicht auch von der Nationalität aus verschiedensten Minoritäten und Ländern, warum sollen dann nicht genauso Schüler*innen mit einem gewissen Handicap ein Klassengefüge bereichern und die Schülerschaft dafür sensibilisieren, mit dieser Art von sozialer Gruppe zu interagieren, gegenseitig voneinander zu lernen und sich mit Respekt gegenüberzutreten.

Interessant wird es, ob es in der Praxis auch so in den Schullalltag mit den Schüler*innen kommuniziert wird und ob die Schulen das nötige Personal im Land Bremen zu Verfügung stehen haben, um auch diesen pädagogischen „Aufwand“ im Sinne aller Schüler*innen gewährleisten zu können. Wichtig ist es hierbei sowohl die Lehrer*innen als auch die Schüler*innen dafür zu sensibilisieren und auch die „Aufgeschlossenheit“ diesbezüglich an den Tag zu legen und sich nicht wie am Gymnasium Horn (Beispiel aus der VL) dagegen auszusprechen.

  1. Zu welchen zwei erziehungswissenschaftlichen Fragestellungen, die Sie in der Vorlesung kennengelernt haben, würden Sie gerne mehr erfahren im weiteren Studium in Bezug auf das Modulthema UMHET. Bitte begründen Sie Ihre Wahl?

Mich hat die Vorlesung sehr beeindruckt in der sehr objektiv geschildet wurde inwiefern ein Bildungserfolg in Deutschland abhängig von der sozialen Schichtzugehörigkeit möglich ist. Ich selbst besitze meinen Ursprung und meine Wurzeln im Kosovo und bin ebenso als „Geflüchteter“ nach Deutschland immigriert, somit waren mir einige der Fakten aus eigener Erfahrung bereits bekannt. Auf der anderen Seite finde ich es natürlich sehr dramatisch und traurig, dass Deutschland im Vergleich zu anderen (skandinavischen) Ländern ein Land ist, dass nur sehr wenig sozial übergreifenden Bildungserfolg zulässt.

Es wird bereits sehr früh danach selektiert wer auf ein Gymnasium gehen darf und wer nicht, wer die Chance hat das Abitur zu machen und das finde ich sehr selektiv aus meiner Betrachtung und spricht gegen die sogenannte Chancengleichheit, die man nach außen in der BRD gerne kommuniziert. In eigener Sache hätte ich gerne noch tiefergehendes in dieser Thematik und meine Kritik noch präziser formulieren zu können, wobei ich die gegebenen Impulse dahingehend gut finde, weil diese transparent zeigen wie die Schüler*innen aus sozial schwachen Lagen am eigenen „Bildungserfolg“ partizipieren können bzw. eben, dass vielen diese Möglichkeit nicht gegeben wird und Bildung eine Frage des Geldes, der Nationalität und sozialen Schichtzugehörig ist und bleibt, ausnahmen gibt es jedoch vereinzelnd auch in diesem Raster.

Ansonsten wäre es halt noch im Detail interessant zu wissen wie man diesem „Genderspezifischen“ Unterricht, der von vielen Lehrer*innen gehalten wird aufläsen kann. Wie ist es in dem Kontext möglich, dass die Lehrkraft bewusst einen Unterricht macht in dem die Beispiele nicht mit klaren Geschlechterrollen besetzt sind, die die Lehrkraft verwendet. Eine weitere interessante Frage wäre es, wie ist es möglich und inwiefern setzen Lehrkräfte es um diese positive oder negativen Geschlechterzuschreibungen im Unterrichtskontext nicht aufkommen zu lassen. Ich habe aus eigener Erfahrung viele Lehrkräfte erlebt, die so sehr mit Vorurteilen besetzt waren und die sich oft an den plakativen Genderrollenbilder der Jungen und Mädchen gehalten haben. So waren die Jungen kategorisch die auffälligeren und schwierigeren Schüler und die Mädchen die angenehmeren und fleißigeren Schülerinnen, diese Vorurteile gilt es aufzuheben und  Lehrer*innen in Fortbildungen dafür zu sensibilisieren und ihnen das aufzuzeigen.

  1. Welche in den Vorlesungseinheiten von BAUMHET thematisierten Problematiken/Aspekte sehen Sie für sich persönlich als besondere Herausforderung? Wie könnten Sie sich, im Uni-Kontext oder auch darüber hinaus, auf diese Herausforderungen vorbereiten?

