Aus meiner eigenen Schulzeit kenne ich lediglich die Umgangsmethoden mit Homogenität. Ich habe nämlich Abitur und einen Bachelorabschluss in Polen erworben. Obwohl ich dort auf einer großstädtigen Schule ging, gab es nie wirklich eine breite kulturelle bzw. ethnische Vielfalt.
Viel erfahrungsreicher war es schon in Deutschland, während der Arbeit in einem mittelgroßen Gymnasium als Dozentin für Ganztagskurse. Dort hat die Schulleitung das Diversity Education Konzept umgesetzt. In fast jeder Klasse gab es mindestens ein Kind mit körperlicher oder sozialer Beeinträchtigung. Diese Kinder, die oft mit einer Betreuung am Unterricht teilnahmen, wurden von den Lehrkräften nicht übertrieben gut behandelt – was für den Fokus auf Gemeinsamkeit und nicht einzelne Schüler im Diversity Education Konzept sprechen würde.
Intensiv wurde auch daran gearbeitet, dass die vielen zugewanderten Kinder sich mit dem Rest der Schüler schnell integrieren. Die Schulleitung setzte die Variante Swim or Sink um. Außer in dem Kurs Deutsch als Zweitsprache wurden die Kinder in einer Regelklasse aufgenommen. Viele von denen konnten mit dem Niveau der Regelklasse leider nicht mithalten und fühlten sich schlecht. Ihnen fehlte nicht nur die Sprache, sondern das Grundwissen im Bereich Mathe, Englisch sowie Physik. Trotz des offensichtlichen Bedarfs wurden auch diese Kinder von den Lehrkräften im Regelunterricht nicht auf besondere Weise behandelt.
In dem kommenden Praktikum in einer so „bunten“ Stadt wie Bremen möchte ich beobachten, wie sich das Diversity Education Konzept in einer Schule entwickelt, in welcher es mehrere kulturelle und soziale Unterschiede unter den Schülern gibt. Meine bisherige Erfahrung sammelte ich schließlich in einer mittelgroßen Schule, die nur wenig kulturell und sozial vielfältig ist. In einer Beobachtungsaufgabe für das Orientierungspraktikum wäre zu vergleichen, welche Herausforderungen einen Lehrer in einer großstädtigen Schule erwarten, unter anderem -Wie, kulturell bezogen, gemischt sind die Klassen. Wie viele beeinträchtigte bzw. zugewanderte Kinder werden in einer Klasse aufgenommen – und wie gehen die Lehrkräfte im Unterricht damit um. Wie wird die religiöse Freiheit der Schüler von der Schulleitung und Lehrkräften respektiert.
Die Methoden der Pädagogik seit den 1980er Jahren entwickeln sich in eine positive Richtung. Die Pädagogen und Erziehungswissenschaftler haben erkannt, dass die Unterschiede unter den Schülern das schulische Feld nicht trennen, sondern bereichern. Wichtig für die Weiterentwicklung der Methoden wäre die Schüler weiter darauf aufmerksam machen, dass die Vielfalt oder Unterschiede keine negative Bedeutung tragen.
In den bisher eingeführten interkulturellen und antirassistischen Methoden lag der Schwerpunkt auf der antidiskriminierenden Erziehung „der weißen deutschen Kinder“. Worauf man sich in der Interkulturellen und Antirassistischen Pädagogik weiter konzentrieren könnte, wäre Rassismus gegen den weißen Schüler. Es sind nämlich nicht nur die deutschen Kinder diejenige, die von anderen Abstand halten, sondern auch die bestimmten ethnischen Gruppen, die nicht viel Kontakt mit anderen Schülern haben möchten.
Was man als Lehrer leider nicht stark beeinflussen kann, ist die Erziehung des Kindes zu Hause. Vielleicht – idealistisch gemeint – wäre es in Zukunft möglich, gerade die Eltern im Umgang mit Heterogenität zu trainieren, sodass sie als Vorbild ihren Kindern dienen und ihnen im Alltag beibringen könnten, dass es keine „Anderen“ gibt.
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