Empirische Forschung zu Heterogenität im Unterricht

1. In einer Konferenz in Ihrem Fachbereich in Ihrem Fach an Ihrer Schule diskutiert das Kollegium über Maßnahmen zum Umgang mit Heterogenität. Sie erinnern sich kurz an diese Vorlesung: nennen Sie zwei empirisch überprüfte Fakten zum Umgang mit Heterogenität, die der Diskussion dienen könnten!

Die zuvor auf den ersten Blick als richtig und logisch empfundenen 4 Lerntypen, wie auditiv, optisch, haptisch und theoretisch, kann man nach empirischer Forschung nicht als solche klare Abgrenzungen nachweisen. Eine Vermischung der verschiedenen Typen sollte, nach empirischen Forschungen, zu einem deutlichen besseren Lernen führen, im Gegensatz zu dem strikten Einteilen in Kategorien. Zu dem sei es auch nicht eindeutig, in welcher Gruppe sich nun der SuS befindet, da er z.B auch Lernerfolge durch andere Methoden erzielen könnte und ihm somit, durch die Einteilung in das für ihn vermeintlich beste System, den Lernerfolg vermindern könnte.
Ein weiterer Punkt der Vorlesung befasste sich mit der äußeren Differenzierung, also das Einteilen von SuS in Gruppen nach ihrem Leistungsniveau. In diesem Modell würden die SuS nach ihrer Leistung in die Kategorien „Niedrig, Mittel und Hoch“ eingestuft werden und dann, mit den SuS aus ihrer Gruppe, die für sie angepassten Aufgaben bearbeiten. Nach einer empirischen Forschung hätte dieses insgesamt einen negativen Effekt, da die leistungsstarken SuS nur leicht profitieren würden, während die leistungsschwachen SuS mit einem starken negativen Effekt aus der Gruppenarbeit hinaus gehen würden. Daher würde ich von einer äußeren Differenzierung, falls sie in der Konferenz in Betracht gezogen werden würden, abraten.

2. Erläutern Sie, welches Unterrichtsmuster Sie in Ihrer bisherigen Erfahrung selbst als das wirkungsvollste erlebt haben! Diskutieren Sie Ihre Beobachtung vor dem Hintergrund der Vorlesung!

In meiner Schulzeit, die ich im Gymnasialzweig, also nicht auf einer Oberschule verbracht habe, wurden meiner Erinnerung nach wenig verschiedene Unterrichtsmuster ausprobiert. Ich kann mich persönlich nicht an eine Einteilung nach Leistungen in Gruppen erinnern, dafür aber an das Prinzip der quantitativen Differenzierung, gerade im Bereich der NaWi, indem bessere SuS Zusatzaufgaben erhalten haben. Auch individualisierter Unterricht, wie selbstgesteuertes Lernen, wurden öfters erprobt, hatten aber durch mangelnde Aufsicht und Motivation eher weniger den erwünschten Lernprozess. Auch wenn es keine Differenzierung in Gruppenarbeit nach Leistung gab, wurde gerade vom meinem Klassenlehrer in der 5-7 Klasse darauf geachtet oftmals Gruppen von SuS zu bilden, die sonst eher weniger mit einander zu tun hatten. Daher würde ich hier von einer „sozialen Differenzierung“ sprechen, die zum besseren Klassenverständnis und -gefühl beitragen sollte.

3. Entwickeln Sie eine kurze Aufgabe mit drei gestuften Lernhilfen, die Sie in Ihrem Fach morgen im Unterricht einsetzen könnten! Erläutern Sie die gestuften Lernhilfen und beschreiben Sie, wie sie im Unterricht erkennen können, ob diese erfolgreich gewählt sind.

Aufgabenstellung: Ordnen sie die Quelle in einen historischen Kontext ein.

Hilfe 1: Beantworten Sie die folgenden Fragen. (Wer?; Wann?; Warum?; Womit?; Worauf?)
Hilfe 2: Geben Sie den Inhalt der Quelle in prägnanten Sätzen wieder. (Was?)
Hilfe 3: Informieren Sie sich über den Autor und die Zeit in der er diese Quelle verfasste. ( In welchen Zusammenhang könnte diese Quelle stehen? Antwortet oder reagiert sie auf ein Ereignis oder eine andere Quelle?)

Das Stufen einer Aufgabe in Lernschritte dient dazu eine engere Anleitung zur Bearbeitung der Aufgabe zu vermitteln. Im Normalfall sollten die SuS durch die Hilfestellungen besser verstehen, worauf die Aufgabe abzielt und welche Informationen erwünscht sind. Durch Beobachtung der SuS, ihrer Antworten, wie auch ihr Arbeitsverhalten und Vorgehen, könnte ich erkennen, ob die Methodik ihren gewünschten Zweck erfüllt.

4. Eine Kollegin sagt: „Gesamtschulen sind ja immer mal wieder der letzte Trend, ob wir sie nun Oberschulen nennen oder Sekundarschulen, die Idee ist doch dieselbe. Alle werden gemeinsam unterrichtet, was für eine Ideologie. Dabei zeigt doch die empirische Forschung klar, dass das Gymnasium nur von den besten SuS besucht werden sollte. Die schlechten fühlen sich hier doch viel zu schnell überfordert und das frustriert sie so sehr, dass sie vollkommen abschalten.“ Was antworten Sie der Kollegin?

Liebe Kollegin, die von ihnen vorgeschlagene äußere Differenzierung ist im extremen Maße nach empirischen Studien nicht von Vorteil. Gute SuS profitieren nur geringfügig von dieser Aufspaltung, während SuS einer schlechteren Leistungsniveaugruppe starke Nachteile davon haben würden. Es sollte natürlich eine Einteilung in gewisser Weise geben, doch können auch gute SuS von vermeintlich schlechteren SuS ebenfalls viel lernen, auch wenn es nur um den Austausch unter Kindern aus verschieden sozialen Hintergründen geht. Das schlechtere SuS sich überfordert fühlen mag im Einzelfall so stimmen, doch zeigen empirische Studien, dass in der Masse SuS so besser lernen können. Eine Einteilung in eine „schlechte Leistungsgruppe“ vermag viel frustrierender auf die SuS zu sein.

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