 Erstmal ist der Lehrberuf sowieso mit sehr vielen Ambivalenzen und Herausforderungen durchzogen und die Lehrkraft ist eine Person die Wissen didaktisch vermitteln soll und muss, auf Probleme der Schüler*innen eingehen können sollte und auf der anderen Seite aber auch eine Autoritätsperson, das bedeutet man vereinigt sehr viel in sich als Lehrkraft. Darüber hinaus ist es sehr schwer in einem heterogenen Klassengefüge jede/n Schüler*in mitzunehmen und nicht auf de „Strecke“  zu lassen, deshalb denke ich, dass es mittlerweile im Unterrichtskontext mehr als angemessen ist Sonderpädog*innen und weitere Pädagog*innen ins Boot zu holen und die Verantwortung im Sinne der Schüler*innen nicht allein auf die Lehrkraft z zu zentrieren, um den Unterricht und Lernerfolg konstruktiv gestalten zu können. Somit ist mir absolut bewusst, dass auch als angehender Lehrer sehr viel dafür tun muss, um gewisse „Maxime“, die man als Lehrkraft an sich stellen sollte, gerecht zu werden bzw. ist mir klar, dass das im Grunde nur im Team funktionieren kann. Mir ist jedoch auch klar, dass es vielleicht utopisch ist davon auszugehen, dass ich ein breit aufgestelltes Pädagog*innen Team um mich herum haben werde, da das natürlich mit einem großen Personal in Verbindung steht und dieses Personal vom Land auch eingestellt und bezahlt werden

Müsste, was im Sinne der Lehrkräfte und Schüler*innen jedoch notwendig ist, um allen Schüler*innen zumindest die Möglichkeit zu geben das Optimum und den größten schulischen Erfolg für sich herauszuholen.

Ein anderer Punkt bei dem ich mir Optimierungsansätze im Studium wünsche ist, dass man den Student*innen lang und mittelfristig für das Lehramtsstudium eine Möglichkeit geben sollte um das nötige Handwerkszeug zum Unterrichten zu erhalten. Bis jetzt habe ich sehr viel nützliches im theoretischen Bereich gelernt, aber konkrete Unterrichtsgestaltung habe ich bis dato noch nicht gelernt. Das heißt wie führe ich einen guten Unterricht und nicht nur der Frage auf den Grund gehen, was im Vorfeld wichtig zu berücksichtigen ist. Um es transparent zu nennen fehlt mir ein der praktische Anteil in dieser ganzen Thematik, auch wenn wir von beispielhaften Situationen sprechen, die gut aufzeigen, was falsch oder richtig läuft im Unterrichtskontext. Vielleicht kann ich mir eben diese Dinge während des Praktikums aneignen und oder in den höheren Seminaren auch dahingehend geschult werden. Zur Zeit fehlt mir der Übergang zwischen Theorie und Praxis, um optimal auf den Lehrberuf vorbereitet zu sein. Ich schließe aber nicht aus, dass sich dieser Kreis bald schließt und bin gespannt inwiefern ich daraus neue Erkenntnisse ziehen kann, die mir langfristig in der Praxis als „Handwerkszeug“ dienen können. Ansonsten finde ich sehr gut und erkenne mich auch in der kritischen und transparenten Auseinandersetzung mit dem Umfeld Schule in der Baumhet Vorlesung wieder und ich strebe danach die Themen über die referiert wurde in meinen Unterricht der Zukunft aufzunehmen, ich möchte nicht sagen, dass die Baumhet Vorlesung etwas revolutionäres ist, aber im mir durchaus konservative bekannten Lehrer*innenmileu sind es die richtigen Impulse an mich und an alle werdenden Lehrer*innen, dass es weitaus um mehr geht, als nur vor einer Klasse zu stehen und den Schüler*innen etwas zu vermitteln. Die Sensibilisierung für die verschiedensten Themen, von der bunten Durchmischung des Klassengefüges bis hin zu den Schwierigkeiten, die sich für Schüler*innen ergeben, die deutsch als Fremdsprache oder Zweitsprache sprechen sind Punkte, die man definitiv als Lehrkraft berücksichtigen muss und für die man sensibilisiert  sein muss, um die Schüler*innen an den richtigen Stellen fördern zu können und natürlich auch um ein Verständnis für sie aufbauen zu können.

Deshalb muss ich resümierend und abschließend sagen, dass die Veranstaltung meinen Horizont im Kontext auf die Herausforderungen des Lehrberufs erweitert hat und diese auch sehr präzise benannt hat. Natürlich war mir schon im Vorfeld bewusst, dass es gewisse Missstände und Herausforderungen geben wird, nun kann ich diese jedoch beim Namen nennen und das ist denke ich der richtige Weg, um diese mit einem kritischen Bewusstsein angehen zu können im Lehrberuf.

 

 

 

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