Die letzte Vorlesung handelte von Inklusion von SuS mit Förderbedarf. Um sich praktisch mit der Idee des gemeinsamen Unterrichts auseinanderzusetzen hatten wir von drei sondernpädagogischen Bedarfen gesprochen. Nämlich vom Bedarf in Bezug auf Lernen, Wahrnehmung und Entwicklung sowie emotional-soziale Entwicklung.
Nicht selten bilden die förderbedürftigen Kinder eine Restklasse. Was sehr praktisch von der Schule gedacht ist, führt leider zu dem kompletten Ausschließen der SuS mit Förderbedarf von dem Bildungssystem. Durch Restklassen wird den SuS mit sondernpädagogischem Bedarf kein Kontakt mit anderen Kommilitonen garantiert. Dieser bedeutsame Zugang zu der Welt der nicht förderbedürftigen SuS verbessert nämlich die Entwicklung der SuS auf der sprachliche und motorische sowie soziale und emotionale Ebene.
Zur Gestaltung eines Unterrichts, an dem SuS mit sondernpädagogischem Bedarf teilnehmen werden, braucht die Lehrkraft vielmehr als einen allgemeinen Begriff über dem Förderbedarf des Kindes. Beispielsweise über dem Kind mit Lernschwächen werden Informationen über solchen Schwepunkten wie Lerntempo, Konzentration oder Frustrationstolerant benötigt. Bei einem Kind mit Förderbedarf im Bereich Wahrnehmung und Entwicklung bräuchte die Lehrkraft mehr über seinem Gedächtnis oder Denkenfähigkeit wissen. Bei einem Schüler mit Förderbedarf im Bereich emotionale-soziale Entwicklung wäre es wichtig, mehr über seiner Stabilität, Empathie, Kooperationsfähigkeit oder Kontaktaufnahmefähigkeit wissen.
Um den SuS mit sondernpädagogischem Bedarf die Teilnahme an dem Regelunterricht zu ermöglichen, müsste man vor allem individuell auf die Bedürfnisse jedes SuS achten. Bei manchen Kindern würde alleine größere Schrift oder klare und einfache Formulierung der Aufgaben reichen. Für andere SuS wäre es sinnvoll, das Tempo oder Umfang des Unterrichts an die etwas schwächere SuS anzupassen. Für Sprachbedarf wären die Piktogramme oder andere Abbildungen den Worten hilfreich. Es gibt wirklich viele Lösungen, den Zugang den förderbedürftigen SuS zu ermöglichen. Dafür brauchen die Lehrkräfte vor allem Zeit, eigene Interesse, Zugänglichkeit der Materialien sowie richtige Diagnostik.
Liebe Aleksandra,
du hast die Konsequenzen der Aussonderung von SchülernInne mit Förderbedarf sowie die Informationen in der Diagnose „Förderschwerpunkt Wahrnehmung, Entwicklung und Lernen“ gut zusammengefasst.
Dadurch das ich ein Freiwilliges Soziales Jahr in einer Inklusionsklasse gemacht habe, konnte ich den Unterschied zwischen Kinder mit Förderschwerpunkte in einer Regelklasse und Kinder mit Förderschwerpunkten in einer Restklasse gut beobachten.
In der Inklusionsklasse hatte ich einen Schüler mit dem Förderschwerpunkt Entwicklung und Sprache. Sein älterer Bruder hatte den gleichen Förderschwerpunkt, besuchte aber eine Restklasse. Innerhalb dieser 12 Monate konnte ich die Entwicklung der beiden Schüler sehr gut beobachten. Trotz dessen das der Schüler, der die Inklusionsklasse besuchte 4 Jahre jünger war als sein Bruder, konnte er mit Abstand viel klarer und deutlicher sprechen als er. Auch im täglichen Erzählkreis in der Klasse wurde seine Sprache immer besser. Er beobachtete die Regelkinder beim Erzählen und wiederholte das Gesprochene. Dieses Beispiel hat mir sehr gut gezeigt, wie wichtig es ist Kinder mit Förderschwerpunkten nicht auszuschließen. Sie entwickeln sich deutlich schneller und besser in einer Regelklasse als Kinder in einer Restklasse.