Mit „othering“ meinen wir jede Handlung, durch die eine Person oder eine Gruppe sich selbst und ihr soziales Bild hervorhebt, indem die Menschen mit anderen Merkmalen als andersartig, „fremd“, „nicht einer von uns“ klassifiziert werden, zum Beispiel, wegen des Geschlechts, der Religion, der Ideologie oder Nationalität. Othering bedeutet also, sich mit anderen zu vergleichen, sich von ihnen abzuheben und zu distanzieren.
Othering kann zu Fremdenfeindlichkeit führen, wenn Angehörige einer Gruppe befürchten, dass die fremde Einflüsse sich ausweiten und sie damit bedrohen würden, oft geradezu fanatisch vertretene Angst haben sich von den anderen „verunreinigt“ zu werden.
Zum Beispiel, in den islamischen Gesellschaften wird das Händeschütteln zwischen Männern und Frauen zum Teil abgelehnt, was in den westlichen Kulturen als Beleidigung und Diskriminierung interpretiert werden kann, obwohl nicht jeder Muslim, der Frauen nicht die Hand gibt, frauenfeindlich ist. Die Scharia enthält die Gesamtheit der Gesetze, die in einer islamischen Gesellschaft zu beachten und zu erfüllen sind. Es gibt Muslime, die glauben, gerade auf diese Weise Respekt zu zeigen.
Der Religionunterricht in der Schule soll einen Gesamtüberblick über die bedeutsamen Religionen in ihrer Vielfalt geben, zugleich mit der kritischen Auseinandersetzung auch mit der eigenen Konfession. Es ist wichtig, dass man sich gegenseitig toleriert und respektiert, was aber nicht nur ein einseitiger Prozess sein soll. Toleranz beruht auf Gegenseitigkeit, und Toleranz bedeutet auch die Gesetze, Sitten und Bräuche des Landes zu achten, in dem man sich aufhält. Die erste Grundvoraussetzung, um überhaupt gegenseitige Toleranz ausüben zu können ist: die gleiche Sprache zu sprechen, nämlich des Landes in dem man lebt.
Monat: April 2016
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