Individualisierung von Unterricht als schulpädagogische Antwort auf Leistungsheterogenität

1. Fassen Sie die für Sie wichtigsten Einsichten, die Ihnen diese
 Perspektive eröffnet hat, zusammen.

Durch die Vorlesung wurde klar, dass es deutliche Unterschiede zwischen den Unterrichtsformen des Klassengesprächs und des individualisiertem Unterrichtes gibt, die so wohl positiv als auch negativ für eine der Methoden sprechen können. Während z.B die Methodik des Klassengesprächs darauf abzielt eine Kommunikation unter den Anwesenden her zustellen, baut die Individualisierung eher auf flexible Arbeitszeiten und arbeiten in Eigenregie. Die für mich neue aber logische Konsequenz aus den einzelnen Methoden ist, dass das Klassengespräch zur Homogenisierung führt und der individualisierte Unterricht zur Heterogenisierung. Trotz der Vorteile, die die „neue“ Unterrichtsform der Individualisierung mit bringt, hat sie ebenso viele pädagogische Probleme, wie z.B das nach Johann Friedrich Herbart (1810), die Methodik die pädagogischen Tätigkeiten beengt und „die Anschließung an Individuen“ erschwert.
Ebenfalls neu war mir das Konzept der Gesamtschule Mitte, die eine neue Form der Individualisierung als Unterrichtsstruktur erproben, in dem es keine klaren Klassengemeinschaften mehr gibt und die Fächer nach einer Art Arbeitsplan in sogenannten Lernbüros mit Fachlehrer eigenständig bearbeitet wird. Der Lehrer dient hier nur als Hilfestellung und moderiert daher nicht den Unterricht. Weiterhin hat er noch die Funktion der Beratung der Schüler, für die er die Zuständigkeit hat. Die Bewertung geschieht dann über standartisierte Endprüfungen, die mit Leistungsbewertungsbögen „zensiert“ werden und zu denen der Schüler sich anmeldet, wenn er sich bereit fühlt. Ausserdem herrscht an diesen Schulen ein höhere Heterogenität, da in einem Strang drei Jahrgangsstufen vertreten sind.

2. Welchen Beitrag leistet Ihrer Meinung nach eine solche – auch
 kritische Sichtweise – auf die mit Individualisierung verbundenen
 Herausforderungen und Probleme für die Reflexion des Umgangs mit
 Leistungs-Heterogenität im Unterricht?

Durch das Bekanntmachen und das Reflektieren solcher Ansätze und Versuche, findet eine stetige Verbesserung des Systems statt. Nur durch Reflexion gerade der negativen Punkte der Individualisierung kann an dem bei weitem noch nicht perfektem System gearbeitet werden und es zu neuen Maßstäben weiter entwickeln. Das Problem der Leistungsheterogenität ist durch die Individualisierung nicht behoben, aber für mich ein Schritt in die richtige Richtung. Bei genügend Rückhalt der SuS aus ihrem Elternhaus und mit guter Förderung der Lehrkräfte, könnten die SuS ihrem Leistungsniveau angepasst und in ihrem Tempo das maximal beste Ergebnis erreichen. Hierbei wäre es nämlich nicht die Lehrkraft, die den Unterrichtsinhalt vermittelt und durch Unaufmerksamkeit einige SuS auf der Strecke lassen würde, sondern die SuS die selbst verantwortlich ihr Tempo finden könnten und sollten. Die Frage die sich daraus ergibt ist ob die SuS in gewissen Altersstufen dazu in der Lage sind oder ob dieses System bei nicht Bearbeitung der Aufgaben, durch fehlenden Antrieb auch von Zuhause, viele SuS ausbremst.

3. Welche Fragestellungen könnten aus einer solchen Sicht in der Beobachtung von Unterricht in Praktika entwickelt werden.

– Greift das Prinzip der Individualisierung für alle SuS?

– Wie groß ist der eigen Antrieb und die Motivation der SuS?

– Ziehen vermeintlich sozialschwache Kinder einen Nachteil aus der Unterrichtsform?

– Wie ist der soziale Umgang unter den SuS (fehlt eine Klassengemeinschaft)?

– Wirkt sich die Altersheterogenität positiv aus?

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