Der armenisch-aserbaidschanische Konflikt und die Rolle von Nationalismus

iiAkram Aylislis Buch „Steinträume“ reiht sich ein in eine lange Liste von Büchern, die als „kontrovers“ eingestuft und in einem Land sogar verboten wurden. Sie stieß sogar eine Debatte an, die auch im öffentlichen Kontext ausgetragen wurde. Die „Loyalität“ zur Heimatnation und der nationalistische Grundgedanke stehen hier der Meinungsfreiheit und den ethischen Prinzipien gegenüber. Aylisli verurteile in seiner Monographie „Steinträume“ u.a. die Massaker, die in Aserbaidschan an den Armenier*innen durchgeführt wurden und damit auch das Feindbild des Armeniers. Hierfür wurde er von politischer und gesellschaftlicher Seite in Aserbaidschan stark kritisiert.

Diese Geschehnisse rücken nun die Idee von Nationalismus in den Vordergrund bei Konflikten wie diesen. Das Konstrukt von Nationalismus begleitet uns unser ganzes Leben lang. Es hat sich so stark durchgesetzt, dass die Existenz dessen in unserem Dasein verankert ist und somit auch oft nicht aktiv hinterfragt wird. Zugegebenermaßen ist es auch sehr schwer Nationalismus, die damit verbundene Nationalität oder auch das Konzept der Nationen zu definieren, um einen Ansatz zu haben, den man hinterfragen könnte (Anderson 2006, S. 3). Trotzdem lässt sich die Aktualität von Nationalismus und die Vor- und Nachteile hiervon nicht bestreiten. Hierbei muss man erwähnen, dass obwohl im deutschen Kontext der Begriff Nationalismus eher eine negative Konnotation hat, auch positive Seiten zum Vorschein kommen können wie das Gefühl von Zugehörigkeit zu einer Gemeinschaft (Militz und Schurr 2016, S. 55). Somit lässt sich der Begriff nicht relativieren und komplett ablehnen.

Nun ist zu diskutieren welche Rolle nationalistische Denkweisen in dem Konflikt zwischen Aserbaidschan und Armenien gespielt haben und wie sich dieser Nationalismus in Aserbaidschan geäußert hat. Der Fokus dieser Analyse liegt auf dem aserbaidschanischen Nationalismus, weil dieser im Werk von Aylisli besonders thematisiert wird.