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Sehr geehrte Leserinnen und Leser, der heutige Blogbeitrag soll sich auf den Vortrag von N. Belova und auf die Frage, wie moderner Chemieunterricht optimal gestaltet werden kann, beziehen.

Punkt 1: Formulieren Sie basierend auf den Vorlesungsinhalten drei Thesen, die für Sie (!) einen modernen Chemieunterricht für alle ausmachen. Orientieren Sie sich gerne an den Grundannahmen von STL (Scientific and Technological Literacy for All), setzen Sie jedoch eigene Schwerpunkte.

  1. Im modernen Chemieunterricht sollte der Fokus auf Zugänglichkeit gelegt werden, um möglichst viele Schüler|innen an das große Themengebiet der Chemie heranzuführen. Wie in dem Vortrag von Frau Belova, durch Ihre persönlichen Erfahrung als Chemielehrerin deutlich wurde, resultiert der allgemein eher negativ gehaltene Eindruck vom Chemieunterricht nicht unbedingt an einem Deinteresse dem Fach gegenüber, sondern eher am Stoff, der am schwersten für Einsteiger zu begreifen ist.  Dabei wurden ’schlechte Kontexte‘ wie zum Beispiel die Teilchenvorstellungen griechischer Philosophen oder der Hochofenprozess benannt (vgl. N. Belova, Folie 19).  Diese haben die negative Eigenschaft, sehr alltagsfern zu sein. Für Menschen, die sich bereits mit der nötigen Materie befasst haben und bereits ein Interesse an dem Fach besitzen, ist das Nachvollziehen dieser Zusammenhänge einfacher, als für jemanden, der sich noch nie mit Chemie auseinandergesetzt hat.
  2. Der Chemieunterricht sollte alltagsbezogener ausgeführt werden. Wie im Vortrag angesprochen, gibt es eine Vielzahl von spannenden Themen in der Chemie, die aus dem Alltag nicht wegzudenken sind. Beispiele dafür wären Kosmetik Produkte, Medikamente oder Nahrungsmittel. Diese speziellen Themen lassen sich nicht ohne Grund so gut in den Unterricht integrieren, sondern bieten den Schüler|innen die Möglichkeit, über die bereits gesammelten Erfahrungen im Leben nachzudenken und mit diesen zu arbeiten. Wenn es um das Thema der richtigen Ernährung geht, kommen die unterschiedlichsten Meinungen auf, da verschiedene Gewohnheiten, Vorlieben und Vorstellung zu einer großen Vielfalt von  Denkweisen führen.  Die Sicherheit, bei einem Thema mitreden zu können, ohne besondere Vorkenntnisse in dem Fach Chemie zu haben, kann es vielen Schüler|innen erleichtern, den Anschluss am Verlauf des Unterrichts zu finden.
  3. Die zu starke Orientierung an und Ausrichtung auf die Domäne Fachwissen (vgl. N. Belova Folie 9). Diesen Punkt bezeichnet Frau Belova als das Hauptproblem des Chemieunterrichts. Und aus gutem Grund.  Es wird viel zu viel Wert auf das schaffen von tiefgreifenden Wissen gelegt, wobei die Idee der Schaffung einer Allgemeinbildung aus den Augen verloren wird.  Dadurch entsteht eine empfundene Irrelevanz des Fachs unter genau den Schüler|innen, die noch kein Basiswissen in der Chemie besitzen. Ohne ein sicheres Grundwissen ist es jedoch nicht möglich, tiefer in die Materie einzusteigen, ohne irgendwann den Faden zu verlieren. Aus diesem Grund sollte es die oberste Priorität des Chemieunterrichts sein, für die Bildung von Basiswissen bei allen Schülern zu sorgen, damit sich jede und jeder dazu in der Lage sieht, Chemie zu verstehen.

Punkt 2: Reflektieren Sie auf Basis der Vorlesungsinhalte und des Grundlagentextes, inwieweit chemisches Wissen im Allgemeinen und naturwissenschaftliches Wissen im Speziellen aus ihrer Sicht als Teil des Allgemeinwissens (im Sinne einer „Scientific Literacy for All“) angesehen werden kann. Beziehen Sie hier auch ihre eigenen Erfahrungen aus dem schulischen Chemieunterricht/ Ihrem Alltag ein. 

