,,Traumapädagogik“ – persönliche Erkenntnisse

Am 05.11.19 habe ich mir den Vortrag von Julia Bialek, welche über das Thema ,,Traumabelastete Kinder in der Schule“ berichtet hat, angehört und möchte meine neu gewonnenen Erkenntnisse gerne teilen. Hierzu werde ich die Aspekte aufgreifen, die ich als bedeutsam erachte.

Der Begriff ,Trauma‘ meint die Verletzung des psychischen Systems und kann bei Menschen, aufgrund von unterschiedlicher Wahrnehmung und Gefühlen, sehr individuell ausfallen. Situationen müssen demnach nicht im Allgemeinen als lebensbedrohlich eingestuft werden, es reicht, wenn die betroffene Person dieses Gefühl empfindet. Dieses Hintergrundwissen ist bedeutungsvoll, da alle traumatischen Situationen ernst genommen werden sollten, ohne jegliche Urteile auszusprechen.

Auch konnte ich dem Vortrag entnehmen, dass traumabelastete Menschen massive Stressgefühle empfinden, da eine Stressregulation nicht gänzlich möglich ist. In diesem Zusammenhang ist anzubringen, dass oftmals Strategien – auch Überlebensstrategien genannt – genutzt werden, um Traumata umgehen zu können. Dies ist eine Schutzreaktion, die den Betroffenen Sicherheit gibt und dabei hilft, Kontrolle zu übernehmen. Hierbei werden keine Gefühle der Empathie empfunden. Diese Informationen finde ich insofern wichtig, da das Verhalten von traumabelasteten Menschen besser eingeordnet werden kann. Demnach sollte eine gewisse Verständnishaltung entwickelt werden und eine Bewusstheit dafür, wie die Betroffenen sich fühlen und was sie durchzustehen haben.

In dem Vortrag wurde eine Verknüpfung zu der Institution Schule hergestellt, indem mögliche Verhaltensweisen vorgestellt worden sind, die Lehrkräfte anwenden können. Sollten traumabelastete Hintergründe eines Kindes bekannt sein, ist es im Allgemeinen sinnvoll, dem Kind Wahl- und Kontrollmöglichkeiten anzubieten. Gemeint ist hiermit, dass Strategien vorgeschlagen werden sollten, die das Kind im Schulalltag nutzen kann und die ein Gefühl von Sicherheit hervorrufen. Besonders wichtig ist hierbei, dass diese Angebote von der Lehrkraft gemacht werden und das Kind nicht erst um Aufmerksamkeit kämpfen muss.

Sollte im Schulalltag beobachtet werden, dass das Kind ein ,Flashback‘ – das Reinrutschen in die zuvor erlebte traumatische Erfahrung – erlebt, sollte zunächst Kontakt hergestellt werden. Hierbei ist es wichtig, laut und deutlich zu sprechen (ohne bedrohlich zu wirken). Nachdem die Aufmerksamkeit des Kindes erlangt worden ist, ist es erforderlich, Orientierung zu schaffen. Das Kind muss realisieren, dass die traumatische Erfahrung vergangen ist und sich im Hier und Jetzt befindet. Des Weiteren sollte in einer solchen Situation versucht werden, das Stresssystem des Kindes zu beruhigen, also Möglichkeiten zu bieten, um den empfundenen Stress des Kindes abzubauen.

Zusammenfassend möchte ist sagen, dass eine gewisse Sensibilität gegenüber der hier angesprochenen Thematik entwickelt werden sollte. Orientierung, Sicherheit und Schutz sollten betroffenen Kindern geboten werden, um sie in Situationen, in denen sie enormem Stress ausgesetzt sind, zu unterstützen. Erforderlich ist auch, Verständnis zu zeigen und keinesfalls die Beschämung, die von Kindern empfunden werden kann, zu verstärken.

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1 Kommentar

  1. Hallo Natalie,
    weil ich mir leider den Vortrag von Julia Bialek nicht anhören konnte und ich nicht viele Erfahrungen über das Thema „Traumapädagogik“ bislang sammeln konnte, finde ich es super, dass du darüber berichtest. Danke dafür.
    Deine Einleitung führt sehr passend zu deinen beschriebenen Erfahrungen hin. Zunächst definierst du den Begriff „Trauma“ und erläuterst anschließend deine interessanten Erkenntnisse, wobei du sehr hilfreiche Tipps für den Umgang mit betroffenen Kindern gibst. Die wichtigen Informationen beschreibst du in den einzelnen Absätzen sehr verständlich und gut strukturiert. Insbesondere der zusammenfassende Schlussteil, indem du bedeutsame Inhalte aufgreifst, hat mir sehr gefallen.

    Liebe Grüße
    Özge 🙂

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