Auf dem Weg zu einer Schule für alle?

1. Reflektieren Sie die Konsequenzen der Aussonderung von Schüler/-innen mit Förderbedarf?

Das Aussondern von Kindern mit Förderbedarf kann starke Defizite in der Geistigen-, wie auch Sprachlichen-, motorischen, emotional-soziale und Lernentwicklung haben.
Durch fehlende Vorbilder in diesen so genannten „Restklassen“, ausschließlich bestehend aus SuS mit Förderbedarf, können sich betroffene SuS nicht an „stärkeren“ SuS orientieren und somit auch nicht von diesen Lernen, welches nach Studien einen besonders großen Fortschritt bei inkludierten SuS bedeutet hat.
Auch für SuS die z.B Autismus haben oder ähnlich ausfallende Einschränkungen, könnten durch das Lernen mit mehreren anderen Autisten in der Klasse, störende und nicht hilfreiche Ticks und Verhaltensweisen übernommen werden und somit kontraproduktiv sein. Zudem brauchen SuS, mit dieser oder einer ähnlichen Einschränkung, eine ruhige Lernumgebung, sodass ein bündeln dieser SuS in einer Klasse nicht Sinn ergiebig ist.
Die Aussonderung ist aber nicht nur ein Nachteil für die SuS mit Förderbedarf, sondern auch für „normale“ SuS. Durch inklusive Klassen können schon früh Berührungsängste und Vorurteile bekämpft werden, um somit die SuS mit Förderbedarf besser in die Gesellschaft zu integrieren und ein angenehmeres Miteinander zu schaffen.

2. Welche Informationen sind in der Diagnose „Förderschwerpunkt Wahrnehmung&Entwicklung“ bzw. „Förderschwerpunkt Lernen“ enthalten? Welche Informationen benötigen Sie von einer Schüler/-in um Ihren Unterricht ggf. anzupassen?

Die Beeinträchtigung könnte sowohl im Kognitiven als auch im Sprach und Lern-Arbeitsverhalten Sektor liegen, die im Schaubild aus der Vorlesung genauer erläutert sind (Berndt-Schmidt, K., Diehm, R., Lackmann, R., & Müller, P. (1995). Sonderpädagogischer Förderbedarf, Förderbereiche, Förderschwerpunkte. Zeitschrift Für Heilpädagogik, 46(7), 323–333.)
Welche genaue Beeinträchtigung jedoch vorliegt lässt sich nicht aus so einer Kategorisierung schließen, da diese Beeinträchtigungen meistens individuell ausfallen und in gewissen Punkten mehr oder weniger ausgeprägt sind.
Information über die bestimmte Schüler/-in und ansprechende Lern- und Inklusionsmethoden dieser, wie auch die genaue Ausprägung des Förderbedarfs, könnten z.B über die Familie und das Umfeld der Schüler/-in oder vorher betreuende Sonderpädagogen erfolgen. Auch ehemalige Lehrer und das betroffene Kind selber sind Optionen zur Informationsbeschaffung.
Wichtige Informationen sind z.B das soziale Umfeld und das Verhalten der SuS in einem sozialen Kontext, wie auch bevorzugte und gewinnbringende Lernmethoden und weiter didaktische Mittel.
Außerdem ist der Lernstand des Kindes und die emotionale Reife von Bedeutung.

3. Wie können Sie der Vielfalt der Schüler/-innen gerecht werden und welche Verbündeten können sie dazu gewinnen?

Um die Vielfalt der SuS zu gewährleisten sollte der Unterricht ebenfalls vielfältig und reich an unterschiedlichen didaktischen Methoden sein, um für jedes Kind einen passenden Förderweg zu finden. Besonders zuvor erprobte Methoden könne bei gelingen eine gemeinsame Basis der Unterrichtsstruktur bilden, die so eine Stütze für Kinder mit Förderbedarf sein könnte.
Verbündete und Ansprechpartner sind wie schon oben erwähnt das betroffene Kind selbst, dessen Umfeld und Familie, ehemalige Lehrer, wie auch Sonderpädagogen.

4. Warum stellte die Entwicklung der Sonderschulen historisch betrachtet einen Fortschritt dar? (vgl. Feuser in Müller 2019)

Es war der erste Schritt in Richtung einer gemeinsamen Inklusion in Schulkassen. Jedoch war dieser Schritt nur einer aus den psychiatrischen Anstalten raus und keiner ins normale Schulsystem. Solche Sonderschulen bedeutete ein Ertasten des „normalen“ Schulsystems für Schüler mit Förderbedarf, jedoch auch immer noch die Exklusion der SuS. Als Fortschritt ist es dennoch anzuerkennen, da es seit dessen Gründung ein Ort zur Betreuung und Weiterbildung für Kinder mit Förderbedarf gab, welcher vorher in den psychiatrischen Anstalten nicht existierte.

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