Wie Frau Belova in ihrem Vortrag ganz deutlich gemacht hat, ist die Chemie, sowohl in der Gesellschaft, als auch für jeden Einzelnen von essenzieller Bedeutung. Jeder der sich irgendwann mal Gedanken darüber gemacht hat, aus was die Welt eigentlich besteht, in der wir uns bewegen, wird um die Chemie dahinter nicht herum kommen. Und selbst in anderen Fachbereichen, Beispielsweise der Astrophysik, sind chemische Prozesse von wichtiger Bedeutung um viele Zusammenhänge und Ereignisse zu erklären. Chemie ist überall (vgl. N. Belova, Folie 4 – 5). Beim Zurückdenken an meinen eigenen Chemieunterricht vor ca. fünf Jahren, war mir dies damals gar nicht so richtig klar und ich bin der Meinung, meine Chemie Lehrerin hatte kein großes Interesse daran, diese Idee in die Köpfe der Schüler zu bekommen. Die vereinzelten Dinge, an die ich mich persönlich noch erinnern kann, waren das Arbeiten mit Chemikalien, das auswendig Lernen von Fomeln und sehr viele Fragezeichen. Erst im Rahmen der Nacharbeitung einiger essenzieller Themen, für mein Studium in der Physik, ist mir das Spannende an der Chemie erst so richtig klar geworden. Und zwar das nichts ohne sie geht und sie sich überall finden lässt.

Punkt 3: In einem Interview zur Sinnhaftigkeit des Hinterfragens naturwissenschaftlicher Informationen in sozialen Medien (zum Beispiel naturwissenschaftsbasierter „Fakenews“) sagte eine Lehrkraft: „Es ist blöd zu sagen, aber es ist im Endeffekt eine intellektuelle Grenze für mich; also auch-… oder Lebensumstandsgrenze, wenn die [Anm.: Die Schüler*Innen] einfach in ihrem Lebensumfeld so anders damit umgehen und nur plakative Äußerungen sozusagen verbreiten und nutzen und das auch völlig in Ordnung ist in deren Umfeld, so…., dann werden die da nicht rauskommen. Also das schaffen dann alle nicht, das geht dann nicht, das ist dann so Kampf gegen Windmühlen.“ Verfassen Sie eine Antwort darauf. 

Um eine eindeutige Stellung, zu dieser Aussage zu nehmen, sollte man erst einmal wissen, dass der Großteil der Lehrkräfte das Nutzen von Social Media im Unterricht in jeglicher Hinsicht, meist negativ betrachten. Dies ist das Resultat von vielen Studien, so auch die Interviewstudie von Frau Belova. Dementsprechend könnte eine Antwort auf die Aussage so formuliert werden: „Zunächst einmal ist die Aussage sehr grob gehalten. Es wurde sich nicht auf bestimmte Missstände fokussiert, sondern das Verhalten einer großen und vielfältigen Bevölkerungsgruppe angesprochen. Es ist selbstverständlich, dass unterschiedliche Individuen unterschiedlich mit dem Thema Social Media umgehen. Ich bestreite nicht einmal die Tatsache, dass es auch viele Schüler und Schülerinnen gibt, denen die Verbreitungskultur auf Facebook, Instgram, etc. nicht gerade gut tut. Die rapide Verbreitung, sowie das immer essenzieller Werden, von Social Media für einen Großteil der Bevölkerung, ist jedoch nicht zu leugnen. Deshalb muss versucht werden, sich anzupassen und nicht zu konservativ bei der Konfrontation mit Neuem zu handeln. Denn wie Frau Belova in dem Selbstexperimet mit ihrer Klasse gut gezeigt hat, ist es möglich, Schule mit Innovation in Einklang zu bringen (vgl. N. Belova, Folie 5). Und das mit Erfolg. Auch das kritische Auseinandersetzen und der Austausch mit Anderen, im Bezug auf unterrichtsrelevante Themen, ist mit Sozial Media zu erreichen. So lässt sich der Umgang mit ‚Fake News‘ in einem geschützten Umfeld diskutieren.“

Ich bedanke mich sehr für das Durchlesen meines Blogbeitrags!

Beste Grüße, Alexander Polle.