Ist sprachliche Heterogenität im naturwissenschaftlichen Unterricht eine Herausforderung oder eine Chance? Ich denke diese Frage kann sehr individuell beantwortet werden. Dazu sollte man sich vorab überlegen, ob sprachliche Heterogenität für einen selbst chancenreich daherkommt. Für die Menschen, denen es nicht sehr schwer fällt, Sprachen zu lernen, ist sowas selbstverständlich eine Chance. Die Leute hingegen, die hiermit Probleme bekommen, stellt sprachliche Heterogenität vielmehr vor eine Bürde. Doch nicht nur der Spracherwerb stellt manche vor Herausforderungen, gerade die Kommunikation ohne gemeinsame Sprache erfolgt meistens erfolglos. Nicht gerade selten wird man auf der Straße auf einer fremden Sprache angesprochen und kann dem Hilfebedürftigen aufgrund mangelnder Kommunikationsmöglichkeiten nicht weiterhelfen.
In der Schule, insbesondere im naturwissenschaftlichen Unterricht sieht das dann wieder etwas anders aus. Da hier viele Faktoren zusammenspielen, wird die Meisterung der Situation komplizierter. Wie soll der Lehrer zum Beispiel Fragen beantworten, wenn er die Sprache eines/einer Schülers/Schülerin nicht versteht? Gerade die Naturwissenschaften bauen auf dem Gesagten auf, da viele neue Fachbegriffe verwendet und naturwissenschaftliche Inhalte besprochen werden. Ohne diesen gesprochenen Input, wird es SchülerInnen, die die Sprache nicht sprechen, nahezu unmöglich, dem Unterricht zu folgen. Außerdem beinhalten Naturwissenschaften in der Schule nicht selten Themen, mit denen sich die Schüler sonst nie auseinandergesetzt hätten und somit meist auch kaum Vorwissen vorweisen können. Lediglich bei Experimenten können alle augenscheinlich folgen, doch die Hintergründe würden ohne Kommunikation vermutlich nicht verstanden werden.
Sprachliche Heterogenität stellt also dann eine Herausforderung dar, wenn keine gemeinsame Sprache besteht. Sobald eine Sprache von allen Parteien gesprochen wird, stellt eine solche sprachliche Vielfältigkeit Chancen dar, seinen sprachlichen Horizont zu erweitern.