Meine Erfahrung mit Fremdsprachen auf einer schulischen Ebene ist erstmal nicht so vielfältig wie bei den deutschen Schülern. In Polen, wo ich geboren bin und auf die Schule ging, beschränkte sich das Angebot ab der 4. Klasse auf Englisch (meistens als Hauptfremdsprache gewählt), Deutsch (selten als Haupt-, öfter als Nebenfremdsprache mit einer Unterrichtsstunde pro Woche angeboten). In High School, ab der 10. Klasse wurde uns Französisch ebenso als Nebenfremdsprache vorgeschlagen. Dennoch dadurch, dass keiner aus meiner Klasse Bezug zu oder vorher gesammelte Erfahrung mit Französisch hatte, war die Interesse an dem Kurs sehr gering.
Meine Interesse an Fremdsprachen war im Grunde nicht Genderbezogen. Ab der 10. Klasse habe ich das Fremdspracheprofil mit Schwerpunkt Englisch ausgewählt, weil ich mich für etwas Fremdsprachebegabter hielt und mich unbedingt weiterentwickeln wollte. Außerdem fiel mir das Sprachelernen sehr leicht, daher war der entscheidender Faktor beim Auswahl mehr die Faulheit als genderbezogene Prämissen.
Die Theorie der instrumentalen und integrativen Orientierung von Gardner und Lambert fördert das Fremdsprachenlernen unabhängig von Gender. Diese Theorie nimmt an, dass das Sprachenlernen die Teilhabe an der Zielkultur ermöglicht. Die Sprache dient also als ein Schlüssel zum Kulturkreis. Insofern ist dieser Wünsch die Quelle der Motivation.
Um den Unterricht genderunabhängig zu gestalten ist es als allererste wichtig, sich selbst und den Fachkollegen es bewusst zu machen, dass die leistungs- und interessebezogene Unterschiede zwischen Jungen und Mädchen im Fremdsprachenunterricht nicht nachzuweisen sind. Als Lehrkraft müsse man davon ausgehen, dass die Interesse an einer bestimmten Sprache individuell und nicht vom Gender abhängig geprägt wird. Es wäre sinnvoll, die Aufgabenstellung im Unterricht vielfältig zu gestalten und anstatt an Unterschieden sich an den Zusammenhängen zu orientieren.