Individualisierung – Fluch oder Segen?

1.Fassen Sie die für Sie wichtigsten Einsichten, die Ihnen diese
Perspektive eröffnet hat, zusammen.

Es gibt verschiedene Formen des Unterrichts. Neben der Form „Unterricht als Klassengespräch“ gibt es die Form des individuellen Lernens. Individualisierung ist ein auf Heterogenität reagierendes didaktisches Prinzip. In dieser Form des Unterrichts werden die SuS nicht homogen sondern heterogen also unterschiedlich behandelt. Das bedeutet, dass die Lehrer die SuS individuell fördern, in einer Form des offenen Unterrichts, was heißt, keine festen Zeitstrukturen zu geben, die Möglichkeit zur alternativen Lerngruppenbildung zu erhalten und allgemein den Unterricht zu öffnen.

2.Welchen Beitrag leistet Ihrer Meinung nach eine solche – auch
kritische Sichtweise – auf die mit Individualisierung verbundenen
Herausforderungen und Probleme für die Reflexion des Umgangs mit
Leistungs-Heterogenität im Unterricht?

Individualisierung zielt darauf ab, SuS zu fördern im Sinne von Chancengleichheit. Um dieser Form des Unterrichts gerecht zu werden, ist eine hohe Anforderung/ Kompetenz seitens der Lehrkräfte nötig. Sie müssen sich bspw. auf viele Prozesse gleichzeitig konzentrieren um wirklich allen SuS gerecht werden zu können. Anhand des Fallbeispiels von Tarkan kann man erkennen, dass diese Form des Unterrichts auch Probleme aufweist. Dadurch, dass Nele die Aufmerksamkeit der Lehrkraft sucht, ist er abgelenkt und kann nicht weiterarbeiten. Er möchte gerne sehen, was Nele für ein Rätsel löst und mitmachen. Dadurch, dass er aber im Raum abgeschirmt ist, fühlt er sich ausgegrenzt und handlungsunfähig. Dadurch kann bei ihm das Gefühl entstehen, dass er ein hilfsbedürftiger Schüler ist während Nele eine gute kreative Schülerin ist. Anhand dieses Falls kann man gut erkennen, wie schwierig die Gestaltung/ Umsetzung dieser Lernform ist. Manchmal treten unbeabsichtigte Effekte auf und es wird genau das Gegenteil erreicht, wie etwa eine ungerechte Aufmerksamkeitsökonomie, Unterbrechungen, Ablenkungen und Ausgrenzung. Deswegen entsteht auf die Form des individualisierten Unterricht eine kritische Sicht mit Widersprüchen und Ambivalenzen. Leistung ist und bleibt eben ein umkämpftes Gut.

3.Welche Fragestellungen könnten aus einer solchen Sicht in der Beobachtung von Unterricht in Praktika   entwickelt werden.

1.Welche Form des Unterrichts findet statt?

Wechseln die Unterrichtsformen innerhalb einer Stunde oder während eines Schultages?

2.Welche Rolle übernimmt die Lehrkraft?

Steuert und leitet sie alles oder fungiert sie nur als Betreuungsperson?

3.Wie verhalten sich die SuS in der jeweiligen Lernform?

Kommen alle mit oder bleibt jemand auf der Strecke?

4.Was für Effekte oder unbeabsichtigte Probleme treten im Unterricht auf?

5.Welche Anforderungen werden an die Lehrkräfte gestellt?

6.Gibt es unterschiedliche Anforderungen in verschiedenen Lerngruppen oder zu verschiedenen Tageszeiten?

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